Es klingt wie eine Geschichte aus einem Märchen. Der Vater der damals neunjährigen Laura Cicco war mit Neil Armstrong befreundet – jenem Mann, der im Jahr 1969 als erster Mensch einen Fuss auf die Oberfläche des Mondes setzte.
Als Armstrong aus seinem Trip ins Weltall zurückkehrte, überreichte er Ciccos Vater eine Visitenkarte, die er für dessen Tochter mit «Für Laura mit Liebe, Neil Armstrong, Apollo 11» unterzeichnete. Dazu legte er ein Glasfläschchen, das mit Mondstaub gefüllt sein soll.
Aufgrund dieses Glasfläschchens sieht sich Cicco nun, mehrere Jahrzehnte nachdem sie das Geschenk bekommen hatte, gezwungen, die NASA zu verklagen, berichtet CBS.
Denn die Weltraumorganisation betrachtet alles Material, das ursprünglich vom Mond stammt, als Eigentum des Staates und ist dafür bekannt, solche Gegenstände aufzuspüren und einzusammeln.
Cicco will ihren Mondstaub allerdings behalten und sieht keinen Grund, weshalb sie ihr Geschenk dem Staat abgeben sollte.
Noch nicht geklärt ist, ob es sich beim grauen Staub im Glasfläschchen tatsächlich um Mondstaub handelt. Ciccos Anwalt, Christopher McHugh, liess deshalb Untersuchungen am Staub durchführen.
Diese haben ergeben, dass zumindest die Signatur Armstrongs auf der Visitenkarte authentisch ist. Labortests am Staub konnten allerdings nicht eindeutig belegen, woher dieser stammt. Während ein Test besagte, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass es sich dabei um Mondstaub handelt, kam ein anderer zum Schluss, dass seine Zusammensetzung jener der Erdkruste stark ähnelte.
McHugh spekuliert, dass es sich bei der Probe um Staub handelt, der von einem Weltraumanzug abgesaugt wurde. Das allein reiche laut dem Anwalt für die NASA als Grund, den Inhalt des Glasfläschchens zu konfiszieren.
Die Klage gegen die NASA wurde daher vorsorglich eingeleitet. «Wir wollten nicht, dass sich Frau Cicco in einer Situation befindet, in welcher sie glaubt, sich verstecken zu müssen», sagt er.
Der Weltraum-Experte Robert Pearlman ist allerdings nicht davon überzeugt, dass es sich beim Staub tatsächlich um Material vom Mond handelt. «Grossen Behauptungen müssen auch grosse Beweise folgen», sagt er. Das sei aber nicht geschehen.
Pearlman vermutet daher, dass es sich nicht um echten Mondstaub handelt. Er sagt: «Soweit wir wissen, gab Armstrong keinen Mondstaub an seine eigenen Söhne oder seine erste oder zweite Frau. Er gab auch nichts an seine Crew weiter – nicht einmal Buzz Aldrin besitzt Mondstaub.»
Dennoch schwört Cicco, dass es sich um echten Mondstaub handelt. Ein US-Bundesgericht muss nun entscheiden, wie es mit dem Fall weitergehen soll. (doz)