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Gesundes Essen für Jugendliche

Iiihh, Gemüse.
Iiihh, Gemüse.bild: shutterstock

Weil Wissen bekanntlich Macht ist: So lassen sich Jugendliche zu gesünderem Essen überzeugen

12.09.2016, 21:0913.09.2016, 08:14
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Speziell auf sie zugeschnittene Ernährungskampagnen sind bei Jugendlichen wirksamer – zumindest ein bisschen. Einer amerikanischen Studie zufolge wirken jugendliche Werte eher als Informationen über gesunde Ernährung.

Man müsse an Werte appellieren, die bei Heranwachsenden besonders stark ausgeprägt sind – beispielsweise soziale Gerechtigkeit, schreiben US-Psychologen um Christopher Bryan von der University of Chicago (Illinois, USA) in der Fachzeitschrift «PNAS». Generelle Informationen über gesundes Essen bringen den Forschern zufolge wenig.

epa04841258 US First Lady Michelle Obama eats lunch with the winners of the 2015 Healthy Lunchtime Challenge during the Kids State Dinner in the East Room of the White House in Washington, DC, USA,10  ...
Auch First Lady Michelle Obama setzt sich für gesündere Ernährung ein. Bild: SHAWN THEW/EPA/KEYSTONE

Sie hatten Achtklässlern aus Texas Texte gegeben, in denen Methoden der Lebensmittelindustrie angeprangert werden –beispielsweise, dass sie auf Verpackungen den Anschein erweckt, ungesunde Lebensmittel seien gesund. Bei einer kleinen Schulfeier kurz darauf griffen diese Schüler ein bisschen seltener zu ungesunden Lebensmitteln und Getränken als ihre Altersgenossen, die allgemeiner oder gar nicht informiert wurden.

Jugendliche Werte ansprechen

«Eine wesentliche Einschränkung der aktuellen Theorien in der Verhaltensforschung ist ihre Unfähigkeit, Strategien zu bieten, die internalisierte Veränderungen bei jugendlichen Ernährungsvorlieben hervorbringen», schreiben die Forscher. Psychologische Vorgehensweisen, die bei Kindern fruchteten, blieben bei Pubertierenden erfolglos. Deshalb entschieden sich Bryan und seine Kollegen dafür, spezifisch jugendliche Werte anzusprechen.

Ihre Versuche führten die Psychologen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren an Schülerinnen und Schülern der achten Klasse einer Middle School (Mittelschule) in Texas durch. Insgesamt waren 536 Jugendliche beteiligt.

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Ein Teil von ihnen sollte Zusammenfassungen von journalistischen Texten lesen. In den Artikeln ging es um Methoden der Lebensmittelindustrie: dass sie Produkte herstellt, die ein gewisses Suchtpotenzial haben, oder dass sie mit ihrer Werbung vor allem Kinder und arme Menschen ansprechen will. Ein weiterer Teil der Schüler erhielt neutrale Informationen über Gesundheit und Ernährung, einige Schüler bekamen keine Infos zu dem Thema.

Artikel zeigten Wirkung

Per Fragebogen fanden die Forscher heraus, dass die journalistischen Artikel Wirkung zeigten: Die Schüler, die sie gelesen hatten, stimmten unmittelbar danach in höherem Masse als die übrigen Schüler Aussagen wie den folgenden zu: «Wenn ich gesund esse, fühle ich, dass ich die Kontrolle über meine Ernährungsgewohnheiten übernehme.»

Auch den Aussagen «Wenn ich gesund esse, trage ich meinen Teil dazu bei, Kinder zu schützen, die von Lebensmittelunternehmen gesteuert werden.» – «Ich respektiere gesunde Esser mehr als ungesunde Esser.» stimmten sie mehr zu. Der erste Satz spricht die Autonomie gegenüber Erwachsenen an, der zweite die soziale Gerechtigkeit und der dritte den sozialen Status.

Ein bisschen gesünder

Die Nagelprobe aber war einen Tag nach der Befragung eine kleine Feier, bei der sowohl eher ungesunde Lebensmittel und Getränke wie Kekse und Softdrinks sowie eher gesunde wie Obst und Wasser angeboten wurden. Die Feier war Wochen zuvor vom Schuldirektor angekündigt worden, damit die Schüler keinen Zusammenhang mit den Befragungen vermuteten.

Dabei wählten die Jugendlichen, die die journalistischen Artikel gelesen hatten, im Durchschnitt 2.13 ungesunde Portionen, die übrigen Schüler jedoch 2.3. Hingegen machte es keinen Unterschied, ob Schüler allgemeine Informationen über Gesundheit und Ernährung oder gar keine erhalten hatten. (gin/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerHans
12.09.2016 21:40registriert Februar 2016
Da lobe ich doch meinen Vater, der mit seiner "Vogel friss, oder stirb" Strategie, meine Brüder und mich gelernt hat auch das "gruusige" Gemüse zu essen. Meistens war der knurrende Magen beim schlafen gehen genug Argument, dass nächstemal das "Gruusige" auch zu essen. Nur Fenchel esse ich immer noch nicht, aber Nobody is Perfect Papi! 😘
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schoggifresser@gmail.com
12.09.2016 21:52registriert September 2016
'GESÜNDERES ESSEN" ist alles völliger Quatsch, weil es das schlicht und einfach nicht gibt!!!
Millionen Menschen leiden täglich an HUNGER und müssen zusehen, wie sie trotzdem an genügend Kalorien kommen können!!
Wir leisten uns immer mehr den absurden Luxus, uns den Kopf zu zerbrechen, wie wir möglichst VIEEEL essen können und gleichzeitig möglichst wenig Kalorien zu uns zu nehmen!!!
Es ist auch äußerst schwierig, bis unmöglich, mehrere Personen zum essen einzuladen.....Der eine ist Vegetarier, jemand anderes isst kein Schweinefleisch, oder kein Fisch usw.
Essen soll auch Freude vermitteln
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