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Maskenpflicht für Menschen fällt – kommt nun FFP2 für Pferde?

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Maskenpflicht für Menschen fällt – kommt nun FFP2 für Pferde?

Rhinopneumonitis, eine über Herpes-Viren übertragene Krankheit, kann für Pferde lebensbedrohlich sein. Eine Schweizer Firma hat nun FFP2-Masken zur Verhinderung dieser Virusausbreitung entwickelt. Die Sinnhaftigkeit ist jedoch fragwürdig.
17.02.2022, 18:0717.02.2022, 18:07
Maarit Hapuoja / ch media
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Infolge der Rhinopneumonitis-Epidemie beim Reitturnier in Valencia letztes Jahr sind viele Pferdebesitzer in Angst geraten. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende Form von Herpes. Ein Schweizer Unternehmen möchte zur Prävention dieser Virusausbreitung eine zurzeit äusserst bekannte Schutzvorrichtung anbieten: Masken. Die Sinnhaftigkeit jedoch wirft Zweifel auf.

Schweizer Firma entwickelt Pferdemasken

Um das Ausbreitungsrisiko der Rhinopneumonitis bei Zusammenkünften von Pferden, wie zum Beispiel bei Turnieren, zu begrenzen, hat die Schweizer Firma Ekynov eine Vorrichtung entwickelt. Das Unternehmen gibt an, aufgrund von Forschungen erkannt zu haben, dass die Übertragungsweisen von Rhinopneumonitis und Covid-19 einander ähneln. Zudem seien diese Viren auch von ähnlicher Grösse. Das Unternehmen zog die Schlussfolgerung: Was für Covid-19 funktioniert, das funktioniert auch für die Rhinopneumonitis.

Eines der wichtigsten Instrumente, das zur Eindämmung der Covid-19-Ausbreitung verwendet wird, ist der Atemschutz. Ekynov hat daher entschieden, eine Maske vom Typ FFP2 für Pferde zu entwickeln. Das Prinzip sieht so aus: Zwischen zwei übereinanderliegenden Schichten aus biologisch abbaubarem Kunststoffmaterial ist ein Filter eingebettet, der sich an einem Halfter befestigen lässt. Die Vorrichtung begrenze die Virusverbreitung, wenn das Pferd infiziert ist. Sie verhindere auch, dass ein gesundes Pferd mit Verunreinigungen in Berührung kommt.

Zweifel seitens des Tierspitals Zürich

Die Oberärztin an der Klinik für Pferdemedizin im universitären Tierspital Zürich, Dr. Angelika Schoster, hört nach Anfrage von ZüriToday zum ersten Mal von diesem Produkt. Neben einem generellen Zweifel an der Effektivität und somit Sinnhaftigkeit einer solchen Maske hinterfragt sie vor allem die Empfehlungen auf der Website der Firma Ekynov, welche angeben dem Pferd die Maske aufzusetzen, wenn es den Stall verlässt. Laut Dr. Schoster «ist die Ansteckunggefahr in geschlossenen Räumen bzw. im Stall am grössten.» Dass eine Maske nur draussen getragen werden müsste und drinnen nicht, ergibt für die Tierärztin keinen Sinn.

Laut Dr. Schoster müsste vor allem aber auch sichergestellt werden, dass das Pferd damit umgehen kann und nicht panisch wird. Es sei unklar, was damit wirklich erzielt werden könne, es bräuchte Daten, um Aussagen zur Effektivität machen zu können. Die Tierärztin hinterfragt diese Entwicklung, ausserdem sei ihr die Firma Ekynov völlig unbekannt. Die Firma hat sich auf Anfrage von ZüriToday bis anhin noch nicht dazu geäussert.

Rhinopneumonitis kann lebensbedrohlich sein

Die Rhinopneumonitis ist eine der ansteckendsten Krankheiten bei Pferden und kann auch lebensbedrohlich sein. Verantwortlich für die Erkrankung sind Herpes-Viren, die vor allem über Husten und Nasenausflüsse von infizierten Pferden übertragen werden. Wie beim Coronavirus ist die Ansteckung unabhängig davon, ob die Pferde krank oder asymptomatische Träger des Virus sind.

Rhinopneumonitis kann bei den Einhufern dann in verschiedenen Formen auftreten. Am meisten sind die infizierten Pferde von Atemwegserkrankungen betroffen, es kann aber auch den Nervenbereich treffen. Beim Turnier in Valencia sind 10 der 120 anwesenden Pferde gestorben, da sie an einem neurologischen Verlauf der Krankheit litten. Die Krankheit ist zudem wiederkehrend und unvorhersehbar, sie kann jederzeit reaktiviert werden.

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