Wirtschaft
Konsum - Detailhandel

Jeder vierte Schweizer ist laut Umfrage schon betrieben worden

Jeder Vierte ist schon betrieben worden – eine Rechnung bleibt besonders gerne liegen

27.12.2018, 08:0727.12.2018, 08:43
Mehr «Wirtschaft»

Schweizerinnen und Schweizer zeigen beim Bezahlen von Rechnungen keine gute Moral. Jede vierte Person ist hierzulande bereits einmal betrieben worden, wie eine repräsentative Umfrage des Informationsdienstes Comparis zeigt. Besonders schlecht ist die Zahlungsmoral in der Romandie, wo jeder Dritte bereits eine Betreibung erfahren hat.

Die Mobiltelefonrechnung bleibt besonders häufig liegen.
Die Mobiltelefonrechnung bleibt besonders häufig liegen.bild: shutterstock.com

Stark betroffen von Betreibungen sind Haushalte mit tiefen Einkommen: Bei Personen, bei denen das Haushaltseinkommen unter 4000 Franken monatlich liegt, sei gar jeder Zweite schon betrieben worden, wie Comparis in einer Mitteilung  schreibt. Betreibungen erscheinen grundsätzlich während fünf Jahren im Betreibungsauszug. Sie können bei der Wohnungssuche aber auch bei der Kreditaufnahme Probleme bereiten.

Wann bezahlst du deine Rechungen?

Aktuell habe jeder siebte Befragte nach eigenen Angaben einen negativen Eintrag im Betreibungsregister, heisst es weiter. In der Romandie sind es mit 22 Prozent fast doppelt so viele wie in der Deutschschweiz und im Tessin (je 12 Prozent). Auch in der urbanen Bevölkerung hätten mit 18 Prozent viele Personen einen negativen Eintrag im Betreibungsregister.

Die Handyrechnung bleibt liegen

Nur jeder Vierte zahle zudem seine Rechnungen direkt nach Erhalt, heisst es weiter. Die Hälfte der Befragten (56 Prozent) zahle monatlich ihre Rechnungen. Nur knapp 55 Prozent der Befragten hätten für regelmässige Zahlungen ein Lastschriftverfahren bzw. einen Dauerauftrag eingerichtet. 2,1 Prozent zahlten Rechnungen sogar grundsätzlich erst nach Erhalt einer Mahnung.

Besonders häufig bleiben laut den Angaben Rechnungen von Telekom-Anbietern liegen. 36 Prozent der Bevölkerung hätten deswegen schon Mahnungen oder Zahlungserinnerungen erhalten. Auch Steuerrechnungen (35 Prozent) und Krankenkassenprämien (32 Prozent) werden häufig unpünktlich beglichen. Nur die Miete sei «tabu»: Nur 13 Prozent der Befragten zahlten die Miete schon einmal unpünktlich.

Die repräsentative Online-Befragung im Auftrag von Comparis wurde im Oktober 2018 unter 1'047 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt. (awp/sda)

«Shoppen? Da hau ich mir lieber einen rostigen Nagel ins Auge»

Video: watson/Viktoria Weber, Emily Engkent
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
91 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gsnosn.
27.12.2018 08:39registriert Mai 2015
Ich wünsche mit das die Steuern und KK direkt am Lohn abgezogen wird. Der Mehraufwand würde sich auszahlen, in dem Steuern immer pünktlich kommt, dadurch das Steueramt entlastet wird.
31649
Melden
Zum Kommentar
avatar
Fara-1
27.12.2018 09:01registriert Mai 2018
Ich habe gerade eine offene Betreibung weill die "Rechnungsstellerin" die Rechnug an die falsche Adresse gesendet hat. Trotz meinen mehrfachen Anforderungen meinerseits, mir die Rechnung entlich an meiner Adresse zu senden, wurde ich betrieben und darf jetzt um meinem Job fürchten. Wir sprechen hier von einen Betrag von 30CHF. Allein die Anfrufe, Briefe und die damit verbundene Arbeitszeit übersteigt den Betrag um Welten. Manchmal frage ich mich wie so etwas möglich, bez. gerechtfertigt ist.
23724
Melden
Zum Kommentar
avatar
MilfLover
27.12.2018 12:45registriert Dezember 2017
Umfrage. Wer ist dafür das Steuern und KK Prämien direkt vom Lohn abgezogen werden sollen?
Daumen hoch für ja, Daumen runter für nein.
10222
Melden
Zum Kommentar
91
Warum so politisch? Wir müssen ändern, wie wir über 4-Tage-Wochen und Co. reden
Reden wir in der Schweiz über New Work, also neue Formen des Arbeitens, wird die Diskussion sofort politisch. Dabei sollten wir die Wissenschaft einfach in Ruhe dazu forschen und die Unternehmen ihre Wege finden lassen.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich vor 50 Jahren meinen Job erledigt hätte. Alleine für diesen Artikel hätte ich mich in ein Archiv begeben müssen. Dann hätte ich mir Notizen gemacht, wäre zurück an meinen Arbeitsplatz und hätte in meine Schreibmaschine getippt. Wäre ein Tippfehler aufgetaucht, wovon ich schwer ausgehe, hätte ich das Blatt entfernen, den Fehler mit Tipp-Ex überstreichen und das Papier wieder einsetzen müssen. (So zumindest stellt man sich das als Gen Y vor.)

Zur Story