Zürich
Gesellschaft & Politik

Linksradikale bekennen sich: Buttersäure-Anschlag auf umstrittene Zürcher Architektin Vera Gloor

Das war 2011: Bereits damals wurde Gloors Büro von Unbekannten attackiert. Vom aktuellen Angriff auf ihr Büro an der Josefstrasse gibt es keine Bilder. 
Das war 2011: Bereits damals wurde Gloors Büro von Unbekannten attackiert. Vom aktuellen Angriff auf ihr Büro an der Josefstrasse gibt es keine Bilder. Bild: KEYSTONE

Linksradikale bekennen sich: Buttersäure-Anschlag auf umstrittene Zürcher Architektin Vera Gloor

30.04.2015, 11:5930.04.2015, 14:45
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In der Nacht auf Donnerstag haben Unbekannte eine Scheibe des Büros der Architektin Vera Gloor eingeschlagen und Buttersäure im Raum verteilt. Das teilen die Angreifer selber in einem anonymen Bekennerschreiben mit. Sie hätten das Büro von Gloor gewählt, «weil sie eine der prägenden Exponentinnen der Stadtaufwertung in Zürich ist». Gloor sei massgeblich daran beteiligt, dass es durch die Aufwertung von Liegenschaften in den Kreisen 4 und 5 bald nur noch Wohnungen im Hochpreis-Segment gebe. «Die Stadtentwicklung, geprägt von Gloor, treibt Sexarbeiterinnen in die Illegalität und Abhängigkeit», heisst es in der Mitteilung. 

Für Gloor sind diese Vorwürfe nichts Neues. Die Architektin wird bereits seit Jahren kritisiert, mit ihrer Arbeit die Gentrifizierung des Langstrassen-Quartiers voranzutreiben. Sie selber wies diesen Vorwurf immer vehement von sich. Sie würde sich viele Gedanken darüber machen, wie man Wohnraum für Leute schaffen könne, die nicht so viel verdienen würden, sagte sie in einem Interview im «Tages-Anzeiger». Und gegenüber dem «Blick» sagte sie im März im Zusammenhang mit der Sanierung des ehemaligen Puffs «Irma», Luxuswohnungen für Doppelverdiener würden nicht an die Langstrasse passen.

Unterschrieben wurde das Bekennerschreiben mit der linksradikalen Parole: 

«VertreiberInnen vertreiben! 
Revolutionäre Gewalt gegen Stadtaufwertung!»

Gloor war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (dwi)

>>> Hier geht es zu einem ausführlichen Kommentar zur Debatte um die Langstrasse

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bonifatius
30.04.2015 14:19registriert August 2014
Ich finde in Zürich müsste es eigentlich genug Wohnraum für alle geben (arm und reich). Deshalb kann ich die Denke der Vertreiberinnen im Grunde schon verstehen, wenn die letzten Niedrigpreise der Kernstadt (Langstrasse) langsam aber sicher flöten gehen. Nur schade ist Sabotage höchstens lästig, aber nie und nimmer gewinnbringend für die Sache selbst. Man müsste als effektivere Alternative Wohngenossenschaften bilden um Herr (oder Frau) über die Vermietung der Liegenschaften zu werden.
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Safster
30.04.2015 13:25registriert März 2015
Der Bericht ist interessant, aber ihr müsstet nicht auch noch den gesamten Brief veröffentlichen. Das ist nun zuviel der Ehre und eine (doch nun schon recht bekannte Art der) Instrumentalisierung der Medien, i.e. Watson, um sein Gedankengut zu verbreiten. Also nehmt den Text weg.
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So en Ueli
30.04.2015 14:16registriert Januar 2014
Warum gebt ihr Menschen die offensichtlich das Gesetz brechen noch mehr Aufmerksamkeit? Indem ihr das Bekennerschreiben veröffentlicht, gebt ihr diesen Aktivisten nur noch mehr Bekanntheit und sie haben ihr Ziel erreicht. Man will, dass über sie gesprochen wird. Und ihn diesem Bericht sehe ich leider keine Kritische Äusserung gegenüber dieser Untat. Was soll das eigentlich? Aber wisst ihr, dass was diese Aktivisten da taten nichts anders als Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ist? Und ihr goutiert das? Klar mein Statement hier wird sich nicht beliebt machen, aber das muss mal gesagt sein.
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