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Schicksals-Referendum: Griechischer Finanzminister Varoufakis will bei Ja zurücktreten

Schicksals-Referendum: Griechischer Finanzminister Varoufakis will bei Ja zurücktreten

02.07.2015, 12:1102.07.2015, 13:16
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Der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis will bei einem Ja der Bevölkerung beim Referendum zu den Gläubigerforderungen zurücktreten. Dies machte Varoufakis drei Tage vor dem Votum klar. Sollten die Griechinnen und Griechen bei der Volksbefragung am Sonntag für die Vorschläge der Gläubiger stimmen, dann werde er «nicht mehr» Finanzminister sein, sagte Varoufakis am Donnerstag dem Sender Bloomberg TV.

Finanzminister Giannis Varoufakis: Wohin geht die Reise Griechenlands?
Finanzminister Giannis Varoufakis: Wohin geht die Reise Griechenlands?Bild: JEAN-PAUL PELISSIER/REUTERS

Die griechische Regierung wirbt massiv für ein Nein zu den Gläubigervorschlägen. Zuletzt rief Regierungschef Alexis Tspiras am Mittwoch seine Landsleute erneut dazu auf, bei dem Referendum die Auflagen der Kreditgeber abzulehnen.

Nein-Sager liegen vorne

Laut einer aktuellen Umfrage liegen die Nein-Sager mit 46 Prozent derzeit vor den Befürwortern des Gläubiger-Angebots mit 37 Prozent. Viele Griechen sind aber noch unentschlossen.

Am Donnerstag schloss Varoufakis zunächst im australischen Rundfunksender ABC nicht aus, dass die gesamte Regierung bei einem positiven Votum zurücktreten könnte. Der Sender Bloomberg TV befragte ihn später zu seiner ganz persönlichen Zukunft: «Wenn das Ja gewinnt, werden sie dann am Montag nicht mehr Finanzminister sein?» Varoufakis antwortete: «Ich werde es nicht mehr sein.»

Sprayen gegen die Krise: Athener malen ihren Frust an die Wand

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quelle: getty images europe / milos bicanski
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Er gehe jedoch davon aus, dass die Griechen die Vorschläge der Gläubiger ablehnen werden. Auf die Frage, ob er einer Vereinbarung ohne Schuldenerlass zustimmen würde, sagte er: «Ich würde mir lieber den Arm abschneiden.» Sein Land wolle unbedingt Mitglied in der Währungsunion bleiben, fügte er an.

Schwere Vorwürfe von Lagarde

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, geht nach der Zuspitzung der griechischen Finanzkrise hart mit der Regierung in Athen ins Gericht. Sie wirft der linksgerichteten Führung indirekt Unvernunft vor.

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«Angesichts des Masses an Unsicherheit, Verwirrung und ständiger Bewegung wäre aus meiner Sicht weiterhin ein bisschen mehr Erwachsensein erforderlich», sagte Lagarde am Mittwoch dem US-Fernsehsender CNN.

Dass Griechenland gegenüber dem IWF in Zahlungsverzug geraten sei, sei «eindeutig keine gute Entwicklung». Schliesslich hindere dies den Fonds derzeit daran, Griechenland weitere Hilfen zukommen zu lassen.

Voraussetzung für weitere Hilfen seien weitere tiefgreifende Reformen, wie der IWF und die EU sie von Athen gefordert hatten, hob Lagarde hervor. (whr/sda/afp)

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