Es war, zum Glück, ein zurückgekehrte Mann zeigte die gleichen Symptome wie die Ebola-Patienten in Afrika. Nach Liberia ist der Erreger aus dem benachbarten Guinea eingeschleppt worden, wo er derzeit wütet. In den vergangenen Wochen sind dort mindestens 59 Menschen an der Krankheit gestorben.
Fehlalarm . Erstmals, so schien es, war ein Mensch ausserhalb von Afrika am tödlichen Ebola-Fieber erkrankt. Der von einer Geschäftsreise ins westafrikanische Liberia nach KanadaDie Entwarnung des kanadischen Gesundheitsministeriums hat vorerst Ängste beruhigt, dem Killervirus könnte es gelingen, aus seinem Ursprungsgebiet auszubrechen. Denn dies ist das Schreckensszenario der Virologen: Eine globale Ausbreitung des aggressiven Erregers, der bisher nur bestimmte, eher ländliche Regionen in Afrika heimsuchte.
Was ist denn so gefährlich an dieser unheimlichen Krankheit? Bevor wir unser Augenmerk auf die beängstigenden Eigenschaften des Ebola-Fiebers richten, sollten wir aber doch die Relationen etwas zurechtrücken: Seit westliche Wissenschaftler die Krankheit 1976 erstmals beobachteten, als sie nahezu zeitgleich in der Demokratischen Republik Kongo (damals Zaire) und im Sudan auftrat, sind insgesamt höchstens 2000 Menschen nachweislich daran gestorben – fast doppelt so viele sterben jeden Tag an Tuberkulose.
Furchterregend ist nicht die Zahl der Menschen, die dem Erreger zum Opfer fallen, sondern eher, was er mit ihnen macht: Das Virus vermehrt sich im Körper rasend schnell und zerstört die inneren Organe. Ein schweres hämorrhagisches Fieber mit starken inneren Blutungen ist die Folge. Das Blut kann schliesslich durch alle Körperöffnungen, die Schleimhäute oder auch die Haut nach aussen dringen.
Bedrückend ist auch die hohe Letalität: Bis zu 90 Prozent der Erkrankten sterben. Zum Vergleich: Die Beulenpest, die im Mittelalter als Schwarzer Tod ganze Landstriche in Europa entvölkerte, weist unbehandelt eine Letalität von 60 Prozent auf.
Und schliesslich ist da noch die Tatsache, dass bis jetzt noch keine erfolgreichen Therapien existieren: Es gibt weder Medikamente noch eine Impfung gegen das Ebola-Virus.
Zwei Faktoren sind es, die Ebola bisher im Zaum gehalten haben: Der eine ist gerade seine Tödlichkeit – das Virus tötet seine Opfer so schnell, dass sie nicht viele andere Menschen anstecken können. Die Inkubationszeit kann zwar bis zu drei Wochen betragen, aber in dieser Zeit ist der Infizierte kaum eine Gefahr für seine Mitmenschen. Ganz im Gegensatz etwa zum HI-Virus; dort können Infizierte jahrelang nichtsahnend weitere Menschen anstecken.
Die hohe Tödlichkeit der Krankheit ist übrigens ein Anzeichen dafür, dass sich der Erreger noch nicht an den Menschen angepasst hat – er zerstört seinen Wirt, statt ihn für die Vermehrung zu nutzen. Deshalb sind Ebola-Ausbrüche meist heftig, aber kurz.
Der andere Faktor ist der Ansteckungsweg: Das Ebola-Virus wird durch direkten Kontakt mit dem Blut und anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Personen übertragen. Afrikanische Beerdigungsriten, bei denen alle Angehörigen eines Verstorbenen dessen Leiche waschen, können die weitere Verbreitung der Krankheit fördern. Doch entscheidend ist: Das Virus verbreitet sich kaum über die Luft. Übertragung per Tröpfcheninfektion – etwa beim Husten – ist zwar möglich, spielt aber nur eine untergeordnete Rolle. Epidemien lassen sich daher relativ leicht eindämmen.
Für den Fall, dass doch eine infizierte Person das Virus nach Europa einschleppt, unterhalten viele Krankenhäuser Isolierstationen. In diesen speziellen Zimmern herrscht Unterdruck, damit kein Virus entweichen kann. Das Pflegepersonal trägt Ganzkörperschutz und ist für diese Aufgabe ausgebildet. So furchtbar Ebola auch ist – völlig wehrlos sind wir nicht.
Einige Fakten zum Ebola-Virus: