Kein Tennis-Profi freut sich, wenn er den ersten Satz diskussionslos mit 1:6 abgibt. Richtig unangenehm wird es aber erst, wenn man aufgrund einer vermeintlichen Fehlentscheidung gleich darauf noch ein Break kassiert.
Für Viktor Troicki ist dieses Szenario in Rom zu viel des Guten. Bei der Zweitrundenpartie gegen den Letten Ernests Gulbis überstimmt Stuhlschiedsrichter Cedric Mourier den Linienrichter beim Stand von 30:40 zu seinen Ungunsten. Die Rückhand des Serben soll knapp hinter der Grundlinie gelandet sein – Break perfekt.
Es ist der Auftakt zu einem der unterhaltsamsten Ausraster der Tennisgeschichte. Erst bittet Troicki den Unparteiischen noch gemässigt, den Abdruck im Sand doch bitte zu überprüfen. Als Mourier bei seiner Meinung bleibt, verliert die Weltnummer 42 komplett die Nerven.
oder
und
Troicki hält sich mit Kritik nicht zurück.
Just saw that Troicki had his own show on the court! Viktor, you legend!
— Congrats Nolena :') (@SanjaSkipy) 15. Mai 2013
Schiri Mourier quittiert den Wutausbruch mit erstaunlich viel Gelassenheit. Doch das hilft auch nicht. Der Serbe schimpft weiter wie ein Rohrspatz und droht sogar, die Partie aufzugeben. Um seine Argumentation zu beweisen, entführt das Tennis-Rumpelstilzchen sogar einen Kameramann und nötigt ihn dazu, den Abdruck aus der Nähe zu filmen. Schliesslich wird es dem Referee dann doch zu bunt – nach vier kultverdächtigen Minuten holt er den Kumpel von Novak Djokovic mit einer Verwarnung auf den Boden der Tatsachen zurück.
Die Partie wird danach fortgesetzt, aber Troicki kann seinen Frust nicht in positive Energie umwandeln. Er verliert mit 1:6 und 1:6.
Noch viel schlimmer kommt es zwei Monate später. In Monte Carlo gibt Troicki eine Urinprobe ab, verweigert dem Dopingkontrolleur wegen angeblich starker Übelkeit aber den Bluttest. Der Weltverband belegt ihn nach diesem Vorfall mit einer 18-monatigen Sperre, welche das CAS anschliessend auf ein Jahr reduziert.