Wissen
Tier

Schlangen-Invasion in Nigeria – Black Mambas töten hunderte Menschen

epa00969413 A Black Mamba attacks during a private exhibition in Sofia ,Bulgaria on Wednesday, 28 March 2007. The black mamba (Dendroaspis polylepis) is the largest venomous snake in Africa and the se ...
Der Biss einer Schwarzen Mamba endet meistens tödlich.Bild: EPA

Schlangen-Invasion in Nigeria – Schwarze Mambas töten hunderte Menschen

21.12.2017, 01:5221.12.2017, 11:33
Mehr «Wissen»

Ob Schwarze Mambas oder Teppich-Vipern: Tausende hochgiftige Schlangen durchstreifen seit Beginn der Regenzeit die Felder und Dörfer Zentral-Nigerias, um zu jagen und sich zu paaren. 

Dabei treffen sie immer wieder auf Menschen. Mit fatalen Folgen: Innert drei Wochen sind in der zentralnigerianischen Provinz Gombe mindestens 250 Personen durch einen Schlangenbiss gestorben. Viele davon waren Bauern. 

«Wir können oftmals nichts machen, ausser den Leuten beim Sterben zuzusehen. Es fehlt uns schlicht und einfach das Gegengift», sagt ein Arzt zu CNN

«Wir können oftmals nichts machen, ausser den Leuten beim Sterben zuzusehen.»

Seit August sei keine Lieferung des lebensrettenden Gegenserums mehr eingetroffen.«Das ist ein Notstand, eine humanitäre Krise», so der Doktor weiter. Es gebe schlicht und einfach kein Konzept in Nigeria zur Verteilung des Gegengifts. 

In this photo taken Saturday, July 8, 2015, Akuel, 48, who was bitten twice in his right leg by a saw-scaled viper while working his garden and received injections of anti-venom and tetanus treatment, ...
Dieser Mann erhielt rechtzeitig ein Gegengift, nachdem ihn eine Viper in sein Bein gebissen hatte.Bild: AP/Medecins Sans Frontieres

Über 30'000 Tote

Jährlich sterben in ganz Nigeria 32'000 Menschen an einem Schlangenbiss. Über 100'000 überleben die Bisse zwar, bleiben  aber oftmals schwer behindert. Die Dunkelziffer dürfte jedoch sehr hoch sein. 

Mit ein Grund für die hohe Opferzahl sei, dass sich die Leute oftmals zuerst bei lokalen Heilern wegen der Schlangebisse behandeln liessen. «Eine fatale Entscheidung. Das Schlangengift tötet innert Stunden», sagt Jean-Philippe Chippaux, Präsident einer afrikanischen Organisation für Schlangen-Gegengift. 

Besonders betroffen ist die arme Landbevölkerung, die sich eine Behandlung nicht leisten kann. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Schlangenbisse dieses  auf die Liste von «gefährlichen Tropenkrankheiten» gesetzt und eine Task-Force eingesetzt. «Schlangenbisse sind eine völlig vernachlässigte Plage, die vor allem arme Bauern treffen. Und die haben keine Unterstützung», so Chippaux weiter. 

(amü)

Schlange im Flugzeug

Video: watson

Mark Beaumont: In 42 Tagen 10'000 km von Nord nach Süd durch ganz Afrika

1 / 17
Mark Beaumont: In 42 Tagen 10'000 km von Nord nach Süd durch ganz Afrika
Mark Beaumont startet in Ägypten. Der Strassenbelag kommt ihm entgegen – der Sandsturm eher weniger.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sexykopfsalat
21.12.2017 06:41registriert Februar 2016
Ich bin schockiert, hätte niemals gedacht, dass so viele Menschen an Schlangenbissen sterben. Etwas pietätlos finde ich dann die Slideshow «Schlangen sind so süss» weiter unten. Da sehe ich wieder einmal, wie wir eine andere Sicht auf Dingen haben. Wir können es uns leisten Schlangen «süss» zu finden. Wir hätten allenfalls das Gegengift, wir haben auch die Unterhaltung an der Slideshow. Wir brauchen nie Angst zu haben. Dieser kleine Artikel mit der unpassenden Slideshow stimmt mich nachdenklich über unsere Welt. Es zeigt so viel über unsere Denk- und Handlungsweise auf.
29829
Melden
Zum Kommentar
avatar
John M
21.12.2017 08:00registriert Januar 2016
Mich hat es seit Kindheit schon immer verwundert das viele "1. Welt" Bewohner keine Angst vor Schlangen haben, sie sogar als Haustiere halten und als "süß" bezeichnen. Viele Afrikaner haben Angst vor Schlangen weil fast alle jemanden kannten der durch einen Schlangenbiss gestorben ist. Ich musste als Kind mitansehen wie meine Großmutter am Biss einer schwarzen Mamba gestorben ist weil es nicht rechtzeitig ins Spital geschafft haben. Heute komme ich sogar beim Anblick einer Blidschleiche ins schwitzen.
12914
Melden
Zum Kommentar
avatar
azoui
21.12.2017 07:40registriert Oktober 2015
<<«Schlangenbisse sind eine völlig vernachlässigte Seuche....>>
Eine seltsame Definition von Seuche.
5912
Melden
Zum Kommentar
19
«Du bist so dick, ich muss in den Thurgau kehren gehen, damit ich an dir vorbeikomme»
Über eine Million Menschen in der Schweiz sind adipös, also stark übergewichtig. Das Bedürfnis nach einer Behandlung ist gross, die Wartezeiten für eine Therapie lang. Yvonne Gallusser und Mirjam Koch haben die Krankheit überwunden, leiden jedoch bis heute unter den Folgen.

Es sind Zahlen, die aufhorchen lassen. Eine Milliarde Menschen auf der Erde sind stark übergewichtig, sogenannt adipös, davon 880 Millionen Erwachsene. Dies geht aus einer im März veröffentlichten Studie hervor, an der auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beteiligt war.

Zur Story