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Islamischer Staat (IS)

Patronenfunde in Syrien und Irak belegen: Der IS verschiesst tonnenweise US-Munition 

Woher stammt die Munition des IS?

Patronenfunde in Syrien und Irak belegen: Der IS verschiesst tonnenweise US-Munition 

13.10.2014, 12:1613.10.2014, 12:48
Kian Ramezani
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Für den Moment scheinen die kurdischen Verteidiger Kobanes den Angriff des Islamischen Staats (IS) abgewehrt zu haben. Doch ausgeschossen ist die Terrormiliz noch lange nicht. Während die Waffenlieferungen an die Kurden nur schleppend anliefen, sind die Munitions- und Waffendepots der Terroristen randvoll. Doch woher stammt all das Kriegsgerät?

Fast 19 Prozent der vom IS verschossenen Munition wurde in den USA hergestellt. Zu diesem Schluss kommt die in London ansässige Organisation Conflict Armament Research, die im Auftrag der EU Waffen- und Munitionsfunde in Syrien und Irak dokumentiert. Weitere 9 Prozent trugen den Aufdruck «WOLF» und verweisen damit auf die US-Firma Sporting Supplies International, die russische Munition unter eigener Marke vertreibt.

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Conflict Armament Research
Mitarbeiter von Conflict Armament Research untersuchen Munition des IS in der Nähe der Kudenstadt Kobane an der syrisch-türkischen Grenze (25.07.2014).
quelle: conflict armament research
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Der IS hat die Munition natürlich nicht direkt von den USA bezogen, sondern von deren «Verbündeten» erbeutet – allerdings nicht alles: Korrupte Angehörige der irakischen Streitkräfte, die von den USA ausgebildet und -gerüstet werden, sollen den Terroristen auch schon Munition verkauft haben. Das gleiche gilt für syrische Rebellengruppen, die vom Ausland unterstützt werden.

«Die Sicherheitskräfte, die aus dem Ausland mit Munition versorgt werden, sind nicht in der Lage, für deren Gewahrsam zu garantieren.»
James Bevan, Direktor Conflict Armament Research

«Die Sicherheitskräfte, die aus dem Ausland mit Munition versorgt werden, sind nicht in der Lage, für deren Gewahrsam zu garantieren», sagt James Bevan, Direktor von Conflict Armament Research, gegenüber der New York Times. Er gibt damit jenen Kritikern recht, die vor Waffenlieferungen an sogenannt gemässigte Rebellen warnen, weil das Kriegsgerät letztlich in die falschen Hände geraten könnte.

Weitere 20 Prozent der sichergestellten Patronen wurden in der Sowjetunion beziehungsweise in Russland hergestellt. Sie dürften aus Beständen der syrischen Armee stammen, die seit jeher von Moskau beliefert wird. Das Gleiche gilt für chinesische Munition, die rund 25 Prozent ausmacht. China gilt als einer der grössten – und gleichzeitig intransparentesten Waffenexporteure der Welt. 

Eine kleine Menge Munition stammt aus iranischer Produktion, einem Todfeind des IS. Sie gelangte wahrscheinlich über irakische Sicherheitskräfte in die Hände der Terroristen. Iran ist ein wichtiger Verbündeter der von Schiiten dominierten Zentralregierung in Bagdad. Waffenlieferungen ins Ausland sind der Islamischen Republik seit 2006 durch die UNO verboten.

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