Der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis erhebt schwere Vorwürfe gegen die ausländischen Gläubiger des Landes. Den von der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nach Griechenland entsandten Vertretern warf er vor, sein Land sprichwörtlich unter Wasser zu drücken. «Kurz vor dem Herzstillstand wird uns gestattet, ein paar Atemzüge zu nehmen. Dann drückt man uns wieder unter Wasser, und alles geht von vorn los», sagte Varoufakis dem SPIEGEL in einem Interview.
Zwar handele es sich bei den Beamten der Troika um anständige Leute, doch ihr Auftrag richte grossen Schaden an: «Es gab auch bei der CIA sehr gute Menschen, die gegen ihren Willen beim Waterboarding eingesetzt wurden und sich deshalb in einem schrecklichen moralischen Dilemma befanden», sagte Varoufakis.
Von der Bundesregierung verlangt er weiterhin, einem Schuldenschnitt für Griechenland zuzustimmen. «Jeder weiss, dass Griechenland seine derzeitige Schuldenlast ohne einen neuen Vertrag niemals wird tragen können», sagte er in dem am Donnerstag autorisierten Gespräch mit dem SPIEGEL. «Ich verstehe, dass die Bundesregierung das Wort 'Schuldenschnitt' vermeiden will. Tatsächlich aber wäre ein solcher besser und am Ende für die Gläubiger sogar günstiger als eine Verlängerung der Kredite.»
ssu