Update: Die NZZ will erfahren haben, dass Apple Pay nicht am 13. Juni starte, sondern zu einem späteren Zeitpunkt. Der Titel unseres Beitrags wurde entsprechend angepasst, um auf die unsichere Faktenlage hinzuweisen.
Apple soll seine Bezahl-App für das iPhone bereits am 13. Juni in der Schweiz lancieren. Kunden können dann, zumindest theoretisch, an Tausenden Kassen mit dem iPhone bezahlen. Dies berichtet das Wirtschaftsportal finews.
Der Vorstoss von Apple ins Geschäft der Kreditkarten-Firmen und Schweizer Banken ist seit langem erwartet worden: «Finanzpartner von Apple Pay soll in der Schweiz offenbar die Tessiner Cornèr Bank sein, die bereits mit der ebenfalls branchenfremden Swatch im Fintech-Bereich zusammenarbeitet», schreibt finews unter Berufung auf Quellen in der Schweizer Finanztechnologie-Branche.
Die Schweizer Grossbanken kooperieren laut Bericht nicht mit Apple, da sie um ihre Transaktionsgebühren fürchten. UBS, ZKB, Raiffeisen und andere Banken haben sich mit der eigenen Bezahl-App Paymit, die auch für Android angeboten wird, bereits in Stellung gebracht. Ebenfalls im Rennen um das mobile Bezahlen ist Twint, die Bezahl-App der Post, die etwa von Coop unterstützt wird.
Erst Ende Mai wurde bekannt, das Twint und Paymit fusionieren, um ihre Kräfte gegen ausländische Rivalen wie Apple und Google zu bündeln. Die neue App soll Twint heissen und die Vorteile von Paymit und Twint vereinen. So können die Nutzer im Laden sowohl an den Twint-Terminals als auch an den anderen Kassenterminals bezahlen. Die neue Lösung sei offen, um vorhandene und zukünftige Übermittlungstechnologien wie Bluetooth, QR-Codes und die Funktechnologie NFC zu integrieren. Ob die technische Zusammenlegung von Paymit und Twint im Herbst 2016 nun nicht zu spät kommt, bleibt vorerst offen.
Hinter der gemeinsamen Schweizer Bezahl-App-Lösung stehen die fünf grössten Schweizer Banken Credit Suisse, Postfinance, Raiffeisen, UBS und ZKB, das Finanzinfrastrukturunternehmen SIX, Migros, Coop und die Swisscom.
Apple Pay ist schon seit Oktober 2014 in den USA verfügbar, das Bezahlen mit dem Smartphone konnte sich dort aber noch nicht etablieren. In der Schweiz könnte Apple in die Hände spielen, dass kaum ein Land eine höhere iPhone-Dichte hat und fast alle Kassen-Terminals mit Apple Pay kompatibel sein werden.
Ein Selbstläufer wird Apple Pay mit höchster Wahrscheinlichkeit auch bei uns nicht. Gegenüber kontaktlosen Kreditkarten (bezahlen ohne PIN-Eingabe) sind die Vorteile von Apple Pay und Twint marginal – und selbst das kontaktlose Bezahlen mit Karten steckt noch in den Kinderschuhen. Bei nicht wenigen Kunden ist und bleibt zudem Bargeld die erste Wahl.
(oli/sda)