Sternschnuppenfreunde und Hobbyastronomen werden jetzt sagen: «Die Perseiden kommen nicht, sie sind schon da!» Und sie haben natürlich recht: Zwar erreicht der Schwarm der Sternschnuppen erst in der Nacht vom 12. auf den 13. August seinen Höhepunkt, aber die Erde quert den Meteorstrom der Perseiden schon seit dem 17. Juli.
Damit sind wir auch schon bei der ersten Frage zu diesem alljährlichen Sternschnuppen-Spektakel:
Die ersten Sternschnuppen erscheinen jeweils ab dem 17. Juli; die letzten sind am 24. August zu sehen. Dies wiederholt sich alljährlich, wobei sich der Zeitpunkt des Maximums im Lauf der Zeit leicht verschoben hat – im 19. Jahrhundert dürfte es 1 bis 2 Tage früher stattgefunden haben. Dieses Jahr erreicht der Sternschnuppen-Schwarm sein Maximum in den frühen Stunden des 13. August. Dann sind – freilich nur unter idealen Bedingungen – bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen. Auch in den Tagen davor und danach kann man nach Mitternacht bei guten Verhältnissen meist 10 bis 30 Perseiden pro Stunde sehen. Ab Mitte August nimmt der Strom dann wieder deutlich ab.
Die beste Beobachtungszeit ist jeweils in der zweiten Nachthälfte, etwa zwischen 2 und 4 Uhr. Dann steht das Sternbild Kassiopeia fast im Zenit und Perseus etwas tiefer im Osten. Weil der Radiant der Sternschnuppen – ihr scheinbarer Ursprung am Sternenhimmel – dann in Bewegungsrichtung der Erde liegt, sind in dieser Zeitspanne jeweils am meisten Perseiden zu sehen.
Für Himmelsgucker gibt es dieses Jahr nicht gerade gute Nachrichten: Zum einen rechnen die Meteorologen vielerorts mit Wolken am Nachthimmel, zum andern wird der dann fast volle Mond die Beobachtung der schnell übers nächtliche Firmament flitzenden Lichtpunkte empfindlich stören. Dazu kommt noch, dass die Perseiden ihr Maximum erst am Dienstag in den Tagesstunden erreichen – und tagsüber natürlich nicht zu sehen sind.
Wer aber in der Nacht auf Dienstag nach Monduntergang (um 2.18 Uhr) eine wolkenfreie Stelle am Nachthimmel sieht, hat gute Chancen, den einen oder anderen Blick auf eine Sternschnuppe zu erhaschen. Und in den Tagen vor dem Maximum sind die Sternschnuppen ja auch schon zu sehen: «Wann immer man klaren Himmel hat, lohnt sich ein Blick auf die Perseiden», sagt die Astrophysikerin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.
Wie bei allen Beobachtungen des Nachthimmels sind die Ergebnisse am besten, wenn der Weg durch die Atmosphäre kurz, die Luft trocken und die Lichtverschmutzung gering ist. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bietet deshalb ein dunkler Platz fernab der von Kunstlicht durchfluteten Städte, am besten im Gebirge.
Bei guten Verhältnissen dürften beim Perseiden-Maximum etwa 60 Meteoriden pro Stunde sichtbar sein – also rund eine Sternschnuppe pro Minute. In Stadtnähe reduziert sich diese Fallrate aufgrund der Lichtverschmutzung auf 20 bis 40 pro Stunde, während sie unter Gebirgshimmel auf 80 bis 120 steigen kann.
Die Meteoriden sind mit blossem Auge sichtbar, aber man kann natürlich mit einem Fernglas oder einer Kamera mit Teleskoplinse nachhelfen – allerdings können diese Hilfsmittel die Sicht sogar erschweren, wenn man gar nicht genau weiss, wohin man schauen soll. Am besten richtet man den Blick in den nordöstlichen Nachthimmel, in Richtung der Perseus-Konstellation.
Die Perseiden sind der ergiebigste Sternschnuppen-Schwarm des Jahres. Anders als es der Begriff Sternschnuppe suggeriert, handelt es sich bei den Perseiden aber nicht um vom Himmel fallende Sterne. Es sind vielmehr Staubteilchen, die sich vom Kern des Kometen 109P/Swift-Tuttle gelöst und dann allmählich in einer Wolke entlang der Bahn dieses Himmelskörpers verteilt haben. 109P/Swift-Tuttle kehrt ungefähr alle 133 Jahre wieder, doch die Erde durchquert seine Staubspur jedes Jahr um die gleiche Zeit.
Die Materieteilchen des Kometen – die meisten sind nicht grösser als ein Sandkorn – dringen dann als sogenannte Meteoriden mit der enormen Geschwindigkeit von knapp 60 Kilometern pro Sekunde (das sind unglaubliche 216'000 km/h) in die Erdatmosphäre ein und bringen in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern die Luft zum Leuchten. Dies geschieht dadurch, dass sie ein Plasma hinter sich erzeugen – sie trennen im Gas der Erdatmosphäre Elektronen von den Atomen. Wenn sie dann tiefer in die Atmosphäre eindringen, verglühen sie – dieser Vorgang ist jedoch von blossem Auge kaum wahrnehmbar.
Grössere Brocken sind selten; sie kommen häufiger im Inneren der Staubwolke (also beim Maximum) vor. Sie leuchten beim Eintritt in die Atmosphäre so stark wie helle Sterne und Planeten. Noch heller – und seltener – sind die sogenannten Feuerkugeln, die oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich herziehen.
Die Perseiden lassen sich fotografieren, aber mit einem Smartphone oder einem Tablet wird man kaum annehmbare Resultate erzielen. Am besten eignet sich ein Weitwinkelobjektiv bei offener Blende und mit Langzeitbelichtung, selbstredend bei ausgeschaltetem Blitz. Der Fokus sollte auf «unendlich» gestellt sein. Die Kamera sollte dann natürlich auf ein Stativ montiert sein, zur Not kann man sie auch auf den Boden legen (am besten auf eine Unterlage, um das Display nicht zu zerkratzen).
Die Sommersternschnuppen haben ihren Namen vom Sternbild Perseus. Das liegt daran, dass sich die Leuchtspuren der Meteoriden dorthin zurückverlängern lassen, sie also ihren scheinbaren Ausgangspunkt dort haben. Dies ist der sogenannte Radiant. In Wahrheit spielt uns dabei nur die Perspektive einen Streich: Die Materieteilchen bilden eine Staubspur, die von der Erde auf ihrer Bahn durchquert wird. Dabei stellt sich ein ähnlicher Effekt ein wie beim Autofahren während eines Schneetreibens – alle Schneeflocken scheinen von einem gemeinsamen Ausgangspunkt zu kommen.
Im Volksmund nennt man die Augustmeteore übrigens auch «Laurentiustränen» oder «Tränen des Laurentius». Dieser Name erinnert an den Heiligen Laurentius, der am 10. August 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod auf einem glühenden Rost starb. Seither soll es an diesem Tag stets feurige Tränen geregnet haben.
(Mit Material der Nachrichtenagentur sda)
Ich freue mich wieder einmal mehr das zu sehen.