Die Swisscom erhöht ihre Anstrengungen bei den Anwendungen mit der Blockchain-Technologie. Dazu hat der Telekomkonzern ein Team von Spezialisten vom Beratungsunternehmen EY (früher: Ernst & Young) angeheuert und eine eigene Tochtergesellschaft namens Blockchain AG gegründet.
Aktuell arbeite die neue Firma an Projekten in den Bereichen Banken und Versicherungen, in der Pharma- sowie Logistikbranche, sagte der Chef der Blockchain AG, Daniel Haudenschild, am Donnerstag vor den Medien in Zürich.
Ausserdem arbeite die Swisscom an einem Prototypen für ein Handelsregister. Damit werde der Handelsregisterauszug maschinenlesbar. Ein weiteres Projekt sei eine digitale Aktie, die ausserhalb einer Börse gehandelt werden könne.
Sollten sich solche digitalen Aktien durchsetzen, würden sich den Unternehmen neue Finanzierungsquellen erschliessen. Gelinge die digitale Aktie auf Blockchaintechnik, wäre die Schweiz hier weltweit das erste Land, sagte Haudenschild. Bereits realisiert habe die Swisscom in Zusammenarbeit mit der Zürcher Kantonalbank und anderen Partnern einen Software-Prototypen für den ausserbörslichen Handel über die Blockchain.
Eine Blockchain ist im Prinzip eine verschlüsselte Datenbank, in der alle Transaktionen gespeichert werden. Dabei werden neue Informationen wie weitere Blöcke in chronologischer Reihenfolge an die Kette vorheriger Daten angehängt – daher auch der Name (etwa: Kette von Blöcken).
Die Blockchain wird auf jeden Computer geladen, der zum System beitritt, damit er neue Blöcke generieren und sie erweitern kann. Informationen werden dadurch dezentral in vielfacher Ausführung abgeglichen – und können nicht an einer Stelle manipuliert werden.
Auf die gemeinsame Datenbank können alle Beteiligten zugreifen. Damit müssen nicht alle beteiligten Parteien selber Buch führen. Das senkt den Aufwand. Unter anderem basieren Kryptowährungen wie etwa Bitcoin auf der Blockchain.
Die Blockchain-Aktivitäten der Swisscom sind noch ein zartes Pflänzchen. Derzeit habe die neue Tochterfirma 20 Mitarbeiter, hiess es. Die Swisscom halte mit 70 Prozent die Mehrheit am Unternehmen, der Rest sei im Besitz der Gründer. (oli/sda)