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Zahl der Toten nach Massenpanik in Shanghai steigt auf 36

Wegen Geldscheinen?
Trauer nach der Massenpanik in Shanghai.
Trauer nach der Massenpanik in Shanghai.Bild: ALY SONG/REUTERS

Zahl der Toten nach Massenpanik in Shanghai steigt auf 36

31.12.2014, 22:5301.01.2015, 09:46
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Bei einer Massenpanik am Silvesterabend in Shanghai sind 36 Menschen ums Leben gekommen. 47 weitere wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur China News in der Nacht zum Donnerstag unter Berufung auf die Stadtregierung berichtete. 13 von ihnen hätten schwere Verletzungen und seien noch nicht ausser Lebensgefahr.

Das Unglück passierte 25 Minuten vor dem Jahreswechsel um Mitternacht Ortszeit (16.35 Uhr MEZ) an dem von Menschenmassen überfüllten Chen-Yi-Platz auf dem Bund, der berühmten Uferpromenade der Metropole am Huangpu-Fluss.

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In Fotos auf Twitter war zu sehen, wie Opfer regungslos auf der Strasse lagen. Passanten versuchten verzweifelt, sie wiederzubeleben. Die Polizei bemühte sich, in den Menschenmassen eine Gasse für Ambulanzen freizumachen, um überhaupt Verletzte in Spitäler bringen zu können. Viele junge Leute waren unter den Opfern. Die Behörden untersuchten die mögliche Ursache des Unglücks.

Viele Shanghaier legten am Neujahrstag spontan Blumen am Unglücksort am Bund, der Uferpromenade der ostchinesischen Hafenmetropole, nieder. Unter den Toten sind 25 Frauen und 11 Männer. Ihr Alter wurde in Staatsmedien mit 16 bis 36 Jahren angegeben.

Noten als möglicher Auslöser 

Aus einem der Luxus-Clubs in den historischen Gebäuden am Bund war «Neujahrsgeld» in Form von 100-US-Dollar-Noten geworfen worden, berichteten Augenzeugen in chinesischen sozialen Medien. Fotos zeigten auf dem Boden liegende, nachgemachte Noten mit dem Aufdruck «Neujahr 2015» und dem Namen des berühmten Nachtclubs «M18».

«Die Leute riefen: ‹Da wird Geld geworfen!›» 
Überlebender

«Oben flog Geld», sagte ein Verletzter im Spital nach Angaben der chinesischen Zeitung «The Paper». Es sei so gewesen, als wenn «ganz viel Geld heruntergeworfen wird, alles US-Dollar». Chaos sei ausgebrochen und die ersten seien niedergetrampelt worden, schilderte er. 

Ein Reporter vor Ort berichtete, das «Neujahrsgeld» habe wie Coupons ausgesehen. Es seien einfach «zu viele Menschen» auf der Strasse gewesen, sagte ein anderer Augenzeuge. 

Der Chen-Yi-Platz am historischen Peace Hotel und die Flusspromenade sind berühmte Aussichtsplattformen gegenüber der Skyline mit den gigantischen Hochhäusern von Pudong. Hunderttausende hatten sich zum Jahreswechsel am Ufer und auf der entlang laufenden breiten Strasse versammelt. Den in Internet veröffentlichten Fotos nach zu urteilen, waren sowohl die Uferpromenade als auch die Haupt- und Nebenstrassen voller Menschen. 

Polizisten sorgen für Ordnung im Spital.
Polizisten sorgen für Ordnung im Spital.Bild: EPA/FEATURECHINA

Die Feiernden kamen kaum noch vorwärts, als es zur Panik kam. Die meisten Opfer wurden ins Erste Volkshospital gebracht, wo es in der Nacht zu Zwischenfällen zwischen empörten Angehörigen und Polizisten kam, die im Spital für Ordnung sorgen mussten. 

Feier abgesagt wegen befürchtetem Andrang 

Ursprünglich war zum Countdown ins neue Jahr eine grosse Lasershow auf den historischen Gebäuden am Bund mit Feuerwerk um Mitternacht (17.00 Uhr MEZ) angekündigt gewesen. Doch hatte die Stadtregierung die vor drei Jahren zu Silvester aufgenommene und zunehmend beliebter gewordene Veranstaltung erst vor einer Woche kurzfristig abgesagt. 

Nach Angaben der Zeitung «Shanghai Daily» hatten die Behörden zu viele Menschen und ein Verkehrschaos auf den Strassen und in den U-Bahnen erwartet. Im Vorjahr waren 300'000 Menschen gekommen. (kad/sda/dpa)

Chinesisches Neues Jahr
Eigentlich feiern die Chinesen Silvester nicht richtig, weil sie traditionell nach dem Mondkalender erst Wochen später das neue Jahr begrüssen. In diesem Jahr beginnt das Jahr des Schafes am 19. Februar. So gibt es an Silvester auch kein Feuerwerk, sondern erst zum chinesischen Neujahrsfest, zu dem das Land rund eine Woche praktisch zum Stillstand kommt. Der Neujahrstag an diesem Donnerstag ist in China aber auch ein Feiertag. (sda/dpa)
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