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Acht Kandidaten – ein klarer Favorit

Chefredaktion Schweizer Fernsehen

Acht Kandidaten – ein klarer Favorit

Nächste Woche wird bekannt, wer Diego Yanez' Nachfolger als Chefredaktor des Schweizer Fernsehens wird. Welche Kandidaten Chancen haben. Und welche nicht. 
22.02.2014, 14:2625.02.2014, 16:48
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1. Tristan Brenn 

Tristan Brenn, Stv. Chefredaktor.
Tristan Brenn, Stv. Chefredaktor.Bild: SRF

Tristan Brenn ist seit Ende 2010 Nachrichtenchef und damit auch Stellvertretender Chefredaktor des Schweizer Fernsehens. Zuvor war er seit 2007 Redaktionsleiter der «Rundschau», bei der er 2000 angefangen hat. Der 49-Jährige Bündner aus Chur arbeitet seit 1993 beim Schweizer Fernsehen. Der versierte Fernsehmann gilt wegen seiner langjährigen Laufbahn als der logische Nachfolger von Diego Yanez, der nächsten Freitag seinen letzten Arbeitstag hat. 

Publizistischer Leistungsausweis: 6

Führungserfahrung: 6

Chancen: 99.9 Prozent

2. Marius Born

Marius Born, Redaktionsleiter «Dok».
Marius Born, Redaktionsleiter «Dok».Bild: SRF

Marius Born ist seit der Pensionierung der Reporter-Legende Christoph Müller 2012 Leiter der «Dok»-Redaktion. Davor war er seit 2009 Leiter des Wirtschaftsmagazins «Eco», für das er bis dahin als Freier Mitarbeiter berichtete. Als Freier arbeitete der 45-jährige Zürcher regelmässig auch für «10vor10» und «Reporter». Er ist für seine Arbeit mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden. 

Publizistischer Leistungsausweis: 6

Führungserfahrung: 4

Chancen: 10 Prozent 

3. Urs Leuthard

Urs Leuthard, Redaktionsleiter «Tagesschau».
Urs Leuthard, Redaktionsleiter «Tagesschau».Bild SRF

Der 51-jährige Urs Leuthard ist seit 2012 Leiter des SF-Flaggschiffes «Tagesschau». Seine journalistische Laufbahn begann der studierte Psychologe 1997 bei Tele Züri. 2002 bis 2008 leitete und moderierte Leuthard den Polit-Talk «Arena», danach wechselte der in Oerlikon wohnhafte Zürcher als Moderator zur «Rundschau». Leuthard moderierte jeweils auch die Politsendungen von «Classe Politique» und führt das Publikum durch die Abstimmungssonntage. Leuthard ist der in der Politberichterstattung versierteste Journalist, über den das Schweizer Fernsehen verfügt. Für das Amt des Chefredaktors ist er dennoch nicht geeignet. Er ist der Cousin von Medienministerin Doris Leuthard und will auch als Kadermann eine enge Beziehung zu seinen Kindern aufrechterhalten, was sich mit dem Pensum des Chefredaktors nicht vereinbaren lässt. Gegenüber der «Tagesschau»-Redaktion soll er folgerichtig den Verzicht auf eine Bewerbung erklärt haben. 

Publizistischer Leistungsausweis: 6

Führungserfahrung: 6 

Chancen: 0 Prozent

4. Marianne Gilgen

Marianne Gilgen, Redaktionsleiterin «Arena».
Marianne Gilgen, Redaktionsleiterin «Arena».Bild: SRF

Marianne Gilgen arbeitete seit 2002 als Produzentin des Polit-Talks «Arena». Seit April 2008 leitet sie die Sendung. SIe ist nach der Ernennung von Roger de Weck als SRG-Generaldirektor und Superdirektor Rudolf Matter seriöser, relevanter und damit auch langweiliger geworden. Die quirlige, resolute und unter Journalisten gut vernetzte Gilgen sorgt regelmässig dafür, dass die «Arena» trotzdem im Gespräch bleibt: mit Streitigkeiten um Ein- und Ausladungen, laschen Kleiderkontrollen oder Security-Einsätzen. Gilgen muss aus Gründen der Frauenförderung (es gibt bei SRF kaum Frauen in höheren Führungspositionen) auf der Shortlist für den Posten der Chefredaktorin sein. Über das nötige Format verfügt sie aber noch nicht. 

