Megyn Kelly ist so etwas wie die amerikanische Antwort auf Natalie Rickli: blond, hübsch und rechtskonservativ. Sie ist auch intelligent und schlagfertig. All dies machte sie zum Liebling des TV-Senders Fox News.
In den Debatten zu den republikanischen Vorwahlen im Frühsommer 2016 trübte sich die Liebe ein. Kelly hatte Donald Trump während einer TV-Debatte wegen seiner frauenfeindlichen Aussagen hart attackiert. Wie immer schlug Trump hart zurück und unterstellte Kelly, sie habe an diesem Tag ihre Periode gehabt.
Der Vorfall führte zu einer Entfremdung zwischen Fox News und seinem Liebling, der schliesslich dazu führte, dass Kelly einen 20-Millionen-Dollar-Vertrag beim Konkurrenten NBC unterschrieb. Ihr Auftrag war es, gemässigte Fox-News-Zuschauer auf diesen Kanal zu locken.
Der Plan ging nicht auf, Kelly kam bei NBC nie richtig auf Touren. Nun ist sie so richtig ins Fettnäpfchen getreten. Im Vorfeld von Halloween hat sie am Bildschirm erklärt, sie habe kein Problem damit, wenn sich Weisse an diesem Tag schwarz schminken würden. Diese Aussage löste postwendend einen Shitstorm aus. Auch in Holland ist der «Zwarte Piet» ein Reizthema.
Sich als Weisser schwarz anzumalen war vor allem in den Südstaaten ein beliebtes Mittel, sich über Schwarze lustig zu machen. Rund ein Jahrhundert litten sie unter den diskriminierenden sogenannten Jim-Crow-Gesetzen. Deshalb ist ihr Sinn für Humor mit solchen Stereotypen nicht sonderlich ausgeprägt.
Kellys Fauxpas gibt NBC einen willkommenen Vorwand, die Übung abzubrechen und sich wieder von Kelly zu trennen. Entsprechende Verhandlungen sollen gemäss «Wall Street Journal» bereits im Gang sein.