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«Keine transparente Kleidung»– das sind die Dresscodes von Schweizer Firmen

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«Keine Miniröcke, keine Spaghetti-Träger» – das sind die Dresscodes von Schweizer Firmen

Ein schriftlicher Dresscode oder den Mitarbeitern vertrauen? Firmen haben unterschiedliche Strategien, wie eine Umfrage von watson zeigt.
17.04.2018, 19:0624.08.2018, 14:03
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Ein 10-Seiten langer Dresscode – für General Motors Mitarbeiter war dies jahrelang Alltag. Darin hiess es unter anderem: T-Shirts mit einer unangemessen Botschaft seien am Arbeitsplatz nicht erwünscht.

Seit Mary Barra an der Spitze des Unternehmens ist, hat sich dies geändert. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war es, die Kleiderordnung massiv zu vereinfachen. Seither kommt das Unternehmen mit einem «Zwei-Wörter-Dresscode» aus: «Dress appropriately», auf deutsch: «Ziehen Sie sich angemessen an.» Damit will Barra auf das Urteil von ihren Mitarbeitern vertrauen.

Auch in der Schweiz gibt es Firmen, die die Kleiderwahl dem gesunden Menschenverstand ihrer Mitarbeiter überlassen, wie eine Umfrage von watson unter Unternehmen zeigt. Dazu zählt auch der Energiekonzern Axpo.

«Bei Tätigkeit ausserhalb der Kraftwerksanlagen und bei Bürotätigkeiten gibt es keine fixen Kleidervorschriften», schreibt die Axpo-Sprecherin. Ein gepflegtes, sauberes Auftreten werde als selbstverständlich erachtet. «Erfahrungsgemäss hat es sich bewährt, hier auf ein gesundes Eigenempfinden der Mitarbeitenden zu zählen, anstatt fixe Vorschriften zu geben.» Ähnlich klingt es auch bei der Swisscom. 

Diese Firmen haben No-Gos definiert

In anderen Schweizer Firmen gibt es klare No Gos, die teils auch schriftlich festgehalten sind.

1) Die Schweizerische Post

Für Mitarbeitende mit Kundenkontakt gibt die Post Empfehlungen ab. Dazu gehört:

  • Ein gepflegter Bart- und Haarschnitt 
  • Nur dezentes Make-up
  • Keine Frisuren, welche das Sehfeld einschränken
  • Keine extremen Piercings im Gesichtsbereich
  • Keine Tätowierungen mit diskriminierendem Inhalt
  • Diskreter Ohrschmuck

2) AMAG Group

Schriftlich sind die Vorgaben beim Automobilhändler AMAG festgehalten. Darin heisst es. 

«Als Mitarbeiterin und Mitarbeiter repräsentieren Sie die AMAG. Dementsprechend ist ein gepflegtes Erscheinungsbild gewünscht.»

Für Frauen heisst das konkret:

  • Keine Spaghetti-Träger
  • Keine bauch- und rückenfreie Kleidung
  • Keine sichtbare Unterwäsche
  • Keine Miniröcke
  • Keine zerrissenen Jeans
  • Keine Flipflops und Strandschuhe

Für Männer heisst das konkret:

  • Keine kurzen Hosen
  • Keine offenen Hemden
  • Keine Trägerleibchen
  • Keine sichtbare Unterwäsche
  • Keine zerrissenen Jeans
  • Keine offenen Schuhen

Es seien Basisvorgaben, die von den einzelnen Betrieben ergänzt werden können, schreibt der Sprecher der AMAG Group.

3) Adecco Switzerland

Wer bei Personaldienstleister Adecco eine neue Stelle antritt, der wird an seinem ersten Tag über die Gepflogenheiten im Unternehmen informiert und was er vermeiden sollte. Und zwar wird empfohlen auf diese Kleidungsstücke zu verzichten:

  • Turnschuhe
  • Jeans
  • Flip-Flops
  • Transparente Kleidung

4) Die CSS-Versicherung

«Die richtige Kleidung steht für Professionalität und fördert ein respektvolles Miteinander», schreibt der Sprecher der CSS. Mitarbeitenden wird zum Beispiel empfohlen, dass sie bei der Arbeit auf folgende Kleidungsstücke verzichten.

