Das Magazin «Vanity Fair» publizierte kürzlich eine vernichtende Kritik des Vorzeige-Restaurants im Trump Tower in New York. Es sei das «schlimmste Restaurant in Amerika», urteilte die Gastro-Kritikerin Tina Nguyen. Die Antwort erfolgte postwendend und selbstredend per Twitter: «Hat Jemand die lausigen Zahlen von @Vanity Fair gesehen», tweete der Donald.
Wie meistens hatte der Donald dabei die Zahlen nicht im Griff. «Tatsächlich steigen die Einnahmen, die Auflage und der Internet-Verkehr des Magazins», stellt die «New York Times» klar.
«Vanity Fair» liess sich durch Trump nicht beirren, reagierte sofort und schaltet eine Werbekampagne. «Das Magazin, von dem Donald Trump nicht will, dass ihr es lest. Abonniert es jetzt!», lautete der Slogan. Der Erfolg war durchschlagend: Die Zahl der Neuabonnenten pro Tag war die höchste in der 116-jährigen Geschichte des Magazins.
Trump wird unfreiwillig zum Retter der seriösen Presse. Je mehr er «New York Times», «Washington Post» und die staatlichen TV-Sender attackiert, desto rascher steigen deren Leser und Zuschauer. Im Zeitalter der Medien-Disruption, in der Printmedien als aussterbende Spezies gelten, ist dies ein unerwarteter Gegentrend.
Der Chefredaktor von «Vanity Fair», Graydon Carter, stellt denn auch fest: «Langfristig werden die Fake News für den Journalismus ein Segen sein.» Trump bezeichnet er als «Fake Newser in Chief» und glaubt: «Unter diesen Bedingungen sollten seriöse Newsorganisationen aufblühen.»
Allerdings will Trump, wenn er denn im Weissen Haus eingezogen ist, alles unternehmen, um sich kritische Journalisten vom Hals zu halten. Es geht das Gerücht um, er wolle die täglichen Pressekonferenzen mit den akreditierten Journalisten abschaffen. Überraschen würde das niemanden. Schon während des Wahlkampfes führte er eine «schwarze Liste» von Journalisten, die er nicht an seine Veranstaltungen zuliess.