Wirtschaft
Natur

Nestlé füllt in einem kalifornischen Indianerreservat Wasser in Flaschen, obwohl die Region unter extremer Dürre leidet

Wasser von Nestlés «Pure Life»-Linie in einem Supermarkt.
Wasser von Nestlés «Pure Life»-Linie in einem Supermarkt.Bild: AP
Schweizer Firma in der Kritik

Nestlé füllt in einem kalifornischen Indianerreservat Wasser in Flaschen, obwohl die Region unter extremer Dürre leidet

15.07.2014, 13:3315.07.2014, 14:08
Mehr «Wirtschaft»

Kaliforniens Einwohner werden zum Wassersparen aufgerufen und der Staat prüft sogar eine Beschränkung des Wasserverbrauchs im Freien. Trotzdem füllt der Schweizer Nahrungsmittelgigant Nestlé grosse Mengen Wasser in Flaschen ab, dies berichtet das amerikanische Online-Magazin Salon

Für die Wasserlinie «Pure Life» benutzt Nestlé Wasser aus einer Quelle, die von den lokalen Behörden nicht überprüft werden kann, da sie im Morongo-Indianer-Reservat liegt. Daher ist unbekannt, wie viel Wasser Nestlé aus der Region exportiert, die unter starker Dürre leidet. Ebenfalls unbekannt ist, wie viel Wasser überhaupt noch im Reservoir vorhanden ist.

Mehr zum Thema

Wie alle anderen auch, dürfe auch Nestlé das Grundwasser benutzen, sagt David Luker von der «Desert Water Agency». Doch sei es eine Schande, dass das knappe Wasser nicht lokal genutzt werden kann, sondern weit weg transportiert und teuer verkauft werde. 

«Dies ist ein Wüsten-Ökosystem. Das Wasser hier ist extrem rar»

Wegen der Dürre wüten im Morongo-Tal Waldbrände, aufgenommen am 12. Juli 2014.
Wegen der Dürre wüten im Morongo-Tal Waldbrände, aufgenommen am 12. Juli 2014.Bild: AP SAN BERNARDINO SUN

Warum Nestlé gerade bei dieser Quelle in Kritik gerät, hat einen einfachen Grund: Das Wasser ist sehr knapp. Dies betont Peter Gleick, Autor eines Buches über Flaschenwasser. Wenn Nestlé die gleichen Mengen Wasser in einer reicheren Region abfüllte, wäre das im Vergleich zum vorhandenen Wasser ein sehr geringer Teil. Peter Gleick: «Aber dies ist ein Wüsten-Ökosystem. Das Wasser hier ist extrem rar und hat einen ungleich höheren Wert für die Natur als an einem anderen Ort.»

Nestlé weigert sich unterdessen, seine Daten für die besagte Quelle zu veröffentlichen, und weist auf ihren umweltfreundlichen und nachhaltigen Umgang mit Wasser und Energie hin. Dies ignoriert den Fakt, dass die Produktion von Flaschenwasser die mehrfache Menge Wasser benötigt, als später in die Flaschen gefüllt wird. 

(jas via Salon)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Reichste Zürcher Gemeinde: Goldküste von Pfnüselküste abgelöst
Lange lag die reichste Zürcher Gemeinde an der Goldküste. Jetzt liegt die reichste Gemeinde gegenüber. Eine Person könnte dafür verantwortlich sein.
Lange Zeit war Küsnacht die reichste Gemeinde des Kantons Zürich. Vor zwei Jahren wurde die Gemeinde am rechten Zürichseeufer dann von seinem Nachbar Erlenbach von der Spitze verdrängt. Nun ist aber auch diese Gemeinde als reichste Gemeinde abgelöst worden – von einer Gemeinde der Pfnüselküste.
Zur Story