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Dutzende Al-Kaida-Kämpfer bei Drohnenangriffen im Jemen getötet

Umstrittener Drohneneinsatz
Ein Junge steht neben einem Dronenmodell an einer Anti-Dronen-veranstaltung in Sana'a, Jemen. Die Drohnenangriffe stossen immer wieder auf Proteste.
Ein Junge steht neben einem Dronenmodell an einer Anti-Dronen-veranstaltung in Sana'a, Jemen. Die Drohnenangriffe stossen immer wieder auf Proteste.Bild: EPA/EPA

Dutzende Al-Kaida-Kämpfer bei Drohnenangriffen im Jemen getötet

21.04.2014, 21:39
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Bei einer Serie von Luftangriffen gegen mutmassliche Al-Kaida-Stellungen im Südjemen sind am Wochenende dutzende Extremisten ums Leben gekommen. Allein am Sonntag seien 55 mutmassliche Mitglieder des Al-Kaida-Netzwerks getötet worden, teilte das Innenministerium in Sanaa am Montagabend mit.

Am Samstag starben nach Angaben der jemenitischen Behörden 13 Menschen bei den Angriffen. Zunächst war die Rede von 15 Opfern gewesen.

Graffiti als Protest gegen die Drohnen-Angriffe durch die USA
Graffiti als Protest gegen die Drohnen-Angriffe durch die USABild: EPA/EPA

Die Streitkräfte des Landes hatten am Samstag mit Unterstützung der USA einen Grosseinsatz gegen Al-Kaida begonnen, beteiligt waren auch unbemannte Drohnen. «Dieser beispiellose Einsatz erfolgte, nachdem Informationen eingingen, dass Al-Kaida Anschläge gegen lebenswichtige Einrichtungen aus dem Militär- und Sicherheitsbereich plante sowie gegen ausländische Einrichtungen», sagte ein ranghoher jemenitischer Verantwortlicher. 

Unter den Todesopfern befanden sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch «terroristische Elemente» mit arabischen Nationalitäten sowie andere Ausländer. 

Zivilisten verletzt

Der Drohnenangriff am Samstag wurde in der in der zentral gelegenen Provinz Baida verübt. Dabei seien auch fünf Zivilisten verletzt worden, hiess es in einer offiziellen Erklärung der Sicherheitsbehörden. Der Angriff richtete sich demnach gegen die Verantwortlichen für einen tödlichen Anschlag auf den Vize-Gouverneur der Provinz sowie einen Geheimdienstmitarbeiter am 15. April.

Ein Pick-Up, von einer Drohne getroffen
Ein Pick-Up, von einer Drohne getroffenBild: EPA/EPA

In der südlichen Provinz Abjan richteten sich ein Drohnenangriff am Sonntag gegen ein Trainingscamp der Extremisten. Dabei seien eben den mehr als 30 Toten noch zahlreiche Menschen verletzt worden, sagte der Stammesvertreter.

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In der Nacht zum Montag wurde in der Provinz Schabwa, die ebenfalls im Süden des Landes liegt und eine weitere Al-Kaida-Hochburg ist, ein Geländewagen angegriffen, wie ein Behördenvertreter sagte. Darin befanden sich demnach drei Männer, darunter auch ein mutmasslicher Al-Kaida-Anführer. Augenzeugen sagten, sie hätten ein zerstörtes Fahrzeug und drei verkohlte Leichen gesehen. Nach dem Angriff seien die Leichen in einen Helikopter geladen und weggebracht worden. 

Umstrittener Drohneneinsatz

Ausschliesslich die USA verfügen in der Region über Drohnen. Die Einsätze der unbemannten Flugzeuge sind höchst umstritten, unter anderem, weil dabei immer wieder unbeteiligte Zivilisten zu Tode kommen.

Im Dezember 2013 wurden bei einem Angriff auf zwei Hochzeitsgesellschaften, der eigentlich dem Fahrzeug eines Al-Kaida-Anführers galt, 16 Zivilisten getötet. Kurz darauf verbot das jemenitische Parlament den USA den Einsatz der Kampfdrohnen, Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen äusserten «ernsthafte Bedenken».

Der jemenitische Übergangspräsident Abd Rabbo Mansur Hadi verteidigte den Einsatz der Drohnen zuletzt aber als hilfreich im Kampf gegen Al-Kaida. Umstritten sind die Drohnenangriffe im Jemen auch, weil sie bisher vom Geheimdienst CIA ausgeübt wurden, was keine transparente Untersuchung von Angriffen und allfällige Entschädigungen für Angehörige ziviler Opfer ermöglicht. Im vergangenen Jahr sagte US-Präsident Barack Obama zu, dass ab Ende dieses Jahres im Jemen nur noch die Armee Drohnenangriffe ausüben soll.

Die im Jemen ansässige Gruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) gilt als der gefährlichste und aktivste Ableger des Netzwerks. Die islamistische Rebellengruppe kämpft seit Jahren gegen die Regierung in Sanaa und verübt immer wieder blutige Angriffe auf einheimische Sicherheitskräfte sowie Ziele im Ausland. (dwi/sda/afp/reu)

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