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Netflix: Pablo Escobars Sohn findet 28 Fehler in Narcos

This image released by Netflix shows Wagner Moura as Pablo Escobar in the Netflix Original Series "Narcos." The show has been named one of the 10 Best TV shows by The Associated Press. (Dani ...
Pablo Escobar, gespielt von Wagner Moura im Netflix-Drama «Narcos».Bild: AP/Netflix

Er muss es wissen: Pablo Escobars Sohn findet 28 Fehler in «Narcos» (*ACHTUNG SPOILER*)

Netflix hat vor einer Woche die zweite Staffel der Erfolgsserie «Narcos» veröffentlicht. Nun meldet sich einer kritisch zu Wort, der die Hintergründe kennen sollte: Pablo Escobars Sohn Sebastián Marroquín 
12.09.2016, 17:5710.02.2017, 17:10
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Pablo Escobar gehört zu den bekanntesten Kriminellen, die je auf dieser Welt gelebt haben. Um sein Leben ranken sich derart viele Mythen, dass «Netflix» basierend auf seinem Leben die fiktive Serie «Narcos» produzierte – und diese schlug ein, wie eine Bombe.

Etwas weniger bekannt als Pablo Escobar ist sein Sohn Sebastián Marroquín. Er lebt heute als Architekt in Argentinien und möchte mit dem kriminellen Erbe seines Vater möglichst wenig zu tun haben. So entschuldigte sich der 40-Jährige bereits öffentlich bei den Opfern für die Taten seines Vaters.

Auch interessant: Bilder von realen Fundstücken bei Drogenrazzien in Lateinamerika.

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Der Narco-Bling - Bilder von Drogenrazzien in Südamerika
Die Bilder dieses riesigen Geldstapels wurden im Jahre 2007 in einer Pressemeldung der Generalstaatsanwaltschaft von Mexiko publiziert.
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Zu «Narcos» wollte sich Marroquín dann aber doch äussern und er zeigte sich ziemlich entrüstet. Auf Facebook postete er eine Liste mit 28 Fehlern – das Spektrum erstreckt sich von banalen bis hin zu rufschädigenden Falschdarstellungen. Wer jetzt also weiter liest, dem sei gesagt: ACHTUNG SPOILER!

  1. Carlos Henao sei ein Ehrenmann gewesen und kein Drogendealer, wie in der Serie dargestellt.
  2. Pablo Escobars Lieblingsclub sei nicht Atlético Nacional, sondern Deportivo Independiente Medellin gewesen.
  3. Das Attentat auf das Flugzeug, das 100 Menschenleben forderte, sei nicht von «La Quica» sondern von Carlos Castaño (im Namen von Escobar) durchgeführt worden.
  4. Bei der Flucht aus dem Gefängnis «La Catedral» sei es zu keiner Schiesserei gekommen – nur ein Gefängniswärter sei dabei getötet worden. Escobar habe fliehen können, weil er beim Bau des Gefängnisses angeordnet habe, ein paar Ziegel in einer Mauer nicht zu befestigen.
  5. Der Fahrer von Paoblo Escobars älterem Bruder hiess Limon und nicht Osito und arbeitete 20 Jahre lang für die Familie, ohne diese zu verraten. Tatsächlich aber habe es einen Osito in der Organisation gegeben, der für das amerikanische Drogendezernat tätig wurde.
  6. Die Kartelle aus Medellín und das Cali hätten sich nie absprechen müssen, wer Miami und wer New York beliefern dürfe. Es habe immer eine Unterversorgung gegeben, welche beiden Kartellen genügend Entfaltungsraum gelassen habe.
  7. Es sei nicht die Idee der CIA gewesen, «Los Pepes» zu gründen.
  8. Seine Mutter habe nie eine Waffe gekauft.
  9. Escobar habe Colonel Carrillo nicht selbst umgebracht.
  10. Escobar habe gezögert, Moncada und Galeano umbringen zu lassen. Bei Moncada habe er den Befehl zurückziehen wollen, es sei aber schon zu spät gewesen.
  11. Sein Vater sei während seinen letzten Tagen alleine gewesen. Mit Ausnahme von Angelito und Chopo seien zu dem Zeitpunkt bereits alle seine Bandenmitglieder tot gewesen.
  12. Nach seiner Flucht aus dem Gefängnis habe Escobar nicht in luxuriösen Villen sondern in Hütten Unterschlupf gefunden.
  13. Die gesamte Story rund um Leon in Miami sei erstunken und erlogen.
  14. Escobar habe die Zivilbevölkerung von Cali immer in Ruhe gelassen und nur das Kartell bekämpft.
  15. Ricardo Prisco sei zu dem Zeitpunkt, als er in der Serie zum ersten Mal auftaucht, bereits tot und zu Lebzeiten nie ein Krimineller gewesen.
  16. Escobar habe die Hochzeitsfeier der Tochter von Gilberto Rodriguez nie attackieren lassen.
  17. Escobar habe ihn und seine Tochter nie dazu ermutigt, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen.
  18. Er selber, Sebastián Marroquín, sei nur ein einziges Mal mit seinem Vater in eine Schiesserei geraten – und die habe sich nicht so zugetragen, wie in der Serie dargestellt.
  19. Die Bombenattentate auf die Drogeriekette von Gilberto Rodriguez hätten sich im Jahre 1988 und nicht im Jahre 1993 zugetragen.
  20. Seine Grossmutter habe Escobar verraten und zusammen mit Escobars älterem Bruder Roberto einen Deal mit den Pepes ausgehandelt, um friedlich in Kolumbien weiterleben zu können.
  21. Seine Grossmutter sei nie mit ihnen nach Deutschland geflogen.
  22. Der Bezirksstaatsanwalt habe ihnen nie geholfen. Sein Büro sei von Cali-Mitarbeitern infiltriert gewesen.
  23. Virginia Vallejo sei sehr wohl am Geld interessiert gewesen – und habe sich später auch den Cali-Bossen an den Hals geworfen.
  24. Escobar habe Suizid begangen und sei nicht von der Polizei erschossen worden.
  25. Vor dem Tequendama-Hotel seien keine Journalisten erschossen worden.
  26. Escobar habe seine Eltern nie schlecht behandelt. 
  27. Es sei Miguel Rodriguez gewesen, der seine Mutter nach dem Tod Escobars gerettet habe und nicht Gilberto.
  28. In der Serie werde behauptet, seine Mutter habe seinen Vater verraten, in Wahrheit aber sei es seine Grossmutter gewesen, die heimlich mit dem Cali-Kartell korrespondiert habe.

Die Macher der Serie «Narcos» betonen, dass sie sich bei der Produktion am Leben von Pablo Escobar orientiert, gewisse Ereignisse und dramaturgische Wendungen aber frei erfunden hätten.

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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hobelot
12.09.2016 19:34registriert Juli 2015
steht immer zu beginn einer episode von narcos: aus dramaturgischen gründen wurden einige szenen, figuren etc. erfunden. würde also nicht von fehlern sprechen...
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Devante
12.09.2016 18:23registriert Mai 2014
also in der serie hiess der Fahrer sehr wohl LIMON?
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jazzmessenger
12.09.2016 18:20registriert Februar 2014
Die Suizid-Aussage stellt die anderen Berichtigungen dann wohl doch in ein etwas anderes Licht, der Suizid ist keineswegs ein Fakt.


Finde die Serie auch sehr gut, halte die Fortsetzung aber für ziemlich unnötig...
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