Wirtschaft
Schweiz

Nestlé-Angestellte wollen Grossteil der 500 Entlassungen verhindern

Nestlé-Angestellte wollen Grossteil der 500 Entlassungen verhindern

31.07.2018, 21:3701.08.2018, 06:58
Mehr «Wirtschaft»

Die Schweizer Angestellten von Nestlé haben am Dienstag ihre Vorschläge zur Verhinderung eines Massenabbaus bei der Geschäftsleitung eingereicht. Sie hoffen, damit einen Grossteil der geplanten 500 Entlassungen in der Informatik des Nahrungsmittelriesen zu verhindern.

Die 14 Mitglieder der Personalvertretung haben am Dienstag ein detailliertes Dokument mit hunderten von Seiten eingereicht. Dabei schlagen sie vier alternative Szenarien vor zu dem Abbau, den Nestlé Ende Mai angekündigt hat. Der Nahrungsmittelmulti aus Vevey plant, in den nächsten 18 Monaten bis zu 500 Informatikstellen aus Vevey, Lausanne und Bussigny im Waadtland in sein Technologiezentrum nach Barcelona zu verlagern.

Die Angestellten kritisieren, die geplante Reorganisation berge grosse Risiken für den Konzern. «Das würde einen grossen Verlust an Knowhow auslösen, das Nestlé während Jahren in der Schweiz aufgebaut hat», sagte Natasha Recchia, Mitglied der Personalkommission. «Und die realisierten Einsparungen wären erst noch kleiner als erwartet.»

Eines der vier Szenarien, die Stellenstreichungen verhindern sollten, sieht etwa eine Optimierung des IT-Dienstes Globe (Global Business Experience) vor. Das zweite Szenario schlägt eine schlankere Organisation mit weniger Hierarchiestufen und damit einer grösseren Schlagkraft vor. Der dritte Vorschlag sieht vor, die Reorganisation über drei bis fünf Jahre vorzunehmen, um von natürlichen Abgängen zu profitieren.

Schliesslich gibt es auch die Option, alle Informatikdienstleistungen des Konzerns in ein eigenständiges Unternehmen auszulagern. Zuerst würde dieses von Nestlé finanziert. Danach könne die neue Firma ihre Dienstleistungen sowohl an Nestlé als auch an andere Unternehmen verkaufen.

Recchia setzt grosse Hoffnungen in dieses Konsultationsverfahren. «Wir haben klar aufzeigen können, dass die Restrukturierung nicht funktioniert. Wir sind überzeugt, damit die Meinung des Managements ändern zu können», sagte sie. Die Diskussionen zu einem allfälligen Sozialplan starten am 9. August. (awp/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bebby
01.08.2018 06:05registriert Februar 2014
Auch andere Grossunternehmen lagern ihre IT ins Ausland aus. Super finde ich, dass die Belegschaft konstruktive Vorschläge macht.
In meiner Firma haben sie den IT-Support nach Osteuropa verlagert, mit dem Resultat, dass der dortige Support von kaum etwas eine Ahnung hat. Jüngst wurde mir sogar empfohlen, doch selber auf google nach der Lösung zu suchen...ob das am Ende wirklich günstiger ist?
270
Melden
Zum Kommentar
3
Er ist Secondo, Hauptmann und Filmemacher – und würde sofort für die Schweiz sterben
Luka Popadić ist Filmemacher und Offizier in der Schweizer Armee. Er würde sein Leben für die Schweiz geben. Aber er prangert auch ihre Missstände – die er als serbischer Secondo sieht – an. In seinem neuen Film behandelt er genau diesen Zwiespalt.

«Echte Schweizer» – so heisst Luka Popadićs Dokumentarfilm, der nächste Woche in die Schweizer Kinos kommt. Acht Jahre gingen die Arbeiten für den Film. Darin setzt er sich mit der Frage auseinander, was es bedeutet, ein «echter Schweizer» zu sein – und im Kontext der Schweizer Armee.

Zur Story