Nach jahrelangen Verzögerungen ist das krisengeplagte Raumschiff «Starliner» erstmals zu einem bemannten Testflug zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Mit den Nasa-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams an Bord startete das Raumschiff am Mittwoch.
Liftoff! Go #AtlasV! Go Centaur! Go #Starliner!
— Boeing Space (@BoeingSpace) June 5, 2024
Godspeed, Butch Wilmore and @Astro_Suni! pic.twitter.com/kTA8fjcLP7
Live-Bilder zeigten, wie das Raumschiff vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida mithilfe einer «Atlas V»-Rakete abhob.
Der Test zum Nachschauen im Livestream sowie das Wichtigste in Kürze:
Der Start war zuvor wegen verschiedener technischer Probleme mehrfach verschoben worden, auch eine kurzfristige weitere Verschiebung ist nicht ausgeschlossen. Bereits zweimal waren Startversuche nur wenige Minuten vor dem geplanten Abheben abgebrochen worden, zuletzt am Samstag. Dieser Abbruch hing nach Angaben der NASA wahrscheinlich mit einem Fehler in einem Computersystem am Boden zusammen.
Künftig soll es als Alternative zur «Crew Dragon»-Raumkapsel von SpaceX Astronautinnen und Astronauten zur ISS transportieren.
Im Mai 2022 hatte der vom US-Flugzeugbauer Boeing entwickelte und gebaute «Starliner» erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht – ein wichtiger Test für das Raumschiff. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan.
Konkurrent SpaceX schickt dagegen bereits seit 2020 regelmässig Crews zur ISS, derzeit ist schon die achte mit dem «Dragon» an der Raumstation.
Der «Starliner» ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht und bis zu sieben Besatzungsmitglieder befördern kann, aber hauptsächlich auf vier ausgerichtet ist.
Im Unterschied zum «Crew Dragon» landet es nicht auf dem Wasser, sondern auf der Erde.
Der «Starliner» soll auch ein dringend benötigtes Ersatzteil zur ISS bringen: eine spezielle Pumpe, die auf der ISS dabei hilft, den Urin der Astronautinnen und Astronauten in Trinkwasser umzuwandeln. Das bisherige Exemplar war kaputtgegangen, wie es von der NASA hiess.
Der NASA-Astronaut Barry Wilmore und die NASA-Astronautin Suni Williams sollen an Bord des Raumschiffs vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zur Internationalen Raumstation ISS fliegen und dort rund eine Woche bleiben.
Läuft diesmal alles wie geplant, dann wird der «Starliner» am Donnerstag an der ISS erwartet.
Die 58-jährige Amerikanerin wuchs in der Nähe von Massachusetts auf. Ihr Vater wanderte in den 60er-Jahren aus Indien in die USA aus. Ihre Mutter ist gebürtige Amerikanerin mit slowenischen Wurzeln. Suni Williams hat einen Bachlor in Physik sowie einen Master in Ingenieurwesen.
Im Juli 1989 wurde Williams zur Marinefliegerin ernannt. 10 Jahre später wurde sie von der NASA zur Astronautin ausgewählt. 2006 fungierte sie erstmals als Bordingenieurin.
Barry Wilmore wuchs in Tennessee auf. Der 61-Jährige verfügt über einen Master in Elektrotechnik und Luftfahrtsystemtechnik. Er sammelte knapp 6000 Stunden Flugerfahrung und war als Pilot mit den US-Streitkräften bei Auslandseinsätzen in Bosnien und Herzegowina und in Irak beteiligt. 2000 wurde er Mitglied der NASA-Astronautengruppe.
(cst, mit Material der sda und dpa)