Jetzt sind sie wieder häufiger anzutreffen, jene Arbeitskollegen, die schnäuzend und schniefend im Büro sitzen und mit verstecktem Stolz auf ihr ach so vorbildliches Arbeitsethos beteuern, sie seien doch nur ein bisschen angeschlagen. Andere schleppen sich hustend ins Büro, weil sie fürchten, als Weicheier oder Simulanten verschrien zu werden. Fast die Hälfte aller Angestellten geht einmal pro Jahr krank zur Arbeit.
Aber wie sieht es denn aus, wenn man während der Krankheit brav zuhause geblieben ist und die Symptome endlich abklingen? Wann darf man wieder mit ruhigem Gewissen ins Büro?
Vorzugsweise in den Herbst- und Wintermonaten sind zahlreiche Menschen erkältet. Diese «grippaler Infekt» genannte Erkrankung der oberen Atemwege wird oft mit einer Grippe verwechselt. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion; das heisst, die Viren gelangen auf winzigen Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen versprüht werden, in die Umgebung. Die Symptome – meistens eine laufende Nase, Husten und Halsschmerzen – treten spätestens fünf Tage nach der Infektion auf und klingen in der Regel nach einigen Tagen wieder ab.
Während dieser Zeit sind die Patienten ansteckend, wobei besonders die ersten Tage nach Einsetzen der Symptome gefährlich sind – je heftiger die Beschwerden, desto ansteckender der Patient. Mit dem Abklingen der Symptome sinkt auch die Ansteckungsgefahr. Erkältungen dauern normalerweise etwa eine Woche oder bis zu neun Tagen. In dieser Zeit sollte man sich als ansteckend betrachten.
Die sogenannte «echte Grippe» ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren ausgelöst wird und besonders bei Risikogruppen zu teilweise lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Zu den plötzlich auftretenden Symptomen zählen hohes Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost sowie Ermattung.
Mehr als vier von fünf Infektionen verlaufen jedoch ohne ernstliche Beschwerden für die Betroffenen, die dann nur leichte Symptome zeigen. Sie sind aber gleichermassen ansteckend wie die schwer Erkrankten. Wie bei der Erkältung besteht Ansteckungsgefahr während der gesamten Zeit, in der Symptome auftreten – im Schnitt sieben bis 14 Tage.
Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Die hoch ansteckenden Erreger, die besonders zwischen Februar und April zuschlagen, können aber auch bei Erwachsenen einen Magen-Darm-Infekt verursachen. Vor allem Personen über 60 Jahren sind gefährdet. Wer sich angesteckt hat, leidet nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen unter plötzlich einsetzendem, wässrigen Durchfall, Erbrechen und Bauchkrämpfen. Auch leichtes Fieber und Husten zählen zu den Symptomen.
Die Übertragung kann bereits über kleinste Reste von Stuhl erfolgen. Die Viren gelangen über die Hände von Erkrankten oder kontaminierte Gegenstände zu ihren nächsten Opfern, wo sie vom Mund in den Verdauungstrakt wandern. Die Symptome klingen nach zwei bis sechs Tagen wieder ab, die Erreger werden aber bis zu acht Tage mit dem Stuhl ausgeschieden.
Ein durch Noroviren – sie treten von November bis April gehäuft auf – verursachter Magen-Darm-Infekt verläuft ähnlich wie bei Rotaviren, meistens aber kürzer und heftiger. Die Symptome sind Durchfall, Übelkeit und Erbrechen; die Beschwerden halten zwölf bis 48 Stunden an. Die Viren sind hochgradig ansteckend: Bereits zehn bis 100 Partikel reichen aus, um eine Infektion zu verursachen. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem von Infizierten. Neben der Schmierinfektion ist auch die Tröpfcheninfektion möglich, denn beim Erbrechen können sich feine Tröpfchen bilden und das Virus in Mund oder Nase von anderen Menschen befördern.
Die Ansteckungsgefahr besteht gleich nach der Infektion, nach Einsetzen der Symptome ist sie besonders hoch. Auch nach deren Abklingen sind Patienten noch bis zu 48 Stunden ansteckend. Im Stuhl können die Viren in einigen Fällen sogar noch bis zu 14 Tage lang nachgewiesen werden.
Scharlach wird im Gegensatz zu den vorher erwähnten Krankheiten nicht durch Viren verursacht, sondern durch Bakterien, nämlich A-Streptokokken. Zwar zählt er zu den klassischen Kinderkrankheiten – ab zehn Jahren nimmt die Ansteckungsgefahr ab –, doch auch Erwachsene können daran erkranken. Die Symptome dieses bakteriellen Infekts treten sehr plötzlich auf: hohes Fieber, Kopf- und starke Halsschmerzen und Husten, manchmal auch Übelkeit. Der Rachen ist rot verfärbt, die Zunge weisslich belegt. Nach zwei bis vier Tagen verfärbt sich die Zunge himbeerrot und der typische Hautausschlag mit Flecken zeigt sich.
Die Ansteckung erfolgt über Speicheltröpfchen. Die Krankheit bricht nach ein bis drei Tagen nach der Ansteckung aus. Bereits während der Inkubationszeit herrscht grosse Ansteckungsgefahr. Wird Scharlach sofort mit einem Antibiotikum behandelt, ist ein erkranktes Kind schon nach ein bis zwei Tagen nicht mehr ansteckend; ohne Behandlung dauert die Ansteckungsgefahr drei Wochen an.
Die Konjunktivitis, wie die Bindehautentzündung oder Augengrippe medizinisch genannt wird, kann von Bakterien oder Viren ausgelöst werden. Die Beschwerden beginnen fünf bis zwölf Tage nach der Ansteckung: Meistens werden beide Augen rot, man verspürt einen Juckreiz und die Lider schwellen an. Oft stellt sich das Gefühl ein, es befinde sich ein Fremdkörper im Auge. Sind Bakterien für den Infekt verantwortlich, bildet sich ein eitriger gelblicher Schleim. Die Konjunktivitis ist extrem ansteckend, da Infizierte sich ständig unbewusst an die tränenden Augen fassen und danach die in der Tränenflüssigkeit enthaltenen Erreger überall verteilen.
Die Beschwerden nehmen in der Regel in den ersten Tagen zu und klingen dann innerhalb von zehn bis 14 Tagen ab. In manchen Fällen kann die Erkrankung aber auch bis zu vier Wochen dauern. Solange sich Symptome zeigen, sind Patienten hoch ansteckend und sollten strikte Hygienemassnahmen befolgen. Auf keinen Fall sollten sie Handtücher oder Waschlappen mit anderen Personen teilen.
(dhr)