Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Das Urteil sorgte weltweit für Schlagzeilen: 140 Millionen Dollar Schadenersatz musste Gawker Hulk Hogan, bürgerlich Terry Gene Bollea, bezahlen. Das Onlineportal hatte ein Video veröffentlicht, das den bekanntesten Wrestler beim ausserehelichen Sex zeigt.
Nun hat die «New York Times» enthüllt, wer den Prozess finanziert hat. Es handelt sich um Peter Thiel. Der Vordenker und Milliardär hat dabei eine längst fällige Rechnung beglichen. Gawker hatte 2007 Thiel gegen seinen Willen als Schwulen geoutet. Seither führt Thiel einen heimlichen Krieg gegen Gawker.
Peter Thiel ist gleichzeitig ein äusserst erfolgreicher Unternehmer und ein Exzentriker. Er ist Mitbegründer von PayPal und ein früher Förderer und Aktionär von Facebook. Zudem ist er ein bedeutender Philanthrop und hat unter anderem eine Stiftung gegründet, die Studenten dafür belohnt, dass sie ihr Studium abbrechen und eine eigene Firma gründen. Ebenso unterstützt er die Anti-Aging-Forschung und die Singularity-Universität.
Auch privat lässt sich Thiel in keine Schablone pressen. Er ist in Deutschland, Namibia und Kalifornien aufgewachsen, ist nicht nur homosexuell, sondern auch tief gläubig und libertär. Der bekennende Fan der Schriftstellerin Ayn Rand hat lange die Präsidentschaftskandidatur des libertären Politikers Ron Paul unterstützt. Vor vier Jahren hat er Mitt Romney im Silicon Valley salonfähig gemacht. Nun hat er sich auf die Seite von Donald Trump geschlagen.
Thiels Unterstützung von Hogan mag persönlich verständlich sein. Sie wirft jedoch auch Fragen der grundsätzlichen Natur auf. Können sich bald nur noch Superreiche Gerechtigkeit kaufen? Hogan ist selbst Millionär, doch seine finanziellen Mittel hätten nicht ausgereicht, um den Prozess zu finanzieren. «Ich kann mich verteidigen», so Thiel. «Aber die meisten Menschen sind nicht in meiner Kategorie. Sie können sich nicht verteidigen, wenn sie angegriffen werden.»
Verwirrend ist zudem, dass Thiel auch eine Stiftung unterstützt, die Journalisten vor Klagen beschützen soll. Sein Vorgehen wird daher kontrovers beurteilt. «Mir macht dieser Vorgang Angst», sagt etwa Roy D. Simon, Ethikprofessor an der Hofstra University. «Ich gehe davon aus, dass Rache das Motiv war.»
Das ist Wasser auf die Mühle von Nick Denton, dem Gründer von Gawker. Er erklärt: «Nur weil Peter Thiel ein Silicon-Valley-Milliardär ist, bedeutet das nicht, dass seine Meinung wichtiger ist als diejenige von Millionen unserer Leser, die zu uns halten wegen unseren Enthüllungen zu Hillary Clintons geheimem privaten Email-Konto oder Bill Cosbys Umgang mit Frauen und zur Rolle von Tom Cruise bei den Scientologen.»
Gawker gilt in der Medienszene als eine Boulevard-Plattform der übleren Sorte. Wird das 140-Millionen-Dollar-Urteil bestätigt, dann würde das wohl das Ende des Portals bedeuten. Peter Thiel würde das begrüssen. Er bezeichnet seinen Rachefeldzug gegen Gawker als «eines meiner wichtigsten philanthropischen Dinge, die ich getan habe.»