  • Flip-Flops
  • rückenfreie Tops
  • Kapuzenjacken
  • Ärmellose Shirts
  • Kurze Hosen

5) UBS

Die Bekleidungsvorschriften für UBS-Mitarbeiter in der Kundenzone klingen schlicht. Ein rotes Accessoire, ein weisses Oberteil (Bluse oder Hemd), ein dunkler Anzug und schwarze Schuhe. Die UBS lege Wert auf ein gepflegtes Auftreten, schreibt eine Sprecherin. «Weitere spezifische Vorgaben gibt es nicht. Schlussendlich zählen Mass und Ästhetik.» 

Das klang vor 8 Jahren noch anders, als die Schweizer Grossbank weltweit für Aufsehen sorgte, als sie einen neuen Dresscode testete. Bereits nach einer Woche kam der Rückzieher, nachdem viele Mitarbeiter sich dagegen wehrten.

eFinancialCareers.ch hat damals aus dem Dokument zitiert Und zwar stand darin:

Zur Unterwäsche

«Die Unterwäsche stellt eines der intimsten Teile unserer Bekleidung dar. Daher darf sie nicht unbeachtet bleiben, ganz im Gegenteil, sie muss Ihnen perfekt passen, niemals zwicken, nicht in die Haut einschneiden und natürlich nicht unter Ihrer Kleidung sichtbar sein.»

Zu den Schuhen

«Wechseln Sie Ihre Schuhe täglich: mit frischen’ Schuhen riechen Sie besser und verbessern Ihre Arbeitsleistung.»

Zum Parfüm

«Der ideale Moment, um sich zu parfümieren, ist direkt nach einer heissen Dusche, da dann die Poren der Haut noch geöffnet sind. So halten die Gerüche länger.»

Zur angemessenen Rocklänge

«Die Länge des idealen Rocks reicht bis zur Mitte des Knies und fällt bis zu fünf Zentimeter unterhalb des Knies hinab (die Masse verstehen sich ab Mitte des Knies).»

Zur Strumpfhose

«Das Tragen undurchsichtiger Strumpfhosen, Netzstrumpfhosen, Strümpfen mit phantasievollen Mustern oder allzu glänzende Strumpfhosen ist untersagt.»

«Shoppen? Da hau ich mir lieber einen rostigen Nagel ins Auge»

Video: watson/Viktoria Weber, Emily Engkent

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quelle: epa/epa / daniel irungu
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17 Kommentare
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DichterLenz
17.04.2018 19:44registriert Juni 2017
Flips sollten für mich ausserhalb von Strand oder Freibad generell verboten werden ;-) Dieses Gewatschel...
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Julietta
17.04.2018 21:30registriert März 2017
Schon mal in einem Hotel in einen solchen Katalog geblickt?

Da wird je nach Betrieb von Tattoos und Piercings über Schuhe, Strümpfe, Unterleibchen, Bartlänge bis hin zu Make Up, Fingernägel und Frisur alles geregelt..

Ich wurde mal gerügt, weil ich kein Make Up getragen habe.

Finde es aber grundsätzlich richtig, einen gewissen Kodex vorzugeben, wenn Kundenkontakt besteht. Man vertritt ja das Unternehmen.
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CharlesOhne
17.04.2018 20:16registriert April 2015
Die Post hat definitv strengere Kleidervorschriften/empfehlungen als hier angegeben... Bspw. dürfen Piercings und Tattoos jeglicher Art nicht sichtbar sein, nicht nur “extreme” oder “diskriminierende”. Aber was weiss ich schon 😌
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