Schon mehr als 7 Millionen User sind der App «Quizduell» verfallen. Darunter auch immer mehr Spieler aus der Schweiz. Die kantonalen Bildungsdirektoren machen sich diesen Trend nun zu Nutze und ändern das Reglement ihrer Aufnahmeprüfung. «Wir haben in unserer Sitzung vom Dienstag beschlossen, die Gymi-Aufnahmeprüfungen für den Sommer 2014 durch Quizduell-Partien zu ersetzen», sagt Guido Heel, Sprecher der Direktorenkonferenz. «Das kommt uns wesentlich günstiger als für jedes Fach eine einzelne Prüfung zu schreiben», so Heel weiter.
Das Prüfungsprozedere sieht vor, dass immer sechs Prüflinge gegeneinander antreten und jeder somit total fünf Spiele absolviert. Dabei geht es nicht darum, ob das Spiel gewonnen wird, sondern um den Punkteschnitt, den ein Kandidat erreicht. «Eine Partie beinhaltet 18 Fragen. Wer nach fünf Spielen einen Punkteschnitt von mindestens 11 richtigen Antworten vorweist, ist aufgenommen. 9er- und 10er-Schnitte dürfen eine Woche später nochmals antreten. Alles unter 9 gilt als durchgefallen», erklärt Heel.
Die Entwickler der Quizduell-App kritisieren den Entscheid der Bildungsdirektoren. «Unsere App hat nichts mit Bildung zu tun. Es geht hauptsächlich darum, den Jahrhunderte alten Streit unter Freunden ‚Wer von uns ist der Klügere?’ ein für alle mal zu beenden. Bei Quizduell muss man nichts wissen, sondern möglichst viele Antworten auf irrelevante Fragen auswendig lernen», so ein Sprecher der Firma.
Auch Psychologe und Gymilehrer Andreas Dullschleger sieht die Sache kritisch. «Ich weiss nicht, wieso die Quiz-Duell-Frage ‚Wie viele Todesfälle gab es bisher bei der Sendung Marienhof?’ für die Aufnahme ins Gymi relevant sein soll. Ausserdem werden Schüler ohne Smartphone durch das neue Aufnahmeverfahren extrem benachteiligt.»
Bildungsdirektor Guido Heel versteht den Einwand seines Kollegen, widerspricht aber. Seiner Meinung nach würden Jugendliche ohne Smartphone an der Kanti sowieso gemobbt werden, man erspare ihnen also im Vornherein viel Leid, wenn man sie bereits an der Prüfung benachteilige. Auch den fehlenden Zusammenhang zwischen Quizduell-Fragen und Gymi-Fächern sieht er nicht als Problem. Ganz im Gegenteil. «Durch die Quizduell-Fragen lernen Jugendliche, Antworten vollständig zu memorieren. Und dieses auswendig Lernen ist sehr wichtig für ihre zukünftigen Prüfungen an der Kanti. Kein Maturand hat je eine Französischprüfung bestanden, weil er die Sprache verstanden hat. Die sind alle nur durchgekommen, weil sie Regeln und Wörter auswendig gelernt haben.»