Das «Ja» des Gemeinderats kam jedoch nur dank gütiger Mithilfe von links-grüner Seite zustande: Ohne dieses Zutun hätten SVP, FDP, GLP und EVP die notwendigen 63 Stimmen – die Anträge des Stadtrats unterstanden der Ausgabenbremse – nicht zusammengebracht.
Schliesslich stimmten 73 Parlamentarier dafür; 37 waren dagegen und 7 Abgeordnete enthielten sich. Ein Rückweisungsantrag der SP blieb chancenlos.
Aufatmen können die Stadion-Befürworter damit aber noch nicht: Die Parteien sind gespalten – auch intern. Die links-grüne Ratsseite steuerte nur gerade genug Stimmen bei, damit es zur Volksabstimmung kommen kann und sparte in der Debatte aber nicht mit Kritik. Und vor dem Rathaus zeigte die IG Freiräume an einer Demonstration dem Projekt die rote Karte.
Grosse Mobilisierung heute Nachmittag gegen das Stadion- und Hochhäuserprojekt #Hardturm "Fußball ja, aber Brache bleibt" Danke an alle die gekommen sind und so schön gesungen haben #StadionNein pic.twitter.com/9pUv3miPOI
— Pro Stadionbrache (@probrache) July 11, 2018
Das Projekt «Ensemble» der Investoren HRS, Immobilienanlagegefässe der Credit Suisse sowie Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) sieht auf dem rund 55'000 Quadratmeter grossen Areal ein Stadion für rund 18'000 Zuschauer, 174 Genossenschaftswohnungen und zwei 137 Meter hohe Wohn- und Bürotürme mit rund 600 Wohnungen vor. Die gesamten Investitionen belaufen sich auf rund 570 Millionen Franken.
Der Investor will mit den Wohntürmen das Fussballstadion querfinanzieren. Dadurch müsste die Stadt nichts zu dem Bau und zum Betrieb des Stadions bezahlen.
Mit einem reduzierten Baurechtszins auf den Baufeldern, auf denen die Türme stehen werden, unterstützt sie das Projekt aber trotzdem. Vorgesehen sind Baurechtszinse von jährlich 1,2 Millionen Franken und der Verzicht auf Einnahmen von maximal 1,7 Millionen Franken pro Jahr.
Das Zürcher Stadtparlament genehmigte nun die entsprechenden Baurechtsverträge, einen Objektkredit von rund 50 Millionen Franken für die Übertragung einer Teilfläche vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen sowie den jährlichen Einnahmeverzicht. Der Ball liegt damit beim Stimmvolk, das voraussichtlich im November über den Stadion-Bau abstimmen muss.
Geplant ist, dass der Ball ab der Saison 2021/2022 im neuen Stadion rollen kann. In den vergangenen 20 Jahren waren aber schon mehrere Stadionprojekte auf dem Hardturm-Areal gescheitert. (sda/vom)