Fleisch ohne Tier: Das will die Coop-Tochtergesellschaft Bell künftig anbieten können. Es handelt sich dabei um Fleisch, das nicht von geschlachteten Tieren stammt, sondern aus Zellen gezüchtet wird.
Konkret beteiligt sich Bell am holländischen Start-up Mosa Meat. Das Ziel von Mosa Meat sei es, in der nächsten Forschungsperiode bis 2021 dieses «kultivierte Rindfleisch» zur Marktreife zu bringen, teilte Bell mit.
Bell beteiligt sich mit 2 Millionen Euro an der nächsten Finanzierungsrunde. Das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Maastricht ist auf die Herstellung von «kultiviertem Rindfleisch» spezialisiert. Mit der Technologie von Mosa Meat wird direkt aus tierischen Zellen Rindfleisch quasi gezüchtet.
Gegründet wurde Mosa Meat von Mark Post, einem Professor für Physiologie der Maastricht Universität. 2013 hatte dieser bereits Schlagzeilen mit dem ersten «Labor-gezüchteten Burger der Welt» gemacht, der schliesslich in London gekocht und verspeist wurde. Die Herstellung hatte 250'000 Euro gekostet, die vom Google Co-Gründer Sergey Brin gespendet wurden.
An der neuen Finanzierungsrunde über insgesamt 7,5 Millionen Euro hat neben Bell auch eine Beteiligungsgesellschaft des Chemiekonzerns Merck teilgenommen.
Bell wolle Mosa Meat dabei auch mit ihrer Kompetenz und ihrem Know-how unterstützen, sagte ein Bell-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Allerdings sei es noch zu früh für Überlegungen zu möglichen Bell-Produkten auf Basis dieser Technologie. «Es geht in den nächsten Jahren darum, das Verfahren für eine grossangelegte Produktion zu marktfähigen Preisen weiterzuentwickeln.»
Mosa Meat ist nicht die einzige Firma, die daran arbeitet, sogenanntes «Clean Meat» (sauberes Fleisch) herzustellen. Auch Firmen wie Future Meat, Memphis Meat und die PHW Group versprechen, das künstliche Fleisch in den nächsten Jahren auf den Markt zu bringen. (doz)