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Gefängnis-Aktien sind die grössten Profiteuere der Trump-Wahl

FILE - In this July 4, 2015 file photo, prison inmates stand in the yard at Arizona State Prison-Kingman in Golden Valley, Ariz. Arizona is severing ties with the private prison operator over what the ...
Insassen eines privaten Gefängnisses im Bundesstaat Arizona.Bild: AP/The Arizona Republic

Gefängnisaktien sind die grössten Gewinner des Trump-Triumphs

Die Papiere des grössten privaten US-Gefängnisbetreibers sind mehr als 40 Prozent in die Höhe geschossen.
05.12.2016, 11:5105.12.2016, 16:37
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Allgemein haben die Aktienmärkte positiv auf die Wahl von Donald Trump reagiert. Es gibt aber spezielle Überflieger: die Aktien der privaten Gefängnisbetreiber. Gemäss Angaben der «New York Times» haben die Papiere der CoreCivic, dem grössten Unternehmer, um 43 Prozent zugelegt, diejenigen der GEO Group, dem wichtigsten Konkurrenten, um 21 Prozent.  

Trump bezeichnet die staatlichen Gefängnisse als Desaster

Trump hat im Wahlkampf mehrfach die staatlichen Gefängnisse als «Desaster» bezeichnet und die privaten gelobt. Gerade im Zusammenhang mit illegalen Immigranten hat er deren Bedeutung betont, so etwa in der TV-Sendung «60 Minutes»: «Wir schaffen sie aus, oder wir sperren sie ein», sagte Trump damals.  

FILE - This Monday, Sept. 14, 2015 file photo shows the Cimarron Correctional Facility in Cushing, Okla. The stabbing deaths of four inmates at a private prison in Cushing were the result of a turf wa ...
Vier Tote gab es nach einer Messerstecherei in diesem privaten Gefängnis im Bundesstaat Oklahoma. Bild: Kelly Kissel/AP/KEYSTONE

Dass die privaten Gefängnisse davon profitieren, ist offensichtlich. Für das Geschäftsmodell von CoreCivic und GEO sind illegale Einwanderer entscheidend: 44 Prozent des Umsatzes von CoreCivic stammten 2015 aus dieser Quelle.

Obama wollte die Verträge mit Privaten auslaufen lassen

CoreCivic ist in Nashville zuhause und betreut rund 70'000 Gefängnisinsassen. Die GEO Group ist auch in Grossbritannien, Australien und Südafrika tätig. Zusammen beherrschen sie 85 Prozent des privaten US-Gefängnismarktes.  

Für die beiden privaten Gefängnisunternehmen bedeutet die Wahl Trumps, dass für sie Weihnachten, Ostern und der Geburtstag zusammenfallen. Die Regierung Obama hatte im Sommer erklärt, sie wolle die Verträge mit ihnen auslaufen lassen, eine Politik, die auch Hillary Clinton weiterverfolgt hätte. Daraufhin sackten die Aktien der beiden in den Keller.    

Soll es überhaupt private Gefängnisse geben?

Beide Unternehmen werden kritisiert, zu wenig für die Sicherheit und die Gesundheit der Insassen zu unternehmen. Zudem ist die Grundsatzfrage umstritten: Soll es privaten Unternehmen überhaupt erlaubt sein, Gefängnisse zu führen? Nein, sagt der Harvard-Professor und diesjährige Nobelpreisträger Oliver Hart. «Es geht nicht an, dass private Unternehmen die Kontrolle über den Einsatz von Gewalt haben.»  

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TanookiStormtrooper
05.12.2016 12:27registriert August 2015
Private Gefängnisse sind ein Desaster! In einem Knast sollte es darum gehen den Insassen, nachdem er seine Strafe verbüsst hat, zu resozialisieren. Ein Unternehmen hat doch kein Interesse daran, dass der nicht wieder kommt. Da werden dann auch sicherlich Richter unterstützt (ob bei Wahlen oder mit "Geschenken"), die auch immer für gut gefüllte Gefängnisse sorgen, indem auch kleinere Vergehen direkt im Knast landen. Gefängnisse sind eine Aufgabe des Staats, man privatisiert ja auch keine Gerichte oder die Polizei.
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m:k:
05.12.2016 12:09registriert Mai 2014
Private Gefängnisse sind eine Perversion der Privatisierung. Ein Unternehmen das den Gewinn maximieren soll, muss zwangsläufig möglichst viel Umsatz machen und wenig Aufwand haben. Erstens braucht ein Gefängnis dazu möglichst viele Insassen für den Umsatz und muss bei deren Betreuung sparen (Verpflegung, Hygiene etc. ). Da ist doch sowohl Missbrauch des Justizsystems, als auch Missachtung von Grundrechten vorprogrammiert.
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kaderschaufel
05.12.2016 13:45registriert Juni 2015
die USA erstaunt mich immer wieder aufs neue. Private Gefängnisse, echt jetzt? Damit sie durch den Wettbewerbsdruck innovativer werden und mehr Häftlinge anziehen, oder wie?
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