«Frontside 1080 Double Cork Stalefish Grab! Cab 1080 Double Cork Melon Grab! Backside 1260 Double McTwist Mute Grab!» So klingt es bei Fachmann Gian Simmen, der die Freestyle-Wettkämpfe kompetent auf SRF begleitet.
«Krass! Hammer! Läck!» So klingt es zu Hause vor dem Fernseher. Die Slopestyle- und Halfpipe-Wettkämpfe sind optisch die Highlights der Winterspiele in Sotschi. Unglaublich, was die Snowboarder und Skifahrer in der Luft zeigen.
Der Plan des IOC, mit jungen Sportarten auch wieder mehr junge Menschen für Wintersport zu begeistern, geht voll auf. Snowboard-Halfpipe ist schon seit 1998 olympisch, Ski-Halfpipe (am nächsten Dienstag die Frauen, am Donnerstag die Männer) ist erstmals dabei, genauso wie die Slopestyle-Bewerbe auf einem und zwei Brettern.
Nachdem bereits 2006 Snowboardcross (mit der Schweizer Olympiasiegerin Tanja Frieden) und 2010 Skicross (mit dem Schweizer Olympiasieger Mike Schmid) hinzugekommen sind, sind die Olympischen Winterspiele so hip wie noch nie. Zwar trug schon Riesenslalom-Olympiasieger Heini Hemmi 1976 einen Bart, aber der war nicht so wild wie dieser und Pirmin und Co. hingen auch nie die Hosen bis in die Kniekehlen hinunter.
Man muss es ja nicht übertreiben und Stefan Raabs Wok-WM olympisch machen wollen. Aber an den «X Games», dem jährlichen Tummelplatz der besten Freestyler der Welt, und auch abseits davon gibt es noch mehr Disziplinen, die auch Olympia gut anstehen würden.
Schnee ist im Endeffekt bloss eine andere Form von Wasser. Was liegt da näher, als ein Kayak aus der Thur zu nehmen und mit ihm über einen Riesenslalom-Hang mit ein paar Sprüngen zu brettern? Ein optimaler Sport auch für Nichtschwimmer.
Wie bei freestyle.ch auf der Zürcher Landiwiese springen Snowboarder und Skifahrer über eine einzige, gewaltige Schanze. Wer den besten Trick zeigt, gewinnt. Vielleicht erhält Shaun White so die Chance für eine Revanche gegen Iouri Podladtchikov.
Wenn Springreiten olympisch ist, dann müsste auch gegen einen Sport mit zwei, drei PS mehr nichts zu einzuwenden sein. An den «X Games» fliegen die motorisierten Freestyle-Sportler über Schanzen und liefern sich Rennen wie beim Skicross. Rodeo auf Schnee!
Gibt es etwas langweiligeres als dieses Eisschnelllaufen, bei dem am Ende sowieso nur wieder ein Holländer gewinnt? Mit Shorttrack hat Olympia schon eine Highspeed-Disziplin auf Eis, doch die Rennen des österreichischen Energydrink-Herstellers sind noch viel spektakulärer.
Viel spektakulärer geht es nicht mehr. Die Fahrer stürzen sich beinahe senkrechte Felswände hinab, springen über Kuppen und schweben durch Pulverschnee. Kein Vergleich zum Buckelpisten-Wettkampf, der heute olympisch ist und dessen Bewertungssystem nicht auf Action bei den Sprüngen, sondern auf eine möglichst schöne Skiführung ausgelegt ist.
Mit bis zu 120 km/h sind die Sportler unterwegs, wenn sie Ski an den Füssen und einen Gleitschirm über sich haben. Ein Teil der Strecke wird in der Luft zurückgelegt, ein Teil muss auf Ski zwischen Toren hindurch absolviert werden.
Klar, man könnte auch von Klettern in einem gefrorenen Wasserfall sprechen. Aber Freestyle verpflichtet zu Anglizismen. Eine gepimpte Version haben wir uns folgendermassen überlegt: Publikumsträchtig speeden jeweils vier Athleten gegeneinander eine kurze Eiswand hoch, jeweils die schnellsten beiden kommen eine Runde weiter.
Für die Schweiz hätten neue Sportarten bei Olympia einen weiteren Vorteil: Erfahrungsgemäss sind es meist die jungen Sportarten, bei welchen wir vorne mitmischen und oft auch Gold gewinnen.