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Schweiz

Zentrum der Zukunft – warum ich die Migros für Pendler liebe

Welle 7
Die Pendler-Migros von aussen.bild: watson
Kommentar

Der Pendler-Turm zu Bern – 9 Gründe, warum mich die neue Migros der Zukunft begeistert

Im Einkaufszentrum Welle 7 in Bern ist alles auf den Pendler ausgerichtet. Das klingt suspekt. Zu meiner eigenen Überraschung hat mich das neuartige Einkaufszentrum jedoch überzeugt. Bis in einem Punkt. 
20.09.2016, 09:2121.09.2016, 14:29
Felix Burch
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Ich mag Shoppingcenter nicht. Von den konsumwütigen Massen, die bei künstlichem Licht und fehlenden Fenstern ihre Freizeit totschlagen, halte ich mich wenn immer möglich fern. In der Hoffnung, alles werde besser, machte ich mich vor knapp einem Jahr auf zur  Migros der Zukunft in Brugg AG – und wurde enttäuscht. 

Jetzt habe ich die Welle 7 in Bern, die vor etwas mehr als einem Monat eröffnet worden ist, besucht. Und ich bin positiv überrascht worden. Der Koloss direkt beim Bahnhof Bern, in dem alles auf Pendler ausgerichtet ist, imponiert mir aus den 9 folgenden Gründen.

Die Wash-Bar

Welle 7
bild: watson

Da Pendler für fast nichts Zeit haben und nie zu Hause sind, muss alles rasch gehen. Oder es muss nebeneinander gehen. Das funktioniert in der sogenannten Wash-Bar. Hier können Besucher ihre schmutzige Wäsche abgeben und bei einem Drink, einem Konzert oder einem Kaffee warten, bis sie sauber ist. 

Der Pender-Tempel in Zahlen
Die Welle 7 in Bern ist im Postparc direkt beim Bahnhof Bern untergebracht. 10'000 Quadratmeter, acht Decks, 14-Gastrobetriebe und 15 Läden locken. Betreiberin ist die Migros. Sie baute fünf Jahre lang und liess sich den Pendler-Tempel 55 Millionen Franken kosten. (feb) 

Das Cyber-Fitness

Welle 7
bild: watson

Für das Training braucht es keinen Fitnesstrainer mehr. Zumindest keinen realen. In der Welle 7 trainieren Sportler vor Videowänden. Auf diesen werden Programme von Profis abgespielt. Beginnen und Aufhören kann jeder, wann er möchte. 

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Die Essensauswahl

Welle 7
Bei Goodie gibt es gesundes Essen.bild: watson

In Sachen Essensangebot haben die Welle-7-Erfinder einiges richtig gemacht. Das Angebot ist abwechslungsreich. Die Migros bringt nicht nur durch eigene Imbissstände und Läden Essen an die Frau und den Mann, sie hat ein breites Angebot geschaffen. Gesundes hat ebenso Platz wie weniger Gesundes, Vegetarier kommen ebenso auf ihre Kosten wie Fleischliebhaber. Die Burger beim «The Beef» schmecken, die habe ich ausprobiert. Dunkin' Donuts ist mit der zweiten Schweizer Filiale präsent, aber auch der gesunde Imbissstand Goodie. Bei The Fitting Room gibt es für Edelpendler ein Dreigangmenü zum Mitnehmen. 

Der Stammtisch 

Welle 7
bild: watson

Der ursprüngliche Stammtisch ist tot. Oder er lebt nur noch in eher ländlichen Regionen. So, wie der Stammtisch im neuen Zentrum wieder geboren wurde, könnte er durchaus eine Renaissance erleben. In hängenden Designerstühle das Mittagessen einnehmen, neue Menschen kennenlernen, sich austauschen. Das passiert hier bereits. 

Apropos: In Appenzell schliesst eine Firma jeden Mittag ihre Türen, weil die Mitarbeiter zu Hause essen 

Die überdimensionale Garderobe

Welle 7
bild: watson

Wer zu Hause ständig den Pöstler verpasst und erst nach Postschalterschluss Feierabend hat, für den gibt es die Collect Lounge. Hierhin können sich Kunden Päckli – nicht nur von Zalando – und Briefe schicken lassen. In den übergrossen Garderoben können Kleider sofort anprobiert werden. Passen sie nicht, kann man sie gleich vor Ort wieder zurückspedieren. 

