Wirtschaft
Schweiz

Wie Easyjet 150 Passagiere am Flughafen übernachten liess

Lyon statt Basel: Wie Easyjet 150 Passagiere am Flughafen übernachten liess

09.07.2018, 08:1310.07.2018, 15:12
Mehr «Wirtschaft»

Es war an einem Mittwochabend Anfang Juni dieses Jahres. Gemeinsam mit rund 150 Passagieren flog ein Geschäftsmann mit Easyjet-Flug 1811 aus Manchester nach Basel.

Doch wegen Sturmböen konnte der Pilot nicht landen. Ein erster Versuch war abgebrochen worden, das Flugzeug kreiste über dem Flughafen und wartete auf die Landeerlaubnis.

epa05401383 (FILE) A file photo dated 23 October 2015 showing an Airbus A319 of Easyjet crossing the redeveloped northern runway as it taxies to the start on the southern runway of the airfield at Sch ...
Lyon statt Basel: Easyjet.Bild: EPA/DPA FILE

Dann, eine halbe Stunde später, kurz vor Mitternacht, die Gewissheit: Man wird an diesem Abend in Basel nicht mehr landen können. Die Flughäfen in Zürich und Genf sind bereits geschlossen, laut Durchsage wird man Lyon ansteuern. «Die Flugbegleiter sagten uns, man würde sich dort um uns kümmern», berichtet der Geschäftsmann im SRF-Konsumentenmagazin Espresso.

Gegen 1 Uhr können die Passagiere das Flugzeug in Lyon verlassen. Der Geschäftsmann weiter: «Auf dem Flughafen waren keine Easyjet-Angestellten, einzig zwei total überforderte Mitarbeiter des Flughafens waren dort und erklärten den etwa 150 Passagieren, sie seien von Easyjet instruiert worden.»

Die Mitarbeiter verteilten Notfall-Aludecken und Wasser. Freie Hotelbetten gäbe es in der Umgebung nicht, einen Weiterflug auch nicht. «Wir wurden wie Vieh aus dem Flieger gekippt und uns selbst überlassen», regt sich der betroffene Passagier gegenüber SRF weiter auf. Auch Essen sei am Flughafen nicht mehr erhältlich gewesen. Unter den Passagieren: Familien und ältere Menschen.

Ein anderer Passagier ergänzt: «Wir wurden angewiesen, auf dem Boden oder auf den spärlichen Sitzbänken zu ‹schlafen›.» Zudem seien extrem laute Bauarbeiten durchgeführt wurden.  

Gegen 2 Uhr habe er dann über die Easyjet-Website erfahren, dass es um acht Uhr wahrscheinlich einen Bus gebe. Aber nur von Lyon nach Genf, sagt der Geschäftsmann weiter. Er organisierte sich dann gemeinsam mit anderen Fluggästen ein Uber-Fahrzeug nach Genf und fuhr mit den Zug nach Basel, wo er gegen 8 Uhr eintraf.

Easyjet widerspricht

Easyjet entschuldigt sich gegenüber «Espresso» für die Unannehmlichkeiten, welche die Passagiere aufgrund der Wetterbedingungen erfahren haben. Die Passagiere seien jedoch mit Informationen, Erfrischungsgutscheinen und Mahlzeiten versorgt worden.

Da bei der verspäteten Ankunft leider keine Busse zur Verfügung standen, habe man für den nächsten Morgen zwei Busse organisiert, um die Passagiere von Lyon vorerst nach Genf zu fahren, präzisiert Easyjet gegenüber watson. Von dort aus seien die beiden Busse nach einem Fahrerwechsel nach Basel weitergefahren. Passagiere, die auf eigene Faust nach Basel weitergereist seien, könnten eine Rückerstattung ihrer Kosten einfordern. (mlu)

Hinweis: Der letzte Absatz des Artikels wurde am 10. Juli 2018 mit ergänzenden Angaben von Easyjet ergänzt.

5 Versuche, illegale Dinge im Flugzeug zu schmuggeln

Video: watson/Lya Saxer
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ferienpraktiker
09.07.2018 08:30registriert Juni 2017
Hauptsache der Flug war billig.
15142
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tolot
09.07.2018 08:33registriert Februar 2015
Sorry, aber wenn man billig fliegen will, kann man nicht auch noch Service erwarten.
12358
Melden
Zum Kommentar
avatar
infomann
09.07.2018 09:48registriert Juni 2015
Immer dieses Argument mit billig.
Das gleiche ist mit vielen anderen Gesellschaften auch schon passiert.
So einfach ist das Leben auch wieder nicht....teuer = gut, billig = schlecht.
6710
Melden
Zum Kommentar
30
«Quäl-Eltern» fordern vom Zürcher Obergericht tiefere Strafen

Zwei «Quäl-Eltern» haben am Obergericht Zürich tiefere Strafen gefordert. Den Schuldspruch wegen schwerer Körperverletzung der Tochter des 44-Jährigen bestritten der Vater und die Stiefmutter am Donnerstag aber nicht.

Zur Story