Zürich–New York für 440 Franken. Mit diesen Kampfpreisen geht die Swiss auf Kundenfang. Damit ist es wohl bald vorbei. Die Lufthansa-Gruppe hat angekündigt, spätestens ab 2019 die Ticketpreise zu erhöhen. Grund dafür sind die steigenden Kerosinpreise. Nun treten Anfang November die US-Sanktionen gegen den Iran voll in Kraft, was den Ölpreis weiter anheizen dürfte.
Einer, der es wissen muss, ist Nick Gerber vom Reiseunternehmen Globetrotter. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich dort mit den Preisen von Flugtickets – und hat dabei so manche globale «Öl-Schocks» miterlebt.
Der Berner geht davon aus, dass die Flugpreise wie bei vergleichbaren früheren Ereignissen im Schnitt um zehn bis 15 Prozent ansteigen werden. «Ich rechne nicht damit, dass sich die Preise jetzt plötzlich verdoppeln.»
Klar scheint hingegen, dass nicht nur Swiss- und Lufthansa-Passagiere tiefer ins Portemonnaie greifen müssten. «Die Chance ist sehr gross, dass auch die Konkurrenz mit den Preiserhöhungen bald nachzieht».
In Anbetracht der unklaren Situation rät Gerber, bei für 2019 geplanten Flugreisen nicht zuzuwarten: «Je früher man bucht, desto besser». Klar sei aber auch, dass die Verfügbarkeit und nicht nur der Ölpreis die Ticketkosten beeinflusse.
Noch hat die Swiss die Reisebüros und Kunden nicht informiert, wie stark die Ticketpreise steigen. «Konkrete Details zu möglichen Preisanpassungen können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen», sagt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott zu watson.
Der Ölpreis hat im laufenden Jahr bereits rund 20 Prozent zugelegt. Investmentbanker glauben, dass das Fass Öl bald die 100-Dollar-Grenze sprengen könnte – zum ersten Mal seit fünf Jahren.
«Ein Flug kann bei einem Ölpreis von 80 Dollar nicht so billig bleiben wie bei einem Ölpreis von 30 Dollar», sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr dazu.
«Vor allem günstige Flüge werden teurer. Ein Flug nach Mallorca kann nicht günstiger sein als die Parkgebühr am Flughafen. Das hat keine Zukunft. »