31.03.2015, 13:4101.04.2015, 10:27
«Sie postete ein Foto ihrer Periode. Was dann geschah, macht uns sprachlos»
Das ist der Titel des Artikels, den gleich zwei meiner Facebook-Freunde gestern auf dem sozialen Netzwerk teilten. Ich dachte erst, das sei ein Scherz – so salopp formuliert. Und überhaupt: Was hat die Periode auf meinem Facebook zu suchen?
Worum es in der Geschichte geht: Eine junge Frau namens Rupi Kaur, Studentin und Künstlerin aus Toronto, lancierte ein Fotoprojekt mit dem Namen «Periode». Es soll dem Publikum veranschaulichen, dass die monatliche Blutung der Frau ein «regelmässiger und normaler Prozess» ist und nichts, was Frauen ablehnen oder wofür sie sich gar schämen sollten. So weit, so Kunst.
Um ihre Botschaft in die Welt hinauszutragen, postete die Künstlerin eines ihrer Werke auf Instagram. Auf dem Foto ist eine Frau zu sehen, die auf einem Bett liegt und – nun ja – blutet.
Innert nicht einmal 24 Stunden hat Instagram das Bild entfernt und die Userin als Begründung auf ihre Richtlinien aufmerksam gemacht. Auch Kaurs zweiter Anlauf, das Bild hochzuladen, scheiterte.
Für Kaur war das genau die Reaktion, die sie sich zwar nicht erhoffte, aber die ihre Sicht der Gesellschaft bestätigte: Wieso sollte es verboten sein, etwas solch Natürliches wie die monatliche Blutung der Frau zu thematisieren? In einem Brief an Instagram machte die Künstlerin noch einmal ihren Standpunkt klar, erklärte ihre Botschaft ausführlich. Daraufhin gab das soziale Netzwerk klein bei, entschuldigte sich für den «Fehler» und liess Kaur ihr Menstruationsbild online stellen.
Die Community klatscht über den Triumph in die Hände, die Geschichte geht derzeit um die Welt.
Dürfen Männer jetzt auf Instagram ejakulieren?
Doch wann ist etwas «natürlich» und wann abschreckend? Wie schmal ist der Grat zwischen einem Projekt einer Feministin und ein paar Bildern, die viele nicht sehen wollen und nicht damit umgehen können? Was wäre, wenn ein Mann seine Ausflüsse posten würde? Ist alles erlaubt, solange es Kunst ist oder sich mit Menschenrechten befasst?
Fragen über Fragen.
Das sagt Instagram
Fragen, die Instagram mit seinen Gemeinschaftsrichtlinien nur teils beantworten kann. Dort ist zu lesen: «Bitte poste keine Nacktfotos oder Erwachseneninhalte gleich welcher Art». Oder: «Wenn wir feststellen, dass du verbotene oder illegale Inhalte, einschliesslich Fotos oder Videos, die Gewalt oder Blut zeigen, teilst, kann dein Konto gesperrt werden, und wir werden entsprechende Massnahmen einleiten.»
Gewalt ist es nicht, Blut zwar ein bisschen. Von Erwachseneninhalten kann auch nur in aller Spitzfindigkeit gesprochen werden. Die geposteten Bilder befinden sich also (noch) im Graubereich.
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Die Darmentleerung ist auch natürlich, trotzdem halte ich es für unnötig, zum Beweis dessen ein Bild von jemandem, der sich gerade in die Hose gemacht hat, ins Internet zu stellen. Hygiene ist ja nichts Schlimmes und diesbezüglich haben wir uns stark weiterentwickelt ...
Aber ist das fair? Dass es sich beim Menstruationsfoto um Kunst handelt, ist nicht ohne weiteres zu erkennen. Es zeigt etwas, das zum Intimbereich der Frau gehört. Ein Vergleich: Menschen gehen täglich auf die Toilette. Etwas völlig Natürliches. Will ich Details auf Instagram sehen? Nein! Ist es also ein Fehler von Instagram, gewisse Grenzen zu setzen?
die tante ist bescheuert ganz einfach