Jedes Jahr ein neuer Superstar – das ist das Motto von Florentino Perez, dem Präsidenten von Real Madrid Anfang des neuen Jahrtausends. Vom Erzrivalen FC Barcelona stösst im Jahr 2000 Luis Figo zu den Königlichen, ein Jahr später folgt Weltmeister Zinédine Zidane und 2002 kommt Ronaldo.
Spätestens mit dem 26-jährigen Brasilianer ist aus einem Fussballteam endgültig eine ausserirdisch gute Auswahl entstanden – «Los Galácticos» eben, die Galaktischen. Für Ronaldo Luis Nazario de Lima überweist Real Madrid eine Ablösesumme von rund 65 Millionen Franken an Inter Mailand.
Ein beachtlicher Teil dieser Summe ist schon wieder eingenommen, noch bevor der zweifache Weltmeister einen Ball als Real-Spieler getreten hat. Rund 120'000 Trikots mit der Nummer 11 verkaufen die Madrilenen am Tag seiner Präsentation. Das spült angeblich etwa 13 Millionen Franken in die Kassen.
Viele Millionen werden folgen. Ronaldo ist sein Geld nach wirtschaftlichen Aspekten also wert. Auf dem Platz sieht es trotz 83 Toren in 127 Pflichtspielen etwas anders aus. Er wird «nur» zwei Mal spanischer Meister, in seiner ersten und in seiner letzten Saison – wobei er da nur in der ersten Saisonhälfte bei Real unter Vertrag steht und im Winter zur AC Milan wechselt. Aber die Champions League gewinnen Real Madrid und Ronaldo in fünf Anläufen nie.
Wie verheissungsvoll doch alles begonnen hatte! Als Ronaldo im Meisterschaftsspiel gegen Alaves in der 63. Minute erstmals den Rasen im Dress der Königlichen betritt, klatscht das Bernabeu frenetischen Beifall. Kaum ist dieser verklungen, hat der Torjäger schon ein erstes Mal zugeschlagen: Ronaldo stiehlt sich in den Rücken zweier Verteidiger, er stoppt den Ball mit der Brust und erzielt mit einem Halbvolley das 3:1. Was für ein Tor! Später trifft er im gleichen Spiel noch ein zweites Mal.