Gegen Dutzende amerikanische Börsenbetreiber, Brokerfirmen und Hochfrequenzhändler ist in New York eine Sammelklage eingereicht worden. Den Unternehmen wird darin vorgeworfen, den US-Wertpapiermarkt manipuliert zu haben.
In der Klage heisst es, die Börsenbetreiber hätten sich des Betruges schuldig gemacht, um Märkte zu manipulieren. Dabei hätten sie mit Brokern und Hochfrequenzhändlern zusammengearbeitet und jährlich Milliardensummen eingestrichen.
Hochfrequenzhändler kaufen und verkaufen Wertpapiere mit Hilfe von Algorithmen in Bruchteilen von Sekunden. Die Gewinne je Transaktion sind gering, summieren sich aber wegen der Vielzahl der Geschäfte zu grossen Summen.
Damit dieses System funktionieren konnte, sollen Hochfrequenzhändler Handelsdaten einige Zeit vor ihrer offiziellen Publikation erhalten und dafür an Börsenbetreiber und Brokerhäuser Provisionen gezahlt haben. In der Klage werden etwa die Bank of America, JPMorgan Chase, Citigroup und Morgan Stanley genannt.
Betroffen sind etwa Handelsplätze der Betreiber Bats Global Markets, Chicago Board Options Exchange, Nasdaq OMX sowie die New Yorker Börse. Die Klage reichte am Freitag die Hauptstadt des Bundesstaates Rhode Island, Providence, bei einem Bundesgericht in Manhattan ein.
Mehrere Aufsichtsbehörden wie das Justizministerium in Washington oder die Börsenaufsicht SEC haben bereits angekündigt, die Branche zu überprüfen. Auch das im März veröffentlichte Sachbuch «Flash Boys: A Wall Street Revolt» hat die Aufmerksamkeit auf den Hochfrequenzhandel gelenkt.
Die betroffenen Firmen lehnten eine Stellungnahme ab oder reagierten nicht auf Anfragen.
Auch «Flash Boys»-Autor Michael Lewis wirft Hochfrequenzhändlern vor, den Markt zu manipulieren. Befürworter der Methode weisen dies zurück. Sie argumentieren, der Hochfrequenzhandel erhöhe die Liquidität und nutze damit den Märkten. (sda/reu)
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