Leider haben viele Frauen den Ausspruch der wunderschönen Sophia Loren noch nicht ganz verinnerlicht:
Denn hätten sie es getan, so verlöre der Schönheits-Wahn vielleicht ein bisschen von seinem wahnhaften Wesen. Aber nun gut. Sophia Loren war ja auch sehr schön. Dann kann man natürlich schnell mal mit Charme argumentieren.
Für alle anderen gab es allerhand seltsame Methoden, die äussere Schönheit kräftig aufzupolieren. Hier eine Auswahl:
In den 30ern setzte man doch tatsächlich Kohlenstoffdioxid gegen Sommersprossen ein. Dass man diese herzigen Tupfen überhaupt verschwinden lassen will, ist die reine Katastrophe.
Während der Behandlung wurden die Augen der Patientin mit einer Art luftdichten Kappe verdeckt und auch die Nasenlöcher wurden zugepfropft. Die Atmung wurde durch eine spezielle Röhre ermöglicht.
Der polnisch-US-amerikanische Kosmetik-Unternehmer Max Factor entwickelte dieses gruselige Gerät in den 30ern, um den Frauen das Schminken zu erleichtern.
Aber irgendwie sieht die Dame nicht sehr angetan aus. Und wie die Frisur danach aussehen muss!
Apropos Haare:
Gut, wandelte zur selben Zeit der deutsche Frisör Karl Ludwig Nessler durch die Schönheitssalons der 20er. Diesem Mann ist bei seiner Tätigkeit als Hirte aufgefallen, dass Schafe im Gegensatz zu den meisten Menschen in den Genuss kommen, eine ständig gelockte Haarpracht mit sich herumzutragen. Und diese Dauerwellen wollte er der Spaghetti-Haar-Fraktion nicht länger vorenthalten.
In Paris lernte er Katharina kennen, die sich sofort bereit erklärte, sein erstes Testopfer zu sein. Und sie wurde wirklich ein Opfer. Von Brandblasen. Und die Wellen machten auch schlapp. Erst beim dritten Versuch gelang es: Nessler wickelte die Haar-Strähnen – mit einem geheimnisvollen Gemenge eingestrichen – schraubenförmig auf Metallstäbe und erhitzte sie mit einer sehr heissen Zange. Aber he, Dauerwellen für ein bisschen versengte Kopfhaut, da kann man jetzt nichts sagen. Und Ludwig hat Katharina danach mitsamt ihren Brandblasen geheiratet.
Dieses Prachtsexemplar stammt aus den 1920ern. Auch wenn die Grösse etwas übertrieben scheint, war dieser Fön sehr fortschrittlich. Denn vorher haben sich die Frauen mit dem Staubsauger die Haare getrocknet. Sie montierten einfach einen Schlauch am «Auspuff» des Staubsaugers, wo die eingesaugte Luft wieder herauskam.
Diese Frau dampft gerade ihr Gesicht ein. Auf dass die Haut weich und porentief rein wird. Ein Hoch auf den Steamer!
Noch weit entfernt davon, sich Nervengift unter die faltige Haut zu spritzen, tragen diese beiden Damen Gummimasken zur Bekämpfung der Alterserscheinungen.
Zwischen den 20er und 30er Jahren wurden den Kosmetik-Artikeln oft Radium beigemischt. Dieses radioaktive Element hatte Marie Curie mit ihrem Ehemann im Jahr 1898 entdeckt. Und sie hat sicher nicht vorgeschlagen, man solle Radium doch zur Hautpflege oder für die Krebsheilung benutzen.
Aber als die sogenannten «Radium Girls» Krebstumore an Zunge und Lippen bekamen, ging den Menschen ein Licht auf. Die Mädchen bemalten die Zifferblätter in Orange, New Yersey, mit selbstleuchtender Radium-Farbe und spitzten die Pinsel mit ihrem Mund. Das konnte nicht gesund sein.
Dieses fischkopfähnliche Ding ist eine Wärmemaske, die die Zirkulation stimulieren sollte, indem sie das Gesicht – ja eigentlich den ganzen Kopf erhitzte. Das lässt die Haut so richtig frisch aussehen!
Während die Dame sich schlafen legt, zaubert diese Maschine Grübchen in ihr Gesicht. Die Apparatur besteht aus einer Feder, die um den Kiefer getragen wurde, mit zwei kleinen Noppen, die in die Backen gepresst wurden. Na dann gute Nacht.
Auf diese vibrierenden Gurte fallen die Leute ja noch heute herein. Sie tragen dabei einfach nicht mehr ihr Nachthemd, sondern ihre Trainerhosen. Damit es ein bisschen mehr nach Sport aussieht. Durch die Vibration des Gürtels kontraktieren die Muskeln und verbrennen der Theorie zufolge einen Haufen Kalorien. Also einfach ein paar Mal in diese rüttelnde Schlaufe hangen und zack ist man schlank.
Das ist ja mal etwas Praktisches! Ein Nasenschutz, der direkt an der Sonnenbrille montiert ist. Die Sonne hat keine Chance, dein Riechorgan zu röten. Aber erst musst du dich halt mit diesem Gestell heraustrauen. Weil schön ist ja schon anders.
Obwohl man in den 1920ern nicht mehr so sehr auf die «edle Blässe» bedacht war und sich immer mehr der Sonne zuwendete, mehrheitlich in frechen, rückenfreien Badeanzügen, war man natürlich auch nicht gerade darauf aus, sich einen Sonnenbrand zu holen.
Die Sonnencreme sollte erst ein Jahrzehnt später entwickelt werden. Also was blieb einem anderes übrig, als sich mit diesem pellerinenartigen Umhang vor den fiesen Strahlen zu schützen? Und he, die Sonnenbrille war direkt eingenäht!
Willkommen im «Schlankmacher-Salon» der 40er: Hier musst du dich nur in den Stuhl setzen und diese Metallrollen massieren dich schlank.
Die kleinen Glasglöcklein saugen sich mittels einer Vakuum-Maschine an deinem Gesicht fest und schlürfen derart die verunreinigten Poren leer. Ergebnis: klare, gesunde, reine Haut!
Das ist die «Hangover Heaven»-Maske von Max Factor. Die Würfel waren aus Plastik und wurden mit Wasser gefüllt, um dann – gefroren selbstverständlich auf dem Gesicht verteilt zu werden. Das hat bei den partysüchtigen Hollywood-Stars der 40er Wunder gewirkt.