Wir haben uns in der Kabine umgeschaut 

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Die Collect Lounge – eine übergrosse Umkleidekabine
Hereinspaziert in die riesige Umkleide-Kabine.
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Arbeitsplätze für eine Stunde

Welle 7
bild: zvg

Auf den Geschossen 3 bis 7 kann sich einmieten, wer kein Büro oder kein Sitzungszimmer hat. Für eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder länger. Co-Working heisst diese Form von Arbeitsplätzen. Ab 50 Franken pro Stunde gibt es die nötige Infrastruktur plus 3-D-Drucker und Internetverbindung. Wer will kann im Haus über Mittag an einem Kochkurs teilnehmen und gemeinsam essen. Die Kleinen werden im Kinderland betreut.  

Die Online-Apotheke

ZUM BERICHT DER SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT FUER ALLGEMEINE MEDIZIN (SGAIM), ZUM THEMA PATIENTENBEHANDLUNG IM SPITAL, STELLEN WIR IHNEN AM MITTWOCH 25. MAI 2016 FOLGENDES ARCHIVBILDER ZUR VERFUEGUNG. ...
Bild: KEYSTONE

Im Zug bestellen, vor dem Nach-Hause-Gehen die Medikamente abholen. Das ist im Flagship-Store der Online-Apotheke zur Rose möglich. 

Die Beschriftung, das Design, die sprechenden Lifte 

Welle 7
bild: watson

Ich habe mich in der Welle 7 im Gegensatz zu den meisten anderen Einkaufszentren nicht eingeengt gefühlt. Es ist hell, die Beleuchtung – auch durch die Screens an den Wänden – nicht zu künstlich, zu grell. Ausserdem werden die Kunden gut geführt, die Wege sind klar. Auf welchem Stock man den Aufzug verlassen muss, sagt einem die Stimme im Lift. Auf jeder Etage gibt es Handy-Ladestationen. 

Der Standort 

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Blick aus der Welle 7. Die Züge sind ganz nah.bild: watson

Ein grosser Vorteil der Pendler-Migros ist der Standort. Sie liegt nicht in einem Vorort, sondern im Zentrum vom Bern mit direktem Anschluss zu den Gleisen. 

ABER: Es gibt keine Plätze an der Sonne

Gaeste geniessen die Sonne vor dem Cafe Bar Motta am Limmatquai am Mittwoch, 23. Dezember 2015, in Zuerich. Ein Hochdruckgebiet mit Zentrum ueber Italien bestimmt derzeit das Wetter, weshalb die Tempe ...
Bild: KEYSTONE

Etwas Negatives habe ich dann doch noch. Mir fehlen Aussenplätze zum Essen oder Kaffee trinken. Keine Bank, keine Essensmöglichkeiten unter freiem Himmel – nichts. So habe ich meinen Kaffee auf dem Rückweg nach Zürich halt im guten alten Speisewagen getrunken. 

Wo kaufst du gerne ein? Was fehlt dir noch? Was wünschst du dir für die Zukunft? Schreib es uns:

Damals hatten sie, was heute fehlt – Zeit. Pendeln früher und heute

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Pendeln früher und heute
Beginnen wir im Jahre 1947. Damals war Pendeln fast noch ein Fremdwort. Diese Szene zeigt eine Gruppe Menschen vor dem Hauptbahnhof Zürich. (Bilder: ETH Bibliothek Zürich)
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Mit ihm hat alles angefangen. Das Leben von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Theor
20.09.2016 12:29registriert Dezember 2015
Ich würde mir für die Zukunft eher wünschen, dass wir wieder etwas runterkommen können, anstatt dass man unseren hektischen Alltag unterstützt. das kann auf Dauer nicht gut für die Gesundheit sein.
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Tsunami90
20.09.2016 13:57registriert November 2014
Zu den Aussenplätzen: Die Grosse Schanze ist nicht weit.
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Connor McJesus
20.09.2016 11:41registriert November 2015
War auch schon dort, definitiv ein interessantes Projekt. Das mit der Waschbar verstehe ich allerdings nicht. Wieso sollte jemand daheim keine Zeit fürs Waschen haben, dort aber schon?
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Warum der Weltuntergang droht, wenn der Personal Trainer nur 13 Liegestütze schafft
Heute wollen wir mal ein bisschen über Muskeln reden. Und wozu sie gut sind – oder auch nicht.

Er stand neben mir im Zug, wegen der vielen Leute gerade so nah, dass ich ihn gut betrachten konnte. Dass ich sah, wie enorm sein Bizeps war, und wie nah dran dieser war, den Ärmelbund seines T-Shirts zu sprengen.

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