Digital
Wirtschaft

Tesla verkauft erneut weniger E-Autos und der Gewinn bricht ein

A Tesla Cybertruck wrapped in a patriotic motif takes part in the Colorado 4th at Firestone parade to mark the Independence Day holiday Thursday, July 4, 2024, in Firestone, Colo. Floats, marching ban ...
Auch der Cybertruck kann Teslas-Verkäufe aktuell nicht ankurbeln.Bild: keystone

Tesla verkauft erneut weniger E-Autos – der Gewinn bricht ein

Lange konnte Tesla locker jedes gebaute Elektroauto verkaufen, doch der Markt kühlte sich ab – und die Konkurrenz wurde stärker. Die Firma von Elon Musk bekommt das zu spüren.
24.07.2024, 09:2424.07.2024, 12:24
Mehr «Digital»

Das Wichtigste in Kürze

  • Tesla verkauft erneut weniger E-Autos
  • Gewinn geht um 45 Prozent zurück
  • Robotaxi-Vorstellung auf Oktober verschoben
  • Aktie fällt um fast acht Prozent

Der Elektroauto-Vorreiter Tesla hat das zweite Quartal in Folge mit einem deutlichen Gewinnrückgang abgeschlossen. In den Monaten April bis Juni verdiente die von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Firma rund 1,48 Milliarden Dollar (1,36 Mrd Euro) – das sind 45 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Musk versuchte nach Vorlage der Quartalszahlen abermals, Investoren mit Versprechen einer grossartigen Zukunft für Tesla dank selbstfahrender Autos und des humanoiden Roboters Optimus zu beschwichtigen. Zugleich verschob er aber die Vorstellung des Robotaxi-Prototypen von Anfang August auf den 10. Oktober. Und die Produktion der Optimus-Roboter stellte er nun bis Ende kommenden Jahres in Aussicht. 2026 sollen sie dann auch an andere Unternehmen verkauft werden. Musk war in der Vergangenheit oft zu optimistisch bei solchen Vorhersagen.

Entsprechend waren die Anleger diesmal schwer zu überzeugen: Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel am Dienstag um fast acht Prozent.

Umsatz wächst dank Stromspeicher-Geschäft

Teslas Quartalsumsatz stieg derweil um zwei Prozent auf 25,5 Milliarden Dollar (23,5 Mrd Euro). Das lag aber vor allem an dem wachsenden Geschäft mit Energie und Stromspeichern, das sich auf drei Milliarden Dollar verdoppelte. Im Autogeschäft fielen die Erlöse um sieben Prozent auf rund 19,9 Milliarden Dollar (18,3 Mrd Euro).

Der Elektroautobauer, der lange jedes gebaute Fahrzeug verkaufen konnte, bekommt die Abkühlung des Marktes und zunehmende Konkurrenz anderer Hersteller zu spüren. Im zweiten Quartal fielen die Auslieferungen um knapp fünf Prozent auf knapp 444'000 Elektroautos. Das war allerdings noch besser als von Analysten erwartet. Zugleich schnitten wiederholte Preissenkungen in den Gewinn.

Elektroauto

Keine Absatzprognose für 2024

Im vergangenen Jahr lieferte Tesla insgesamt rund 1,8 Millionen Fahrzeuge aus. Für dieses Jahr gibt es immer noch keine konkrete Prognose - sondern nur das Eingeständnis, dass das Wachstumstempo langsamer sein werde.

Unklarheit herrscht auch nach wie vor um Teslas Pläne für ein günstigeres Modell, das die Verkäufe ankurbeln könnte. Musk stellte nun ein «erschwinglicheres» Fahrzeug für das erste Halbjahr 2025 in Aussicht.

Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Bochum schätzt, dass Tesla in diesem Jahr nur rund 1,6 Millionen Fahrzeuge verkaufen werde. Damit würden die Produktionskapazitäten zu weniger als 70 Prozent ausgelastet. «Klassische Autobauer wären bei dieser Kapazitätsauslastung deutlich in roten Zahlen», betonte Dudenhöffer. Im ersten Halbjahr habe unter anderem der Personalabbau geholfen, die Kosten im Zaum zu halten.

Fortgeschrittene «Autopilot»-Software auch in Europa?

In den USA lässt Tesla Autofahrer bereits seit Monaten eine fortgeschrittene Version des Assistenzsystems «Autopilot» testen. Der Konzern nennt sie schon lange «Full Self-Driving» (FSD, komplett selbstfahrend). Allerdings darf ein Tesla in der Realität auch damit aktuell nicht als autonomes Auto betrieben werden und der Fahrer muss stets die Kontrolle behalten. Daher bekam die aktuelle FSD-Version den Zusatz «beaufsichtigt».

Musk kündigte nun an, dass Tesla bald eine Zulassung der FSD-Technik auch bei Regulierern in Europa, China und anderen Regionen beantragen werde. «Und ich denke, dass wir sie wahrscheinlich bis Ende des Jahres auch bekommen werden.»

Mehrere Autohersteller hätten Interesse gezeigt, FSD in ihre Autos zu integrieren, sagte Musk, ohne Firmennamen zu nennen. Er räumte zugleich ein, dass selbst bei Abschluss eines Deals Jahre vergehen könnten, bis Tesla Lizenzerlöse aus einer solchen Kooperation sieht.

Der Tesla-Chef zeigte sich zugleich überzeugt, dass FSD möglicherweise noch in diesem Jahr nur noch selten ein Eingreifen des Menschen am Steuer erfordern werde. «Ich wäre schockiert, wenn wir es nicht kommendes Jahr schaffen.» Auch dies sagt Musk seit vielen Jahren.

(oli/sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die 20 meistverkauften E-Autos in der Schweiz 2023
1 / 22
Die 20 meistverkauften E-Autos in der Schweiz 2023
Rang 20: BMW i4 (658 Verkäufe).
quelle: bmw
Auf Facebook teilenAuf X teilen
800 Aktivisten stürmen Tesla-Gigafactory in Deutschland
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
92 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Geri Gagarin
24.07.2024 09:40registriert Februar 2023
Kann es sein, dass die Zielgruppe für E-Autos nicht (mehr) umbedingt mit der Musk Fangruppen überschneiden?

Ich würde mir nie (bewusst) etwas kaufen was Musk Geld gibt.
24016
Melden
Zum Kommentar
avatar
conszul
24.07.2024 09:52registriert August 2014
Ich sehe (mindestens) 2 Gründe für den Einbruch von Tesla:
1. Die Konkurrenz hat stark aufgeholt und ist vielseitig/weniger amerikanisch
2. Musk.
20212
Melden
Zum Kommentar
avatar
Raketenwissenschaftler
24.07.2024 10:11registriert Januar 2023
Ich mag meinen Tesla, aber wegen Musk polarisiert die Marke. Der Vorsprung schwindet, die Modelle kommen in die Jahre. Tesla bräuchte dringend ein weiteres Volumenmodel, z.B. Kleinwagen. Der Cybertruck ist viel zu nischig als dass er ein Erfolg werden könnte.
794
Melden
Zum Kommentar
92
Das steckt hinter der Swiss-SMS, die Tausende Schweizer erhalten

Aktuell geht eine neue Phishing-Welle durch die Schweiz. In dieser neuesten Variante versprechen die Betrüger eine Punktesumme, die die Betroffenen bei der Swiss haben. Warum bei solchen Nachrichten Vorsicht geboten ist und was du bei Erhalt tun solltest, erfährst du hier:

Zur Story