USA

«Ein kleines bisschen grausam» – Utah lässt Todeskandidaten wieder erschiessen 

Utah wird nebst Oklahoma der zweite Staat, der Todeskandidaten vor ein Erschiessungskommando stellt.
Utah wird nebst Oklahoma der zweite Staat, der Todeskandidaten vor ein Erschiessungskommando stellt.Bild: Rick Bowmer/AP/KEYSTONE

«Ein kleines bisschen grausam» – Utah lässt Todeskandidaten wieder erschiessen 

24.03.2015, 01:4624.03.2015, 08:21
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Im US-Bundesstaat Utah gibt es wieder Hinrichtung von Todeskandidaten durch ein Erschiessungskommando. Gouverneur Gary Herbert unterzeichnete am Montag ein entsprechendes Gesetz, das der Senat in Salt Lake City vor einigen Tagen verabschiedet hatte.

Die Tötung eines Verurteilten durch ein Erschiessungskommando sei zwar «ein kleines bisschen grausam», erklärte Herbert, aber in Utah gelte nun einmal die Todesstrafe und die müsse auch durchgesetzt werden. «Wenn eine Jury diese Entscheidung trifft und der Richter das Todesurteil unterschreibt, dann ist es die Verpflichtung der Regierung diese rechtmässige Entscheidung auch durchzusetzen», begründete Regierungssprecher Marty Carpenter die Entscheidung.

Nach dem Gesetz kommen Todeskandidaten in Utah künftig vor ein Erschiessungskommando, sollten keine Chemikalien für die Giftspritze vorhanden sein. Grund für die Regelung ist nach offiziellen Angaben, dass es zunehmend schwierig sei, die entsprechenden Substanzen für Giftspritzen zu erhalten.

Sind Erschiessungskommandos in der heutigen Zeit tolerierbar?

Der Bundesstaat hatte 2004 die Erschiessungskommandos abgeschafft. Zuletzt war 1996 in Utah der verurteilte Kindermörder John Albert Taylor durch ein Erschiessungskommando exekutiert worden. Von den 32 US-Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe zulässig ist, arbeitet derzeit lediglich Oklahoma mit Erschiessungskommandos.

Der Oberste Gerichtshof der USA überprüft derzeit die Rechtmässigkeit von Hinrichtungen durch Giftspritzen. Konkret geht es darum, ob diese Hinrichtungsmethode mit dem in der US-Verfassung verankerten Verbot grausamer und ungewöhnlicher Bestrafung vereinbar ist. (feb/sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SoullessStone
24.03.2015 07:00registriert Januar 2014
Mal abgesehen von der Frage, ob die Todesstrafe gut oder schlecht ist: Erschiessen ist sicherlich weniger schmerzhaft als eine Dreiviertelstunde im Sterben zu liegen, weil die Spritze ein unzulängliches Präparat enthält.
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länzu
24.03.2015 06:17registriert April 2014
Ob erschossen oder vergiftet - tot ist tot. Und das Erschiessen geht erst noch schneller. Aber, ein zivilisierter Staat wie die USA sollte einfach dringend damit aufhören, Leute so umzubringen.
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Statler
24.03.2015 08:00registriert März 2014
Ich weiss nicht, was mich mehr verstört: der Fakt, dass Utah Todeskandidaten erschiesst, oder dass 19% der Watson-Leser das unterstützen...
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