Am 3. Oktober 1974 hat Pelé mit Santos gegen Ponte Preta sein letztes Spiel bestritten. Aber es ist noch nicht das Ende einer grandiosen Karriere. Er hat sich an einer Firma namens Fiolax beteiligt. Er hält zwar nur Anteile von rund sechs Prozent. Aber es gibt eine Bankbürgschaft auf seinen Namen. Die Firma geht Pleite und wird wegen Verstössen gegen Regierungsauflagen drakonisch bestraft. Forderungen in der Höhe von zwei Millionen Dollar kommen auf Pelé zu.
Und so kommt es, dass er vom Rücktritt zurücktritt und bei den Cosmos in New York noch einmal seine Schuhe bindet. Er unterschreibt am 10. Juni 1975 einen Dreijahresvertrag für 4,5 Millionen Dollar. Nochmals 5,2 Millionen Dollar schwemmen Werbeverträge in seine Kasse. Er ist saniert und wieder ein wohlhabender Mann.
Pelés Ankunft in New York wird bis ins Jahr 2007 das grösste Klubfussballereignis in Nordamerika bleiben. In diesem Jahr unterzeichnet David Beckham seinen ersten Vertrag mit den Los Angeles Galaxy. Er spielt dort fünf Jahre und verdient 255 Millionen Dollar.
In der 17 Teams umfassenden, 1968 gegründeten North American Soccer League (NASL) verlieren alle Teams Geld. Am Ende der Saison 1968 sind noch fünf Teams übrig. Es hat ein Spiel mit 336 zahlenden Zuschauern gegeben.
Um den Fussball zu retten, braucht es ein Team in New York und einen Superstar. Und so steigt Warner Communications 1971 mit den New York Cosmos ins Geschäft ein. Durchschnittlich kommen etwas mehr als 4000 Fans zu den Spielen. Die Verpflichtung von Pelé ändert alles. Auf einmal sind im Stadion alle Presseplätze besetzt und Pelé ist allgegenwärtig.
In TV-Shows und sogar im Weissen Haus. Nun kommen schon mal mehr als 70'000 ins Giant Stadium. Allerdings gelingt es nie, im Schnitt mehr als 50'000 Zuschauer pro Partie anzulocken. 1977 gewinnt Cosmos die Meisterschaft.
Pelé bringt einen nie geahnten Glanz in den zuvor tristen US-Fussball und weitere Altstars wie George Best, Johann Cruyff und Franz Beckenbauer (ab 1977 Pelés Teamkollege) sorgen für Rock 'n' Roll. Beckenbauer ist für die Ablösesumme von damals unvorstellbaren zwei Millionen Dollar von Bayern München geholt worden.
Aber der Fussballboom in New York ist nicht von Dauer. Zu seinem letzten Spiel am 1. Oktober 1977 – ein Freundschaftspiel gegen den FC Santos, die erste Halbzeit spielt Pelé für Cosmos, die zweite für Santos – kommen noch einmal 650 Medienleute und 75'000 Fans. Die Partie wird live in 38 Länder übertragen. Von da an geht es stetig bergab. 1985 wird die Liga aufgelöst und das ist auch das Ende für die New York Cosmos. Erst nach der Fussball-WM 1994 kann der Profifussball in den USA wieder Fuss fassen. Inzwischen besteht die 1994 gegründete Major League Soccer (MLS) immerhin aus 23 Teams in den USA und Kanada.
Weil es Pelé nicht gelungen ist, einen dauerhaften Boom auszulösen, wird der berühmteste Fussballspieler der Welt in der Liste der 100 wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Amerikanischen Sportes bloss als Nummer 90 geführt. Die Nummer 1 ist Jackie Robinson, der erste afroamerikanische Baseballprofi, vor Muhammad Ali und der Baseballlegende Babe Ruth. Die Nummer 1 der Frauen ist die Tennislegende Billie Jean King.
Die New York Cosmos sind inzwischen wieder belebt worden. Seit August 2013 spielen sie in der zweitklassigen North American Soccer League (NASL) und im MCU Park Stadion (Fassungsvermögen 7'000).