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Schweizer Studie zeigt: Immer mehr Wetterextreme sind vom Menschen «hausgemacht»

Stürme und andere Wetterextreme werden häufiger. Der Mensch trägt daran eine Mitschuld.   
Stürme und andere Wetterextreme werden häufiger. Der Mensch trägt daran eine Mitschuld.   Bild: Shutterstock

Schweizer Studie zeigt: Immer mehr Wetterextreme sind vom Menschen «hausgemacht»

27.04.2015, 19:5028.04.2015, 09:55
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Sintfluten und Dürren setzen dem Menschen schon seit langer Zeit zu. Doch jetzt sind solche Wetterextreme mehr denn je «hausgemacht», wie Schweizer Forscher in einer Studie aufzeigen: Die hauptsächlich vom Menschen verursachte Erderwärmung führt schon heute zu deutlich mehr Wetterextremen.

«Kleine Unterschiede im Temperaturanstieg machen viel aus»
Erich Fischer, ETH

Die Entwicklung sei für 75 Prozent der weltweit auftretenden Hitzeextreme und knapp ein Fünftel der Niederschlagsextreme verantwortlich, schreiben Erich Fischer und Reto Knutti von der ETH Zürich im Fachjournal Nature Climate Change.

Sie nahmen verschiedene Klimamodelle unter die Lupe und schätzten den menschlichen Einfluss auf Wetterextreme ab. Grundsätzlich bestätigen sie den Trend, dass durch die Klimaerwärmung – abhängig von ihrem Ausmass – die Wetterkapriolen zunehmen. «Kleine Unterschiede im Temperaturanstieg machen viel aus», sagte Studienleiter Fischer. 

Dramatische Folgen

So könnte bei einer Erwärmung der Erde um zwei Grad Celsius – im Vergleich zum vorindustriellen Niveau – die Wahrscheinlichkeit von Hitzetagen gegenüber heute um das Fünffache steigen. Ähnlich dramatische Folgen habe die Erwärmung für die extremen Regentage. Bei einem Plus von zwei Grad könnten dann 40 Prozent der Niederschlagsextreme vom Menschen verursacht sein, heisst es in der Studie.

Die Nordhalbkugel bekäme vor allem die vermehrten Tage mit sintflutartigem Regen zu spüren, sagte Klimatologe Fischer. In anderen, ohnehin schon heissen Regionen, würden die Hitzetage zu einer noch grösseren Herausforderung.

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Allerdings sind nach Angaben der Forscher extreme Wetterereignisse wie Hagel oder Tornados weitaus schwieriger einzuordnen. Viele Studien könnten keinen signifikanten Einfluss des Klimawandels auf diese Phänomene zeigen. Dies liege aber auch daran, dass solche kleinräumige Ereignisse kaum angemessen erfasst werden können.

Bereits jetzt habe sich die Temperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits um 0.85 Grad erwärmt, betonen die Forscher. Es fehlten also nur noch 1.15 Grad zur Zwei-Grad-Marke.

Mehr Wissen nötig

Der britische Klimatologe Peter Stott betonte in einem Begleitartikel, dass noch mehr Forschung nötig sei, um regionale Auswirkungen zu berechnen. Mehr Wissen sei auch wichtig, um natürliche von menschengemachten Einflüssen auf das Klima besser unterscheiden zu können.

Das vergangene Jahr war das bisher wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In einem Bericht hielt die Londoner Wissenschaftsgesellschaft Royal Society fest, dass es künftig viel öfter zu Flutkatastrophen, Dürren und Hitzewellen kommen könnte. (sda/dpa)

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