Zweiter Weltkrieg:
Wer hat's erfunden? Natürlich die Deutschen. Allerdings mehr aus der Not heraus. Da ihr Jagdpanzer «Ferdinand» keine Maschinengewehre für den Nahbereich besass, war es für die sowjetischen Infanteristen an der Ostfront ein Leichtes, sich ihnen zu nähern und sie anzugreifen. Und so wurde für das Sturmgewehr 44 der Krummlauf entwickelt – ein Metallaufsatz, der es den Soldaten ermöglichte, aus den Luken des Panzers zu feuern und so ihre Feinde abzuwehren.
Durch die Krümmung wurden die abgefeuerten Projektile enormer Reibung ausgesetzt, wodurch sie sich so stark erhitzten, dass sie beim Austritt zerplatzten. Das kam einer Schrotladung gleich, was beim Nahkampf keinerlei Nachteil mit sich brachte. Der Verschleiss der Läufe jedoch war immens.
Und während die Sowjetunion das Prinzip des Krummlaufs testweise übernahm, blieb ihm die US Army noch länger treu.
Selbst im 21. Jahrhundert hatte er – wenn auch in abgewandelter Form – noch immer nicht ausgedient: Die amerikanischen Soldaten nutzten ihn in den Häuserkämpfen in Afghanistan und im Irakkrieg, damit sie um Mauern und Fassaden herum schiessen konnten. Die Spiegelvorrichtung, die es dem Schützen einst erlaubte, um die Ecke zu zielen, wich einer Kamera sowie einem Bildschirm.
New York, 1932:
Hier sehen wir das ärztliche Attest, das dem grossen britischen Staatsmann Winston Churchill ausgestellt wurde. In den 30ern war er allerdings in keinem politischen Amt, das waren, wie er sie selbst bezeichnete, seine «Wilderness Years», in denen er herumreiste und sich hauptsächlich seiner Schriftstellerei widmete. Hin und wieder warnte er seine Landsleute vor der Hitlers Aggressivität, doch man schenkte ihm kaum Gehör; die Regierung führte ihre Appeasement-Politik unbeirrt fort und tat ihn als Kriegstreiber ab.
Am 13. Dezember 1931 stieg Churchill in New York aus einem Taxi und schaute dabei – typisch britisch – auf die falsche Seite. Ein Auto erwischte ihn: Mit einer gebrochenen Nase, gebrochenen Rippen und einer Wunde am Kopf wurde er ins Krankenhaus eingeliefert, wo er vom Anästhesisten in Ermangelung von Alkohol nach «Chloroform oder so» verlangte.
Nach einer Erholungsphase auf den Bahamas liess er sich von seinem amerikanischen Arzt obiges Attest ausstellen, damit er während der Prohibition in den USA auch sicher zu seinem Whisky (oder Champagner, Cognac, Sherry) kam.
Georgia, 1921:
Ein geheimes Wald-Treffen des rassistischen Ku-Klux-Klans.
USA, um 1890:
Ella Williams war die Tochter zweier Sklaven und wurde 1865 in South Carolina geboren – 10 Monate nachdem der 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten in Kraft getreten war. Dieser schaffte die Sklaverei und Zwangsarbeit mit Ausnahme für Straftäter im ganzen Land endgültig ab.
Sie arbeitete als Köchin, bevor sie mit 31 Jahren von Frank C. Bostock für eine Tournee auf den Britischen Inseln angeheuert wurde. Als ihr Manager begann Bostock Ella Williams Lebensgeschichte zurechtzubiegen und zu exotisieren, um sie dem europäischen Publikum besonders schmackhaft zu machen: Sie wurde zu Mme Abomah, abgeleitet von Abomey, der Hauptstadt des Königreichs Dahomey (heute Benin). Zudem dichtete er ihr eine Zugehörigkeit zu den Dahomey-Amazonen an, die es bis 1904 tatsächlich gab. Die Mino oder Minon («unsere Mütter») waren ein rein weibliches Militärregiment des damaligen Königreichs.
Als Grossbritannien im August 1914 Deutschland den Krieg erklärte, sagte Abomah ihre Tourneen ab und kam im März 1915 in die USA zurück, wo sie noch bis in die 20er Jahre auftrat.
Erster Weltkrieg, 1918:
Mutt, eine französische Bulldogge und Mitglied des 11. Ingenieurkorps der USA, lieferte den Soldaten zuverlässig Zigaretten und Nachrichten in die Gräben. Er wurde zweimal verwundet, kehrte aber nach seinem Einsatz lebend nach Hause zurück.
London, 1941:
Die Zwillingsglockentürme der St Pauls Cathedral im Bombenhagel vom «Blitz». So nennen die Briten die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf ihr Königreich während der Luftschlacht um England. Rund 43'000 Zivilisten starben dabei, über eine Million Häuser wurden beschädigt oder ganz zerstört.
Moskau, 1965:
Eine russische Interkontinentalrakete überquert den Roten Platz anlässlich des 20. Jahrestages des Kriegsendes in Europa.
Australien, 1947:
Eine australische Aborigine-Familie, deren Foto in einem Projekt der australischen Regierung verwendet wurde, um zu zeigen, wie Aborigines durch «Herauszüchten der Farbe» in die weisse australische Gesellschaft assimiliert werden können.
