Ob Schwarze Mambas oder Teppich-Vipern: Tausende hochgiftige Schlangen durchstreifen seit Beginn der Regenzeit die Felder und Dörfer Zentral-Nigerias, um zu jagen und sich zu paaren.
Dabei treffen sie immer wieder auf Menschen. Mit fatalen Folgen: Innert drei Wochen sind in der zentralnigerianischen Provinz Gombe mindestens 250 Personen durch einen Schlangenbiss gestorben. Viele davon waren Bauern.
«Wir können oftmals nichts machen, ausser den Leuten beim Sterben zuzusehen. Es fehlt uns schlicht und einfach das Gegengift», sagt ein Arzt zu CNN.
Seit August sei keine Lieferung des lebensrettenden Gegenserums mehr eingetroffen.«Das ist ein Notstand, eine humanitäre Krise», so der Doktor weiter. Es gebe schlicht und einfach kein Konzept in Nigeria zur Verteilung des Gegengifts.
Jährlich sterben in ganz Nigeria 32'000 Menschen an einem Schlangenbiss. Über 100'000 überleben die Bisse zwar, bleiben aber oftmals schwer behindert. Die Dunkelziffer dürfte jedoch sehr hoch sein.
Mit ein Grund für die hohe Opferzahl sei, dass sich die Leute oftmals zuerst bei lokalen Heilern wegen der Schlangebisse behandeln liessen. «Eine fatale Entscheidung. Das Schlangengift tötet innert Stunden», sagt Jean-Philippe Chippaux, Präsident einer afrikanischen Organisation für Schlangen-Gegengift.
Besonders betroffen ist die arme Landbevölkerung, die sich eine Behandlung nicht leisten kann. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Schlangenbisse dieses auf die Liste von «gefährlichen Tropenkrankheiten» gesetzt und eine Task-Force eingesetzt. «Schlangenbisse sind eine völlig vernachlässigte Plage, die vor allem arme Bauern treffen. Und die haben keine Unterstützung», so Chippaux weiter.
(amü)