Nach nur sechzehn Monaten hat Finnlands Regierung einem Pilotversuch zum bedingungslosen Grundeinkommen den Riegel geschoben: Es wird nach Ablauf dieses Jahres nicht weiter ausgebaut. (BBC)
«Die Begeisterung der Regierung schwindet. Sie haben eine Erhöhung der Mittel abgelehnt», sagt der finnische Sozialforscher Olli Kangas, einer der Initiatoren des Projekts.
Das Experiment war von vornherein auf zwei Jahre ausgelegt, danach sollen die Ergebnisse in einer umfangreichen Studie ausgewertet werden.
Finnlands Mitte-Rechts-Regierung hatte den Versuch zum Grundeinkommen Anfang 2017 nach Druck des rechtspopulistischen Koalitionspartners «Wahre Finnen» gestartet. 2000 zufällig ausgewählte Arbeitslose erhielten fortan 560 Euro im Monat, konnten aber daneben weitere Tätigkeiten annehmen.
Kangas sagte, er sei enttäuscht, dass das Projekt nicht weiterlaufe. Nach seinen Angaben wären bis zu 70 Millionen Euro nötig gewesen, um den Versuch auszuweiten.
Das finnische Projekt fand weltweit Beachtung, stiess jedoch auch auf Kritik. So hatten Kritiker gefordert, die monatlichen Zahlen auf 1000 Euro zu erhöhen.
Zu den Befürwortern eines Grundeinkommens zählt auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Ein Grundeinkommen könne mit Blick auf die Digitalisierung der Wirtschaft für mehr soziale Sicherheit sorgen, so Zuckerberg.
Mark Zuckerberg calls for exploring basic income in Harvard commencement speech https://t.co/EdHT7REUNM via @
— Sapperlot (@Sapperlot3) 24. April 2018
Kritiker bemängeln, dass sich die Profiteure der Gig-Ökonomie mit dem Grundeinkommen lediglich Ruhe erkaufen wollten. (per/watson.de)