17 Zentimeter: Um so viel ist, allein im letzten Jahrhundert, der Meeresspiegel gestiegen – vermutlich aufgrund der Klimaerwärmung. Pro Jahr steigt er derzeit um durchschnittlich 3,2 Millimeter. Gleichwohl ist in den letzten 30 Jahren an den Küsten eine Landzunahme zu beobachten.
Dieses überraschende Resultat stammt aus einer Untersuchung des niederländischen Forschungsinstituts Deltares, die im Fachblatt «Nature Climate Change» publiziert wurde. Die Wissenschaftler analysierten Satellitenbilder, um die Verteilung von Land und Wasser äusserst genau zu kartographieren. Die Veränderungen trugen sie in einer neuen webbasierten Applikation ein, dem «Aqua Monitor».
Insgesamt, also nicht nur an den Meeresküsten, sind seit 1985 rund 115'000 Quadratkilometer Land unter Wasser gekommen. Demgegenüber sind im gleichen Zeitraum etwa 173'000 Quadratkilometer Wasser trockengelegt worden – mehr als viermal die Fläche der Schweiz.
Die Gründe für diese Veränderungen sind nur zum Teil auf direktes menschliches Eingreifen zurückzuführen. Auch natürliche Schwankungen und die Effekte der Klimaerwärmung spielen dabei eine Rolle.
Die grösste Zunahme von Wasserflächen haben die Forscher im tibetischen Hochland festgestellt. Der Grund dafür könnte im vermehrten Abschmelzen von Gletschereis liegen. Ebenfalls in Asien, beim Aralsee, fand der grösste Landgewinn statt – dieses einst riesige Gewässer ist in den letzten Jahren durch Austrocknung massiv geschrumpft.
Ebenfalls bedeutende Landgewinne gab es im Persischen Golf: Dort fallen die künstlichen Halbinseln und Inseln vor der Küste Dubais ins Gewicht, die als Touristenresorts aufgeschüttet wurden.
Der Aqua Monitor steht allen Interessierten zur freien Verfügung. Ein Blick auf die Schweiz zeigt, dass hier ebenfalls Landgewinne zu verzeichnen sind; am deutlichsten am Vierwaldstättersee:
(dhr)