Wissen
Aids

Aids-Medikamente verhindern Ansteckung auch bei Sex ohne Kondom

This electron microscope image made available by the U.S. National Institutes of Health shows a human T cell, in blue, under attack by HIV, in yellow, the virus that causes AIDS. The virus specificall ...
HI-Viren (gelb) greifen eine so genannte T-Zelle an.Bild: AP/National Institute of Allergy and Infectious Diseases/NIH

Aids-Medis verhindern Ansteckung auch bei Sex ohne Kondom

03.05.2019, 16:44
Mehr «Wissen»

Eine Infektion mit dem HI-Virus bedeutet schon lange kein Todesurteil mehr. Verantwortlich dafür sind antiretrovirale Medikamente. Bei regelmässiger Einnahme verhindern sie nicht nur den Ausbruch der Aids-Erkrankung, sie drängen das Virus auch fast bis zur Unkenntlichkeit zurück. Und sie haben einen weiteren, potenziell bahnbrechenden Effekt.

Wer die Medikamente einnimmt, kann seinen Partner nicht mit dem Virus anstecken, und das auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Dies zeigt eine im Fachmagazin Lancet veröffentlichte Langzeit-Studie mehrerer europäischer Hochschulen. Sie beobachteten während acht Jahren insgesamt 972 schwule Paare, bei denen der eine Partner mit HIV infiziert war, der andere nicht.

Das beeindruckende Ergebnis: Bei keinem dieser Paare kam es in den acht Jahren zu einer HIV-Übertragung. Für die Forscher ist klar, dass die antiretrovirale Therapie eine Ansteckung verhindert hat. Zwar infizierten sich 15 zuvor «negative» Männer in diesem Zeitraum, doch genetische Tests ergaben, dass das Virus durch einen anderen Sexpartner übertragen wurde.

Eine Untersuchung an heterosexuellen Paaren mit identischer Konstellation (eine Person hat HIV, die andere nicht), brachte ein identisches Ergebnis. Dies könne dazu beitragen, «das Stigma und die Diskriminierung zu beseitigen, mit denen viele Menschen mit HIV noch immer konfrontiert sind», sagte Alison Rodger, Professorin am University College in London und Co-Leiterin der Studie.

Ob damit schon «das Ende von Aids» in Sicht ist, wie der «Guardian» titelte, bleibt zweifelhaft. Nach wie vor werden jährlich rund 1,8 Millionen neue HIV-Ansteckungen verzeichnet. Rund 43 Prozent der Fälle werden zu einem relativ späten Zeitpunkt diagnostiziert. Das betrifft vor allem heterosexuelle Männer in Afrika. Häufig haben sie das Virus dann bereits weitergegeben. (pbl)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Fakten zu Aids
1 / 12
Fakten zu Aids
Am meisten betroffen sind Männer, die mit anderen Männern Sex haben, aber auch Personen, die sich Drogen mit einer Nadel spritzen.
quelle: epa/epa / christian bruna
Auf Facebook teilenAuf X teilen
HIV-Schnelltest für zu Hause
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Lion:ess
03.05.2019 17:23registriert Dezember 2015
Ich finde den aktuellen Stand in der AIDSforschung wirklich sehr erfreulich. Trotzdem bitte nie vergessen "Im Minimum e Gummi drum." Heilbar ist HIV nämlich noch nicht.
1474
Melden
Zum Kommentar
avatar
raues Endoplasmatisches Retikulum
03.05.2019 17:09registriert Juli 2017
Für alle von HIV-Betroffenen sind das wunderbare Nachrichten, für den Rest ändert sich nichts.
Alle STIs kann man sich immernoch hohlen und im Minimum ein Gummi drum gilt weiterhin.
Die Zahlen von Hepatitis C, Gonokokken, Lues, HPV und anderen STIs sind alle am steigen.
1033
Melden
Zum Kommentar
avatar
Garp
03.05.2019 18:07registriert August 2018
Gummi ist immer noch ein Muss. Es gibt noch viele andere sexuell Übertragbare Krankheiten.

In Afrika und andern Gebieten, die wenig Zugang zu AIDS Medikamenten haben und wenig Information, ist AIDS immer noch eine tödliche und hochansteckende Krankheit. Der Kampf gegen AIDS ist noch lange nicht gewonnen.
241
Melden
Zum Kommentar
16
Das ist die Terrorgruppe hinter dem Anschlag in Moskau – und so gefährlich ist sie

Mindestens 137 Tote und mehr als 180 Verletzte: Das ist die vorläufige Bilanz des Anschlags in Moskau. Das Blutbad erinnert an das Massaker im Pariser Konzertsaal Bataclan im November 2015: Wie damals schossen Terroristen auf friedliche Konzertbesucher, wie damals reklamierte kurz darauf der Islamische Staat die Urheberschaft für den Anschlag. Der Kreml unterstellte zwischenzeitlich der Ukraine, sie sei mit den Tätern in Verbindung gestanden, doch nach derzeitigem Kenntnisstand sind diese Anschuldigungen haltlos. Die Erklärung der Terrormiliz, die sie über ihren Propagandakanal «Amak» verbreitete, gilt als echt.

Zur Story