Ellingen, Deutschland, April 1945:
Ein US-amerikanischer Soldat der 3. Armee inspiziert deutsches Beutegut in der Schlosskirche im mittelfränkischen Ellingen. Allein die Anzahl Kunstwerke, die die Nationalsozialisten ihren jüdischen Besitzern gestohlen haben, wird auf 600'000 geschätzt.
Paris, 1927:
Der französische Universalkünstler Jean Cocteau (er schrieb Romane, Theaterstücke und Gedichte, drehte Filme und malte) mit einer Pappmaché-Puppe im Bett.
Er starb am 11. Oktober 1963, nur einen Tag nach dem Tod seiner guten Freundin, der Sängerin Édith Piaf, für die er angeblich mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegte. Deshalb wurde auch gemunkelt, sein Herz habe aus Kummer über die Nachricht ihres Todes versagt.
Sein berühmtester Spruch lautete:
Dresden, 14. Februar 1945:
Schwere Brandbomben fallen auf die sächsische Hauptstadt. Die Luftangriffe auf Dresden durch die Royal Air Force und die United States Army Air Forces forderte nach neuesten Untersuchungen zwischen 22'700 und 25'000 Todesopfer.
In viktorianischen Zeiten musste dafür gesorgt werden, dass sich die zu fotografierende Person möglichst wenig bewegte, weil die Belichtungszeit damals zwischen mehreren Sekunden und einer Minute lag. Damit das Porträt durch ungewollte Bewegungen ihrer Subjekte nicht unscharf wurde, steckten die Fotografen sie in sogenannte «posing stands» («Posen-Ständer»).
Stalingrad, 1943:
Sowjetische Jungen mit erbeuteten deutschen Waffen nach der Schlacht um Stalingrad.
USA, 1950er:
Eine kostenlose Broschüre, die den Männern auf wohl ironisch gemeinte Art zeigen soll, wie sie ihre Frauen in fünf einfachen Lektionen zu einem bedürfnisstillendem Roboter machen können.
Bring ihr bei, ...
Der 14-jährige Emmet Till aus Chicago besucht seinen Onkel in Mississippi und kommt nicht mehr nach Hause zurück.
Der Onkel konnte die Leiche des Jungen anhand eines Ringes identifizieren. Die Nase war gebrochen, ihm fehlte ein Auge und im Kopf war ein Loch. Laut dem Obduktionsbericht befand sich in seinen Lungen Wasser, er hatte also noch gelebt, als ihn seine Mörder in den Fluss warfen, zusammen mit einem 30 kg schweren Ventilator einer Baumwollmaschine, der mit Stacheldraht um seinen Hals befestigt war, damit er nicht wieder an die Oberfläche kam.
Emmett Till habe der ehemaligen Schönheitskönigin Carolyn Bryant hinterher gepfiffen, als er ihr Lebensmittelgeschäft mit seiner Limonade und ein paar Süssigkeiten verliess. Dann meinte sie, er habe gar ihre Taille umfasst und sich unsittlich gegenüber ihr geäussert. Und viel später gab sie schliesslich zu, dass alles gelogen war.
Wir befinden uns in den Südstaaten, genauer in Money, Mississippi, im Jahr 1955.
Sicher ist, dass Roy Bryant, der Ehemann von Carolyn, und dessen Halbbruder John William Milam am nächsten Morgen Emmets Onkel und seine Frau mit dem Gewehrkolben niederschlugen und Emmet aus dem Haus schleppten, ihn auf ihren Pickup luden und davonfuhren.
Dann kam der Prozess in Sumner, Missisippi. Die zwölfköpfige Jury bestand ausschliesslich aus weissen Männern. Zeugen der Anklage verschwanden plötzlich und diejenigen, die sich trauten, auszusagen, wurden bedroht.
Von der Verteidigung hiess es, der Tote sei gar nicht Emmett Till, schwarze Aktivisten hätten dem Jungen mit Hilfe seines Onkels den Ring abgenommen und ihn an den Finger eines Unbekannten gesteckt. Till sei noch am Leben.
Sie wurden freigelassen. «Nicht schuldig» befand die Jury nach einer 67-minütigen Beratung.
Als das «Look Magazine» den beiden ein paar Monate später 4000 Dollar für die wahre Geschichte bot, gaben sie zu, Emmet Till ermordet zu haben. In allen Details schilderten sie ihre Tat. Nach geltendem Recht mussten sie keine juristischen Konsequenzen befürchten, der Freispruch stand fest (Ne bis in idem).
Doch die Gesellschaft ächtete sie fortan. Und während sie von ihren Familien verlassen wurden und schliesslich verarmt starben, formierte sich die schwarze Bürgerrechtsbewegung.
Als Nakba (deutsch Katastrophe oder Unglück) wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von etwa 700'000 arabischen Palästinensern im Zuge der israelischen Staatsgründung bezeichnet.
Monte Terminillo, Italien, 1937:
Benito Mussolini wirft sich in Pose.
... vom amerikanischen Mode- und Werbefotograf William Helburn, der im November 2020 96-jährig starb. Seine Fotos erschienen in Magazinen wie «Harper’s Bazaar», «Vogue» oder «Life».
Nagasaki, November 1945:
Der japanische Radiologe Doktor Takashi Nagai inmitten der Trümmer des Stadtteils Matsuyama in Nagasaki nach dem Atombombenabwurf auf die japanische Stadt.
New York, um 1970:
Roller Skates + zwei Ghettoblaster + ein Tropenhelm = ziemlich geil.
(rof)