Die USA haben rund 130 weitere Militärbeobachter in den Irak geschickt. Sie sollen Möglichkeiten für zusätzliche humanitäre Hilfe zum Schutz für die tausenden Jesiden sondieren, die vor den islamistischen Milizen auf den Berg Sindschar geflohen sind.
Dabei gehe es um Wege, den Angehörigen der religiösen Minderheit über den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft hinaus zu helfen, teilte das US-Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Verteidigungsminister Chuck Hagel zufolge sind die Soldaten bereits in der Umgebung der Kurden-Hauptstadt Erbil eingetroffen.
«Diese Kräfte werden an keiner Kampfhandlung teilnehmen», hiess es. Sie sollten «vorübergehend» ins Land geschickt werden und sich dabei mit dem US-Aussenministerium und der Hilfsorganisation USAID abstimmen, um die Pläne auch mit internationalen Partnern zu koordinieren. Präsident Barack Obama habe die Entscheidung auf Empfehlung von Hagel gefällt.
Seit dem Vormarsch der radikalen Kämpfer der Sunniten-Bewegung Islamischer Staat im Juni haben die USA etwa 700 Soldaten zum Schutz ihrer Diplomaten und zur Beratung des irakischen Militärs in den Golfstaat entsandt. Seit einigen Tagen fliegen die USA zudem Luftangriffe auf die Islamisten, mit eher ernüchternder Bilanz. Eine Entsendung von Bodentruppen lehnt Obama kategorisch ab.
Unterdessen gab die Europäische Union ihren Mitgliedsstaaten grünes Licht für Waffenlieferungen an die irakischen Kurden im Kampf gegen die radikalen Islamisten. Auf einer Sondersitzung einigten sich die EU-Botschafter am Dienstagabend darauf, dass einzelne Staaten in enger Abstimmung mit der irakischen Regierung militärische Ausrüstung liefern dürfen, wie die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton mitteilte.
Eine gemeinsame Haltung zu Waffenlieferungen fanden sie indes nicht. Einige Länder sprachen sich Diplomaten zufolge strikt dagegen, andere Länder, wie Frankreich, Italien und Tschechien, dafür aus. Deutschland und Grossbritannien erwägen inzwischen die Lieferung von Militärgütern an den Irak. Mindestens 200'000 Menschen sind im Nordirak vor den IS-Kämpfern auf der Flucht, viele davon sind Christen und Jesiden. (trs/sda/reu/dpa/afp)