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Die bargeldlose Gesellschaft fängt beim Kind an

Digipigi heisst das digitale Sparschwein, mit dem die Credit Suisse den Kindern den Umgang mit Geld beibringen will.
Digipigi heisst das digitale Sparschwein, mit dem die Credit Suisse den Kindern den Umgang mit Geld beibringen will.

Die bargeldlose Gesellschaft fängt beim Kind an

Die Credit Suisse lanciert mit Digipigi das erste digitale Sparschwein und eine Debitkarte für Kinder.
29.08.2017, 15:4230.08.2017, 04:30
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Die Schweiz ist nach wie vor ein Bargeld-Land, und das Ansinnen, 1000er-Noten einzustampfen oder den Bargeldverkehr einzuschränken, stösst auf erbitterten politischen Widerstand. Doch der digitale Tropfen höhlt den Schweizer Bargeld-Stein. Der Gebrauch von Plastikgeld in allen möglichen Formen ist auch hierzulande auf dem Vormarsch.  

Spielerisch mit Geld umgehen

Diesem Trend hat sich die Credit Suisse angepasst. Anfang September lanciert sie als Weltneuheit das erste digitale Sparschwein, genannt Digipigi. Damit sollen Kinder ab dem dritten Lebensjahr spielerisch den Umgang mit Geld erlernen. Bereits die Siebenjährigen können eine damit verbundene Debitkarte von Mastercard erwerben und damit bargeldlos einkaufen.  

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Digipigi ist mehr als ein hastig irgendwo in Asien zusammengebasteltes Kinderspielzeug. Es handelt sich um eine Weltpremiere, die von der CS zusammen mit der ETH Lausanne entwickelt wurde und in der Schweiz hergestellt wird.

Das digitale Sparkässeli ist ein winziger Teil des entstehenden Internet of Things, will heissen: Es handelt sich um einen kleinen Server, der über das Heim-Wlan mit dem Internet verbunden ist und online Bankgeschäfte abwickeln kann. Allerdings ist es so konzipiert, dass die Eltern stets die Kontrolle über das Geldgebaren ihrer Sprösslinge behalten.  

Das digitale Sparschwein unterhält sich mit den Kindern mit 25 verschiedenen Gesichtsausdrücken und Geräuschen. Es freut sich besonders, wenn Münzen eingeworfen werden. Diese Münzen müssen danach mit einer Wischbewegung verbucht werden. Digipigi kann zwischen einem Privat- und einem Sparkonto unterscheiden.

Auf dem letzteren erhalten die Kinder einen attraktiven Zins von fünf Prozent, allerdings nur bis zu einem Guthaben von 1000 Franken. Auf diesem Konto können auch Sparziele eingegeben werden, beispielsweise ein Velo. Der jeweilige Zwischenstand kann jederzeit abgerufen werden.  

Nach wie vor beliebt: Sackgeld

Die überwiegende Mehrheit der Schweizer Kinder erhält Sackgeld. Sie sparen auch – und zwar nicht zu knapp. Eine Studie der CS hat jüngst ergeben, dass bereits Siebenjährige über ein Sparguthaben von durchschnittlich mehr als 600 Franken verfügen, und dass dieser Betrag bei den 13- bis 14-jährigen auf rund 1400 Franken steigt.  

Mit der App bezahlen setzt sich auch allmählich in der Schweiz durch.
Mit der App bezahlen setzt sich auch allmählich in der Schweiz durch.

Gleichzeitig hat die Studie auch ergeben, dass es für die Eltern sehr wichtig ist, dass ihre Kinder frühzeitig den Umgang mit Geld erlernen. Dieses Ziel verfolgt Digipigi, zusammen mit einer Maestro-Debitkarte. Diese wurde in Zusammenarbeit mit Pro Juventute erarbeitet und soll die Kinder auf die bargeldlose Welt vorbereiten. Das Paket wird abgerundet mit «Viva Kids World», einer ebenfalls zusammen mit Pro Juventute entwickelten Sammlung von Spielen, Videos und Quiz aus der Welt des Geldes.  

Die Banken versuchen zu retten, was noch zu retten ist

In China und in den skandinavischen Ländern ist Bargeld im Alltag mehr oder weniger verschwunden. Auch hierzulande werden alternative Zahlungsformen angeboten, die mit dem Smartphone verbunden sind, Twint und Apple Pay, beispielsweise. Nicht nur Bargeld, sondern auch Bankkonten werden in dieser Welt zunehmend obsolet. Digipigi ist somit auch ein Versuch der CS, zur retten, was noch zu retten ist.

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ass
29.08.2017 17:53registriert Januar 2017
Banker wollen Kinder beibringen wie man mit Geld umgeht? Das kommt ja gut!
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Zwerg Zwack
29.08.2017 16:39registriert April 2016
"Digipigi ist somit auch ein Versuch der CS, zur retten, was noch zu retten ist". Diesen Satz verstehe ich nicht. Die Banken müssen doch nichts retten, die machen ja auch ohne Bargeld Geld, sind bei Twint mit dabei, bei Apple Pay benötigt man weiterhin eine Kreditkarte, etc. Wo ist also das Problem?
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Sebastian Wendelspiess
29.08.2017 18:51registriert Juni 2017
Zzz hier gehts nur darum, propaganda fürs bargeldverbor schon bei Kindern zu probieren. Der beste Umgang mit Geld lernt man immernoch durch Bargeld und nicht durch intransparente Plastikkarten.
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