Publizistischer Leistungsausweis: 3

Führungserfahrung: 4 

Chancen: 2 Prozent 

5. Christine Maier

Christine Maier, Chefredaktorin «SonntagsBlick».
Christine Maier, Chefredaktorin «SonntagsBlick».Bild: SRF

Maier arbeitete von 1987 bis 2013 für das Schweizer Fernsehen. 2006 übernahm sie die Redaktionsleitung der Sendung «Club», die sie regelmässig auch moderierte. Als Publikumsliebling trat Maier 2011 die Nachfolge von Susanne Wille als Moderatorin bei «10vor10» an. 2013 wechselte die 49-Jährige in einem Überraschungscoup als Chefredaktorin zum «SonntagsBlick». Die Konkurrenz von der «SonntagsZeitung» berichtet, Maier spreche bereits von einem vorzeitigen Abgang. Dem Vernehmen nach ist Maier auf der Redaktion keine Integrationsfigur. Zwar ist ein Wechsel in die Chefredaktion des Schweizer Fernsehens wegen ihres fehlenden Leistungsausweises im Nachrichten-Journalismus unwahrscheinlich, ihr steter Aufstieg von der Studienabbrecherin zur SoBli-Chefredaktorin lehrt aber: Mit Maier muss man immer rechnen. 

Journalistischer Leistungsausweis: 3

Führungserfahrung: 4 

Chancen: 5 Prozent 

6. Hannes Britschgi 

Hannes Britschgi, Autor «Blick»-Gruppe
Hannes Britschgi, Autor «Blick»-Gruppe Bild: PTV

Der Journalist mit Anwaltspatent gilt als Erfinder des «Heissen Stuhls» der «Rundschau». Britschgi arbeitete 15 Jahre beim Schweizer Fernsehen und wurde für seine Interviews mehrfach ausgezeichnet. Später führte der 59-Jährige das Nachrichtenmagazin «Facts» als Chefredaktor. Von 2008 bis 2012 war er Chefredaktor des «SonntagsBlick». Britschgi beherrscht das journalistische Handwerk in allen Facetten, ist ein hervorragender Netzwerker, gilt aber als konfliktscheu. Derzeit fristet er bei Ringier ein Dasein als Autor, leitet die Ringier-Journalistenschule und ist komplett unterfordert. Wegen seines fortgeschrittenen Alters kommt er als Chefredaktor des Schweizer Fernsehens kaum in Frage.  

Publizistischer Leistungsausweis: 6 

Führungserfahrung: 6

Chancen: 0 Prozent 

7. Patrik Müller 

Patrik Müller, Chefredaktor «Schweiz am Sonntag».
Patrik Müller, Chefredaktor «Schweiz am Sonntag».Bild: SRF

Patrik Müller lancierte 2007 mit 32 Jahren die Sonntagszeitung «Sonntag» für das Aargauer Verlagshaus AZ Medien und führte sie mit rund einem Dutzend redaktioneller Mitstreiter zum Erfolg und in die schwarzen Zahlen. Seither ist Müller bei jeder Besetzung eines Chefredaktorenposten als Kandidat im Gespräch. Die Konkurrenz im Sonntagsmarkt handelt Müller auch als Kandidaten für den Posten des SF-Chefredaktors. Tatsache ist: Der 39-jährige Müller ist ein Meister darin, sich selbst und seine Produkt zu vermarkten und der effizienteste Netzwerker nördlich von Tangier. Die Rolle im Hintergrund, wie es diejenige des SF-Chefredaktors wäre, liegt ihm aber überhaupt nicht. Bekäme er eine eigene Talkshow, würde er die administrativen Bürden allenfalls trotzdem auf sich nehmen. 

Publizistischer Leistungsausweis: 6 

Führungserfahrung: 6

Chancen: 10 Prozent 

8. Martin Spieler 

Martin Spieler, unabhängiger Publizist
Martin Spieler, unabhängiger PublizistBild: Keystone

Martin Spieler war von 2004 bis 2010 erfolgreicher Chefredaktor der «HandelsZeitung». Zuvor moderierte und produzierte er Anlageberatungs-Sendungen auf Tele 24. 2010 bis 2013 amtete der in Engelberg wohnhafte 50-Jährige Spieler als Chefredaktor der SonntagsZeitung. Dort zeigte sich, dass er im nationalen Nachrichten-Journalismus überfordert ist. Dennoch wird auch sein Name im Kandidatenkarussell um den Chefredaktorenposten des Schweizer Fernsehens herumgereicht. Möglich, dass Spieler sich auf den Job beworben hat. Wenn, dann aber nur im Rahmen des Verarbeitungsprozesses, den seine schmerzhafte Absetzung bei der «SonntagsZeitung» nötig gemacht hat. 

Journalistischer Leistungsausweis: 4

Führungserfahrung: 5 

Chancen: 0 Prozent 

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