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Schweiz

BAG-Studie zeigt: Ärzte verdienen mehr als angenommen

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Bild: shutterstock.com

So viel verdienen Ärzte wirklich – aber krass ist, wie viel weniger Frauen erhalten

29.10.2018, 10:0029.10.2018, 11:36
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Das Einkommen der selbständigen Ärztinnen und Ärzte ist viel höher als bisher angenommen. Das zeigt eine Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG), die am Montag veröffentlicht worden ist. Das mittlere Einkommen liegt demnach bei 257'000 Franken.

Je nach Fachgebiet ist das Einkommen noch deutlich höher. Neurochirurgen etwa haben ein Medianeinkommen von 697'000 Franken, Gastroenterologen eines von 627'000 Franken. Das Medianeinkommen bedeutet, dass die Hälfte der Gruppe mehr, die andere Hälfte weniger verdient.

arzt fröhlich
Arzt, fröhlich.Bild: shutterstock.com

Ärztinnen und Ärzte der Grundversorgung haben ein mittleres Einkommen von 237'000 Franken. Am wenigsten verdienen selbständige Fachärztinnen und Fachärzte mit 183'000 Franken in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und mit 195'000 Franken in der Psychiatrie und Psychotherapie.

Spitzenverdiener

Noch höher als das Medianeinkommen ist das Durchschnittseinkommen. Dieses beträgt in der Neurochirurgie 818'000 Franken, in der Gastroenterologie 684'000 Franken und in der Onkologie 600'000 Franken. Die Grundversorger verdienen durchschnittlich 264'000 Franken. Die Unterschiede entstehen, weil einige wenige Ärztinnen und Ärzte sehr viel mehr als das Medianeinkommen verdienen.

Arzt, fröhlich
Arzt, auch fröhlich.Bild: shutterstock.com

Die Studie basiert auf den AHV-pflichtigen Einkommen der Jahre 2009–2014. Die Einkommen der selbständigen Ärzteschaft dürften dabei eher unterschätzt werden, schreibt das BAG. Grund dafür ist, dass Einkäufe selbstständig Erwerbender in die Pensionskasse und Dividendenbezüge nicht AHV-pflichtig sind.

Die Studie zeigt auch, dass Fachärztinnen systematisch weniger verdienen als ihre männlichen Berufskollegen. Der Einkommensunterschied beträgt 29 Prozent. Dieser bleibe auch bestehen, wenn Berufserfahrung, Fachgebiet und Tätigkeitssektor berücksichtigt würden, schreibt das BAG.

Einkommen unterschätzt

Die Einkommen der selbständigen Ärzteschaft sind schon früher untersucht worden. Die Studien waren jedoch wegen methodischen Schwächen umstritten. Die zunehmende Teilzeittätigkeit war nicht berücksichtigt worden. In der neuen Untersuchung sind die Einkommen nun auf Vollzeitstellen standardisiert worden.

arzt fröhlich
Arzt, ebenso fröhlich.Bild: shutterstock.com

Zudem war die Abdeckung klein, was insgesamt dazu führte, dass die effektiven Einkommen unterschätzt wurden. Die vorliegende Studie beseitige diese Mängel, schreibt das BAG. Sie zeige, dass die auf Vollzeitstellen standardisierten Einkommen der selbständigen Ärzteschaft rund 30 Prozent über den bisher publizierten Zahlen lägen. (sda)

So viel verdienen Schweizer Chefärzte:

Video: srf
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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pachyderm
29.10.2018 11:21registriert Dezember 2015
Wie viele Ärzte und Ärztinnen fallen denn unter diese Kategorie der Selbstständigen? Und wie sieht verglichen das Lohnniveau der in (öffentlichen) Spitälern angestellten Ärzte und Ärztinnen aus?

Das fände ich in dem Kontext auch noch interessant.
1991
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Robert S
29.10.2018 11:00registriert Oktober 2018
Angemessenere Löhne - sprich deutlich tiefer - würde zu einer echten Entlastung für die Prämienzahler führen. Berücksichtigt man die krasse Jobsicherheit dieser Berufsgruppe und die nahezu staatlich gesicherte wirtschaftliche Aussicht, sind diese Gehälter, resp die Tarife zu hoch.
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Marco Retsum
29.10.2018 12:56registriert September 2014
Und hier mal wieder: Cui bono?
(Latein für: Wem zum Vorteil?)

Was beabsichtigt dieser Artikel?

Wut und Ungerechtigkeitsgefühle in einem Teil der Bevölkerung auslösen, da diese nun die Krankenkassenprämienerhöhung direkt der Ärzteschaft in die Schuhe schieben kann?

Oder sollte der Wunsch nach allgemeiner Information bestehen?
Dann müssten meiner Meinung nach jedoch alle Fakten auf den Tisch. Wer arbeitet wie lange für sein Geld?
Natürlich sind auch 200‘000 Franken im Jahr viel Geld. Dies aber erst nach über 20 Jahren Schule/Uni/Spezialisierung und viel mehr als 50Std/Woche.

Cui bono?
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