US-Wahlen 2016
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Wenn Clinton Auto wäre, Ford F-150 Trump Monstertruck

FILE - This undated photo provided by Ford shows the company's new 2015 F-150 pickup truck. Revolutionary changes are coming to the 2015 F-150 pickup, which has been the country’s best-selling ve ...
Der Ford F-150: Nicht elegant, aber solid und brauchbar.Bild: Uncredited/AP/KEYSTONE

Wenn Hillary Clinton ein Auto wäre, dann ein Ford F-150. Und Trump? Ein Monstertruck

06.11.2016, 18:0307.11.2016, 12:07
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Was haben der Kauf eines Neuwagens und die Wahl eines Politikers gemeinsam? Wir lassen uns gerne von einem polierten Auftritt blenden. Wir wissen nicht, ob wir unsere Entscheidung in ein paar Jahren bereuen. Wir neigen dazu, die falschen Kriterien zu gewichten.

Wenn die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ein Auto wäre, dann ein Ford F-150. Der F-150 ist mächtig, robust und verfügt über eine ordentliche Wasserverdrängung. Er ist kein technisches Wunderwerk und hinkt in Sachen Finesse der Konkurrenz aus Europa und Asien deutlich hinterher. Er ist weder elegant noch charmant, kein Fahrzeug für Liebe auf den ersten Blick.

Im Showroom kommen die Qualitäten des F-150 nicht zur Geltung. Dort wirkt er ungelenk. Die Qualitäten des F-150 zeigen sich erst im täglichen Gebrauch. Die F-150er-Linie existiert seit Jahrzehnten und hat sich im Verlaufe der Zeit immer wieder den amerikanischen Bedürfnissen angepasst.

Er hat den Ruf, äusserst belastbar und zuverlässig zu sein.

Ja, es gibt Fahrzeuge mit mehr Strahlkraft. Der F-150 ist aber das realistischste Fahrzeug, das sich Herr und Frau Amerikaner leisten können. Etwas Besseres gibt es im Moment nicht.

Der F-150 ist zwar nicht die Olymp der Automobilkunst, aber – und eigentlich kommt es nur darauf an – der F-150 erledigt den Job. Immer und immer wieder.

Der republikanische Kandidat Donald J. Trump hingegen ist ein Monstertruck: Sein einziger Daseinszweck ist die Unterhaltung: «Wrong, wrong, wrong», brüllt er und walzt alles, was ihm in den Weg kommt, platt.

EAST RUTHERFORD, NJ - JUNE 13: Tom Meents, 11-time Monster Jam World Finals® Champion, just missed establishing a new GUINNESS WORLD RECORDS title for landing the first-ever front flip of a 10,500 pou ...
Ein Monstertruck: Gemacht fürs Stadion, gemacht fürs Spektakel.Bild: Getty Images North America

Im Plattmachen ist er ein Champion und wenn unter seinem Druck wieder irgend etwas zusammengestaucht wird, leuchten die Augen seiner Fans. Sie haben Blut geleckt und wollen Nachschlag. Die Show ist plump. Plump, aber so laut, dass es reicht, von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Doch ein Monstertruck ist ein Wagen fürs Stadion. Für den täglichen Gebrauch ausserhalb des Scheinwerferlichts eignet er sich ganz und gar nicht. Das Ding ist sehr schwierig zu lenken und äusserst unpraktisch. In freier Wildbahn hinterlässt er ein Bild der Zerstörung und ein Flirt mit der Natur ist so ein Gefährt ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Es animiert dazu, Warnsignale zu ignorieren und Stoppschilder niederzuwalzen. Lustig in GTA V, in der realen Welt und dieser Weltlage aber gefährlich.

Wenn sich die Amerikaner am Dienstag für einen neuen Präsidenten entscheiden, wählen sie zwischen einem F-150, einem Gefährt, das sie schon lange kennen und das ihnen trotz offensichtlichen Mängeln schon lange gute Dienste erwiesen hat, und einem Monstertruck, der nicht für den täglichen Gebrauch konzipiert wurde, dafür aber ordentlich Krach macht.

Übrigens: Der F-150 ist seit Jahren das meistverkaufte Fahrzeug in den USA. Der berühmteste Monstertruck hingegen heisst Gravedigger – Totengräber. Was für ein Omen.

PS: Ja, ich weiss es. Der Ford F-150 ist in den USA äusserst beliebt und die Amerikaner feiern ihren Ford – ganz im Gegenteil zu Hillary Clinton. Bei diesem Vergleich konzentriere ich mich aber nur auf die praktischen Eigenschaften der Fahrzeuge / Politiker und nicht auf deren Images. 

Prominente Trump-Unterstützer

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Prominente Trump-Unterstützer
Skandalnudel Tila Tequila: «Ich bin ein Riesenfan von Donald Trump und du solltest es auch sein».
quelle: getty images south america / kevin winter
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